Schleswig-Holstein. Unweit der Rader Hochbrücke stand am Dienstag eine Halle in Flammen. Rund 400 Retter waren vor Ort. Unterstützung kam auch von der Bundeswehr.
In einer Schiffbauhalle auf dem Gelände der Lürssen-Kröger-Werft in der Gemeinde Schacht-Audorf am Nord-Ostsee-Kanal im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein war am Dienstagmorgen gegen 9.20 Uhr ein Großfeuer ausgebrochen. Die Werft befindet sich unweit der Rader Hochbrücke, über die die A7 verläuft.
Erst am frühen Mittwochmorgen und NDR-Informationen zufolge 20 Stunden Einsatz, konnte das Hauptfeuer laut Feuerwehr gelöscht werden. Die Nachlöscharbeiten dauerten bis in den Vormittag an. Anschließend wurde der Einsatz an die Werksfeuerwehr der Werft übergeben. Jetzt sollen Ermittler der bislang noch ungeklärten Brandursache nachgehen.
Nach Angaben der Feuerwehr erlitt nur ein Mensch eine leichte Rauchgasvergiftung und wurde notärztlich versorgt. Die Werft wurde umgehend evakuiert. Bis zum Abend trafen auch spezielle Löschfahrzeuge der Bundeswehr am Einsatzort ein.
Feuer bei Lürssen-Werft – Schwierigkeiten bei Löscharbeiten
Am Dienstagabend waren die Löscharbeiten zwar noch in vollem Gange, das Feuer allerdings unter Kontrolle, wie Daniel Passig vom Kreisfeuerwehrverband Rendsburg-Eckernförde gegenüber dem Abendblatt sagte. Die Suche nach dem Brandherd gestaltete sich jedoch schwierig. Grund dafür war die unübersichtliche Lage in der Halle, wie Passig im Gespräch sagte. Spezialgeräte der Werkfeuerwehr von ThyssenKrupp sollten bei der Suche helfen. Sie ermöglichen die Arbeit aus der Ferne, ohne dabei Menschenleben zu gefährden.
Der Versuch, das Feuer vom Halleninneren aus zu löschen, wurde wegen herabstürzender Hallenteile abgebrochen. Nach Polizeiinformationen war die Temperatur in der Halle zwischenzeitlich auf mehr als 1000 Grad Celsius gestiegen. Ein Betreten war deshalb ausgeschlossen. Polizeiinformationen zufolge sollte das erst Mittwoch oder Donnerstag wieder möglich sein. Laut Passig war die Temperatur gegen Abend allerdings gesunken. Ein baldiges Betreten der Spezialkräfte konnte er nicht ausschließen.
Wann die Brandermittler allerdings ihre Arbeit aufnehmen können, stand am Mittwoch allerdings noch nicht fest. Hierfür müsste die Temperatur erst noch weiter sinken, hieß es von der Polizei. Man rechne allerdings damit, am Donnerstag, spätestens aber am Freitag die Halle betreten zu können.
Feuerwehreinsatz bei Lürssen-Werft: Bundeswehr und Feuerwehr Hamburg unterstützen
Waren gegen 13 Uhr noch 200 Einsatzkräfte an den Löscharbeiten beteiligt, wurde die Zahl der Retter im Laufe des Tages auf 300 Einsatzkräfte erhöht. Trotz regelmäßigem Personalaustausch sollte es vorerst auch bei der genannten Anzahl bleiben. Am Mittwochvormittag wurde die Zahl nach Informationen der Deutschen Presseagentur erneut nach oben, auf rund 420 Retter in der Spitze korrigiert.
Unterstützung kam unter anderem nicht nur von der Feuerwehr Hamburg, auch ein Schlepper und eine Fähre vom Ostseekanal waren beteiligt. Auch ein Statiker vom Technischen Hilfswerk (THW) war vor Ort. Außerdem wurden zwei Flugfeldlöschfahrzeuge der Bundeswehr vom Fliegerhorst Hohn vorsorglich angefordert.
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Wegen der starken Rauchentwicklung wurde die Bevölkerung in der Gegend gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Zeitweilig waren die brennende Halle und umliegende Häuser komplett in den Rauchschwaden verschwunden. Am Mittag wurden dann auch umliegende Häuser evakuiert.
Davon betroffen waren laut Polizei rund 30 Menschen, die in einer Schule in Schacht-Audorf Unterschlupf finden konnten. Doch so weit kam es nicht, noch am Abend konnten sie zurück in ihre Häuser.
Brand bei Lürssen-Werft sorgt für Zerstörung: Schadenshöhe am Mittwoch noch unklar
Am Dienstagnachmittag konnte Oliver Grün, Pressesprecher der Lürssen-Kröger Werft, auf Abendblatt-Nachfrage noch keine Aussagen zur Einschätzung der Schadenshöhe treffen. Informationen darüber lagen auch am Mittwochmorgen noch keine vor.
Die Werftgruppe ist auf den Bau von Luxusjachten spezialisiert, weshalb eine Schadenshöhe im mehrstelligen Millionenbereich nicht unwahrscheinlich ist. Hinzu kommt, dass sich in der Halle der 75 Meter lange Neubau einer Jacht befunden haben soll. Deren Wert dürfte schätzungsweise mindestens 100 Millionen Euro betragen.