Hamburg. Was passiert bei einem Virus-Ausbruch auf einem Kreuzfahrtschiff? Und wann muss die Reise abgebrochen werden? TUI Cruises klärt auf.
- Wenn an Bord eines Kreuzfahrtschiffes ein Passagier erkrankt, lässt sich eine Weiterverbreitung durch bestimmte Maßnahmen verhindern
- Im Falle von gehäuften Infektionen greift ein Notfallplan
- Ob die Schiffsreise abgebrochen werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab
- Bevor man eine Kreuzfahrt bucht, sollte man sich über die medizinische Leistung an Bord erkundigen
Wenn eine Vielzahl an Menschen über Tage auf engem Raum zusammenkommt, ist das Übertragungsrisiko hoch. Daher kann sich ein Virus auf einem Kreuzfahrtschiff rasant ausbreiten. Wenn Passagiere aufgrund einer schweren Infektion wie beispielsweise einer hochansteckenden Magen-Darm-Erkrankung plötzlich auf dem Schiff festsitzen oder ihre Reise abbrechen müssen, ist das für viele Urlauber ein echtes Horrorszenario.
Doch was genau passiert eigentlich an Bord, wenn es zu einem Virus-Ausbruch kommt? In welchen Fällen wird eine unterbrochen? Und was kann ich als mitreisender Passagier tun, um mich vor einer Ansteckung zu schützen? Wir haben bei der Reederei TUI Cruises und einem Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie nachgehakt.
- Sicherheit: Diese Kreuzfahrten sind abgesagt
- Ein Traum für Viele? „Bin keine Millionärin, ich lebe nur auf Kreuzfahrtschiffen“
- Unfall: Brückeneinsturz in Baltimore hat viele Folgen für Kreuzfahrt
- Rebellenangriffe:Jetzt sagt auch Aida Kreuzfahrten ab
- AIDA, HAPAG-LLOYD & CO.: Nahost-Krise wirbelt Kreuzfahrtpläne durcheinander
- Erstanläufe im Hafen:Diese spektakulären Schiffe kommen 2024 nach Hamburg
Virus auf Kreuzfahrtschiff: Diese Maßnahme kann Infektion verhindern
Wenn Urlauber oder Besatzungsmitglieder eines Kreuzfahrtschiffes Symptome einer Magen-Darm-Erkrankung bei sich feststellen, sollten sie sich umgehend an das bordeigene Hospital oder den diensthabenden Arzt wenden. „Es gibt Möglichkeiten, die Erkrankungen einzuschätzen, symptomatisch zu behandeln und weitere Schritte einzuleiten.
Auch die Weiterverbreitung einer gegebenenfalls ansteckenden Krankheit auf dem Schiff kann dann durch Gegenmaßnahmen reduziert werden“, erklärt Dr. med. Johannes Jochum, Facharzt für Innere Medizin, Infektiologie und Tropenmedizin. „Eine wichtige Komponente zur Verhütung von Durchfallerkrankungen ist eine gute Händehygiene.“
TUI: Magen-Darm auf Mein Schiff – Maßnahmen klar geregelt
Die nächsten Schritte an Bord sind laut der Reederei TUI Cruises klar geregelt: „Danach werden die Kabinen gesondert desinfiziert. An Bord der Mein-Schiff-Flotte verfügen wir dafür über speziell geschultes Besatzungspersonal mit besten Kenntnissen der internationalen Hygiene- und Gesundheitsvorschriften, die dafür sorgen, dass weitere Ansteckungen minimiert werden“, verrät eine Pressesprecherin.
Wenn der Arzt im Bordhospital eine ansteckende Magen-Darm-Erkrankung feststellen sollte, wird der betroffene Gast auf seiner Kabine versorgt, um die Ansteckung anderer Gäste und der Besatzung zu vermeiden. „Speziell geschultes Servicepersonal kümmert sich für die Dauer der Erkrankung um die Gäste und verpflegt sie individuell auf ihrer Kabine. Der Bordarzt informiert tagesaktuell die Schiffsführung über die Anzahl der gastrointestinalen Erkrankungen“, so die Reederei.
Notfallplan für Infektionen auf Kreuzfahrtschiff
Sollte das Frühwarnsystem eine Häufung von Krankheiten innerhalb eines definierten Zeitraums feststellen, werden weitere Hygienemaßnahmen gemäß dem Präventionsplan eingeleitet. „Diese reichen zum Beispiel von einer häufigeren Reinigung und Desinfizierung der öffentlichen Gast- und Besatzungsbereiche über das Postieren von Besatzungsmitgliedern an Eingängen der Restaurants, die die Gäste um die Benutzung der Desinfektionsspender bitten, bis hin zur möglichen Schließung eines Bereiches an Bord. Des Weiteren verfügen wir an Bord über hochsensible Testmöglichkeiten, welche die Klassifizierung des genauen pathogenen Erregers möglich macht, um infektionspräventive Maßnahmen noch besser abstimmen zu können.“
Die Gäste würden über alle Maßnahmen über die Borddurchsagen informiert und sensibilisiert. „Unter anderem fordern wir die Gäste auf, sich häufig die Hände zu waschen und stets die dafür bereitstehenden Desinfektionsspender zu nutzen.“
Weitere Artikel zum Thema Kreuzfahrt
- Karibik-Kreuzfahrt: Diese Kleidung sollten Sie nicht tragen
- Spektakuläre Kreuzfahrten: Diese Schiffe müssen Sie sehen
- Gigantisch! Alle Details zum größten Kreuzfahrtschiff der Welt
- Kreuzfahrt: Diese Kabinen sollten Sie lieber nicht buchen
Kreuzfahrt-Virus: In diesem Fall kommt es zum Reiseabbruch
Je mehr Passagiere sich auf dem Kreuzfahrtschiff anstecken, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Schiff nicht wie geplant im angesteuerten Hafen anlegen kann. Passagiere müssen in Quarantäne verweilen. Der Kurs muss geändert werden. Im schlimmsten Fall wird die ganze Reise abgebrochen – eine Entscheidung, die von mehreren Faktoren abhängig ist und die von der Reederei nicht allein getroffen wird.
„Unter anderem sind die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes ein wichtiges Kriterium in unserer Routenplanung. Zusätzlich sind wir in stetigem Kontakt mit Sicherheitskräften, Hafenämtern, dem hafenärztlichem Dienst und den Sicherheitszentren unserer Mutterkonzerne TUI und Royal Caribbean Cruises. Entscheidungen werden auf der Grundlage dieser Bewertungen sowie den Reisehinweisen der Regierungen und Sicherheitsbehörden getroffen“, erklärt TUI Cruises.
- Auch interessant: Kreuzfahrt: Reisepass oder Personalausweis? Das brauchen Sie
Medizinische Versorgung an Bord
Wer schon vor Reiseantritt sichergehen will, sollte sich vor der Buchung mit der medizinischen Leistung des jeweiligen Schiffes auseinandersetzen, um im Notfall keine bösen Überraschungen zu erleben. „Die Sicherheit und Gesundheit unserer Gäste und Besatzung hat bei TUI Cruises oberste Priorität. Entsprechend gibt es an Bord der Mein-Schiff-Flotte ein Bordhospital mit einer Intensivstation, einem OP für kleine chirurgische Eingriffe und Geräten zur Durchführung von Diagnostik und Therapie. Das dafür benötigte deutschsprachige Fachpersonal ist 24 Stunden am Tag für 365 Tage im Jahr für die Gäste und die Besatzung im Einsatz“, so TUI Cruises.
Da es sich bei der medizinischen Behandlung um eine privatärztliche Leistung in internationalen Gewässern handelt, werden die entstehenden Kosten nicht von nationalen Krankenkassen übernommen. Es empfiehlt sich daher, vor Antritt einer Reise eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen.
Auch eine Impfung kann vor einer Kreuzfahrt sinnvoll sein. „Es gab viele Ausbrüche von Grippe, Corona oder Durchfallerkrankungen auf Kreuzfahrten. Daher würde ich eine Impfung gegen Grippe und – entsprechend den STIKO-Empfehlungen – gegen Corona empfehlen“, rät Dr. med. Jochum.
Die wichtigsten Kreuzfahrt-Tipps haben wir übrigens auf dieser Seite für Sie zusammengefasst. Und auf dieser Seite finden Sie weitere spannende Kreuzfahrt-News. Die besten Kreuzfahrt-Angebote finden Sie hier, alle Infos und Berichte über alle Kreuzfahrt-Reedereien haben wir hier für Sie zusammengefasst. Alle anderen Artikel zum Thema Urlaub und Reise finden Sie hier.