Trittau. Nach drei Jahren zieht wieder ein Geschäft in die ehemaligen Rossmann-Räume ein. Warum das Konsequenzen für die Bücherei hat.

Der Eindruck täuscht: Die neue Kik-Filiale an der Poststraße 11 in Trittau wirkt von außen bereits so, als sei sie für die Kundschaft geöffnet. Doch Kunden müssen sich noch ein bisschen gedulden. Georg Babing, ein Sprecher des Unternehmens, sagt: „Die Übernahme der Fläche fand am 31. Mai statt, seitdem laufen die Vorbereitungen.“ Die Eröffnung ist für Dienstag, 27. Juni, um 8 Uhr geplant. Gefeiert wird mit Aktionen wie Kinderschminken, Glücksrad, Musik und es gibt 20-Prozent-Coupons, die vier Wochen lang gültig sind und ab dem zweiten Einkauf eingelöst werden können.

Der Vormieter, die Drogeriekette Rossmann, war Ende 2019 aus den Räumen ausgezogen, weil er die Verkaufsfläche des Markts am neuen Standort in der Passage gegenüber dem Europaplatz wesentlich vergrößern konnte. Seitdem herrschte zunächst gähnende Leere hinter den Schaufenstern. Zu dem Zeitpunkt konnte allerdings niemand ahnen, dass es mehr als drei Jahre dauern sollte, bis ein passender Nachmieter gefunden war.

Einzug von Kik-Filiale beendet langen Leerstand

Und weil ein Leerstand in bester Geschäftslage im Herzen von Trittau zum einen kein schöner Anblick ist und zum anderen nicht gerade zur Attraktivität als Verkaufsstandort beiträgt, hatte Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch eine Idee, die zugleich die Lösung eines zweiten Problems versprach. Denn die beengten Räume der Gemeindebücherei auf dem Campe-Areal begrenzen nicht nur den Platz für Besucher, sie verhindern auch die Umsetzung eines neuen, zeitgemäßen Konzepts. Ein Umzug in die alte Rossmann-Filiale versprach daher gleich mehrere Vorteile: Beseitigung des Leerstands, Vergrößerung der Büchereifläche von 114 auf rund 350 Quadratmeter sowie einen Standort in zentraler Lage.

Die Gemeinde suchte das Gespräch mit dem Vermieter, signalisierte Interesse. Bürgermeister Mesch: „Das wäre eine reale Option für die Bücherei gewesen.“ Bei einem konkreten Angebot hätten die Gemeindevertreter darüber beraten müssen, „machen wir das oder nicht“. Die Gesamtfläche sei allerdings zu groß für das Vorhaben gewesen. Die Anmietung einer Teilfläche hätte Umbauten erfordert. In diesem Zusammenhang hätte noch geklärt werden müssen, in welchem Umfang sich Vermieter und Gemeinde an den Kosten beteiligt hätten. Doch dazu kam es gar nicht.

Vermieter: „Das ist für uns eine elegante Lösung“

Laut Mesch wurde die Verwaltung Ende Mai offiziell darüber informiert, dass sie aus dem Rennen ist. Eine Entscheidung, die der Bürgermeister bedauerlich findet, aber aus Sicht des Vermieters nachvollziehen kann. „Wenn die Bücherei dort eingezogen wäre, hätte das eine Menge Investitionen bedeutet.“ Im Moment gebe es keine Alternative, die den Anforderungen nach Größe und Lage entspreche. „Das müsste ein einigermaßen großes Ladenlokal sein.“ Kritik daran, dass die Eigentümergesellschaft viel Zeit für ihre Entscheidung gebraucht und die Verwaltung lang im Unklaren gelassen hat, äußert Mesch nicht. „Es wurde offen kommuniziert, dass sie andere Optionen prüfen müssen und dass das noch dauert.“

Der Trittauer Dieter Clasen war maßgeblich daran beteiligt, dass der Kik-Konzern den Zuschlag erhalten hat. Er sagt: „Das ist für uns eine elegante Lösung.“ Die Antwort auf die Frage, welche konkreten Gesichtspunkte für Kik als Mieter gesprochen hätten, fasst Clasen so knapp wie klar zusammen: „Ein vernünftiger und sicherer Mietzins, geringe Umbaukosten, schneller Einzug, fairer Partner, unkompliziert.“ Er habe im Auftrag der Eigentümergesellschaft und mit Unterstützung des Immobilienkontors Nord lange Zeit nach dem passenden Nachmieter gesucht. „Alle einschlägigen Ketten beziehungsweise Distributoren wurden kontaktiert – von Futterhaus bis Alnatura.“ Doch Fehlanzeige. Der wichtigste Grund: „Bedingt durch die Geometrie des Gebäudes ist nur eine eingeschränkte Nutzung möglich.“

Bau einer Augenklinik scheiterte an den Kosten

Es habe Überlegungen für verschiedene Varianten gegeben wie zum Beispiel jene, das Gebäude zur linken Seite hin zu öffnen. Doch dazu hätte dort ein Fußgängerweg angelegt werden müssen, denn direkt neben dem Haus führt die kleine Straße Zum Schützenplatz entlang. Clasen: „Die Politik war dafür, aber ein Anrainer sprach sich dagegen aus.“ Weitere Ideen seien teilweise konkret verfolgt worden. Wie der Bau einer Augenklinik, der letztlich aber an den immensen Kosten gescheitert sei.

Die Gemeinde habe keinen Zuschlag bekommen, weil lediglich Interesse an der Belegung einer Teilfläche bestanden habe. „Die Planung war außerdem immer als Interimslösung gedacht bis das Campe-Areal bebaut wird.“ Hinzu gekommen seien die exorbitante Steigerung der Baukosten und es habe keine Chance bestanden, das Gebäude baulich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Clasen: „Wir waren immer im Gespräch, aber es gab seitens der Politik keine konkrete Ansage, alles war eher indifferent.“ Bürgermeister Mesch habe sich allerdings sehr um den Standort bemüht. „Wir haben die Gemeinde niemals hingehalten“, betont Clasen.

Langer Atem bis zur Büchereierweiterung gefragt

Laut Unternehmenssprecher Babing ist der Standort in Trittau für KiK aufgrund seiner Lage und seines Umfelds attraktiv, zudem sei das Unternehmen dort bislang noch nicht vertreten. Neuerungen beim Filialkonzept gibt es nicht, der Konzern setzt auf ein einheitliches Erscheinungsbild.

Bis zum Umzug und der Erweiterung der Bücherei brauchen die Trittauer also einen langen Atem. Bevor das Campe-Areal überplant werden kann, muss zuerst geklärt sein, wann die Feuerwehr, deren Rettungswache sich ebenfalls auf dem Gelände befindet, ins neue Rettungszentrum einziehen kann. Bei den Planungen für dieses Projekt ist Trittau allerdings noch nicht weit gekommen.