Bad Oldesloe. Kreissportverband will das Angebot der Vereine weiterhin unterstützen. Otfried Morin ist neuer mobiler Sportlehrer.

Das vor drei Jahren in Stormarn initiierte Projekt „Sport für Alle“ zur Inklusion und Integration war in Deutschland als Pilotprojekt bereits ein Erfolg. Der Kreissportverband (KSV) Stormarn stand dabei bundesweit im Fokus sämtlicher Landessportverbände.

„Da Projekte bekanntlich zeitlich begrenzt sind, wir das erfolgreiche Konzept aber gern langfristig weiterführen wollten, mussten wir dem Kind einen anderen Namen geben“, sagt KSV Vorsitzender Adelbert Fritz. Gesagt, getan. „Weiterentwicklung des Inklusionssports im Kreis Stormarn“ lautet nun der etwas sperrige Terminus für die kommenden drei Jahre.

Der KSV-Vorsitzende verkündet gleich noch eine weitere Neuigkeit: „Mit Otfried Morin hat der Sportverband einen würdigen Nachfolger für Markus Kratz gefunden, der das Projekt in den vergangenen drei Jahren aufgebaut und betreut hat.“

Nachfolger hat viel Erfahrung im Behindertensport

Kratz bekam kurz vor Ablauf des vereinbarten Zeitraums ein Angebot von Hannover 96 und trägt nun für seinen neuen Arbeitgeber die Verantwortung für den Kinder- und Jugendsport mit Schwerpunkt Inklusion.

Morin ist seit 2006 im Behindertensport tätig. Begonnen hatte er als Pressereferent bei der im selben Jahr in Deutschland ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft für Menschen mit geistiger Behinderung. „Von da an hat mich die Arbeit mit geistig behinderten Sportlern förmlich gepackt“, sagt der 45 Jahre alte Norddeutsche, der mittlerweile in Bad Oldesloe lebt. „Die Freude jedes Einzelnen, aber auch die Dankbarkeit sind von Grund auf ehrlich, die Emotionen nicht gefiltert.“

Mittlerweile verteilen sich mehr als 28 Angebote von 16 Sportvereinen über das gesamte Kreisgebiet. „Mit der Fortführung des Projekts wollen wir die Vereine weiterhin unterstützen, vorhandene Angebote für Menschen mit Behinderung anzubieten oder ganz neue Angebote zu konzipieren“, sagt KSV-Chef Fritz. Er sei froh, mit Morin als mobilen Sportlehrer einen geeigneten Nachfolger von Kratz gefunden zu haben. „Bei unseren ersten Gesprächen wurde schnell deutlich, dass Otfried genau unserem Anforderungsprofil entspricht.“

Zwischen dem Ende des alten und Beginn des neuen Projekts hat der KSV bewusst einige Monate vergehen lassen.

Im Kreis Stormarn wird Inklusion gelebt

„Otfried Morin ist ein ganz anderer Typ als sein Vorgänger, er soll dem neuen Projekt seinen persönlichen Stempel aufdrücken“, sagt Joachim Lehmann.

Das KSV-Vorstandsmitglied führt noch einen zweiten Grund an. „Eine wesentliche Grundlage der Arbeit mit geistig behinderten Menschen sind die persönliche Ansprache und das Vertrauen“, sagt Lehmann. „Viele unserer Sportler wären schlichtweg überfordert, wenn heute der eine mobile Sportlehrer aufhört und sein Nachfolger tags darauf plötzlich vor ihnen steht. So aber hatten sie einige Monate Zeit, weiter mit den Übungsleitern der jeweiligen Vereine zusammenzuwachsen.“

Dass vor Kurzem mit Svenja Frobel eine geistig behinderte Schwimmerin von den Lesern der regionalen Zeitungen sowie einer aus Funktionären des KSV und Sportjournalisten zusammengesetzte Jury zur Sportlerin des Jahres in Stormarn gekürt wurde, sieht Lehmann als einen Schritt in die richtige Richtung. „Das ist gelebte Inklusion“, sagt er, „darauf dürfen wir im Kreis Stormarn stolz sein.“

Partner unterstützen das Projekt finanziell

Die Festanstellung eines mobilen Sportlehrers ist nur mit der entsprechenden Finanzierung möglich. Die Stiftungen der Sparkasse Holstein unterstützen den KSV mit einer Summe von bis zu 20.000 Euro im Jahr und einem Dienstfahrzeug für Morin. Die Aktion Mensch fördert das Projekt in den kommenden drei Jahren mit einer Gesamtsumme von 120.000 Euro. Der Kreis Stormarn unterstützt den KSV mit einer Ausfallbürgschaft von 40.000 Euro, falls eine kurzfristige Zwischenfinanzierung nötig sein sollte.

Seit Kurzem ist der KSV landesweit als erster Kreissportverband Mitglied bei Special Olympics Schleswig-Holstein, einer Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung. Lehmann: „Der TSV Glinde und die SG Stormarn Barsbüttel haben bereits nachgezogen, der Ahrensburger TSV hat mittlerweile ebenfalls eine Mitgliedschaft beantragt, während der TSV Trittau kurz davor steht.“

Folgende Vereine bieten inklusiven Sport an

Diese Vereine haben zurzeit im Kreis Stormarn ein inklusives Sportangebot im Programm: Im Norden sind dies der SV Preußen Reinfeld, der Volleyball-Club Bad Oldesloe, der VfL Oldesloe, der SV Türkspor Bad Oldesloe, der Radsportverein Trave und der Schützenverein Klein Wesenberg. Im Süden bieten ein inklusives Sportangebot an die TSV Reinbek, der FC Voran Ohe und die Schwimmgemeinschaft Stormarn Barsbüttel. In dem Gebiet dazwischen sind es der Ahrensburger TSV, der SSC Hagen Ahrensburg, der TSV Bargteheide, der SV Großhansdorf, der Bargfelder SV, der TSV Trittau und der Hoisbütteler SV. Anfragen nimmt der Kreissportverband unter der E-Mail-Adresse inklusion@ksv-stormarn.de entgegen.