Reinbek. 20 Kinder und Jugendliche des Stammes Norwing aus Reinbek reisen nach Südamerika. Darum ist die Vorfreude auf dieses Abenteuer groß.

Die Pfadfinder Mini und Naemtio sind fast schon alte Hasen: Sie reisen bereits das zweite Mal mit ihrem Stamm nach Santiago de Chile. Ab 7. Oktober begleiten sie eine Pfadfindergruppe, die aus 20 Reinbeker Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren besteht. Mini heißt eigentlich Nadja Schulte, ist 29 Jahre alt und von Beruf Mechatronikerin. Naemtio heißt mit bürgerlichem Namen Johannes Le. Er ist 23 Jahre alt, Lehramtsstudent und Stammesführer des Reinbeker Pfadfinderstammes Norwing. Denn Pfadfinder geben sich sogenannte Fahrtennamen, eine Art Spitzname.

Bis 7. Oktober gilt es, noch einiges vorzubereiten. Drei Wochen verbringt die Gruppe dann in Südamerika. Die Jugendlichen werden sogar für eine Woche vom Schulunterricht befreit, da die Herbstferien nur zwei Wochen dauern. Mit Mini und Naemtio begleiten noch Bambi (Jannika Jacobi, 25) und Oskar (Julian Bentlin, 26) die Gruppe. „Mir ist bewusst, wie groß die Verantwortung ist“, sagt Johannes Le. Seit zehn Jahren ist er bei den Pfadfindern.

Abenteuer pur: Pfadfinder rüsten sich für ihre zweite Chilereise

Nadja Schulte ist ganz gelassen. Nach 23 Jahren bei den Pfadfindern blickt sie auf einige Erfahrungen zurück. Für sie und Johannes Le waren die jährlichen Sommerfahrten mit den Gruppen innerhalb Europas eine gute Vorbereitung für diese große Reise. Sie wissen, was zu tun ist, wenn Hilfe benötigt wird. „Wir haben zudem ein chilenisches Team vor Ort. Auch die Gastfamilien sind immer sehr hilfsbereit“, weiß Nadja Schulte.

2022 hatte der Pfadfinderstamm Norwing zuletzt Besuch von den Pfadfindern aus Santiago de Chile.
2022 hatte der Pfadfinderstamm Norwing zuletzt Besuch von den Pfadfindern aus Santiago de Chile. © Imke Kuhlmann | Imke Kuhlmann

In Chile leben die deutschen Pfadfinder zuerst eine Woche lang bei Gastfamilien. „Wir achten darauf, dass möglichst gleichaltrige Kinder im Haushalt leben“, berichtet Nadja Schulte. Gemeinsam wollen sie erfahren, wie das Pfadfinderleben in Chile aussieht. Aber auch die Kultur und das Land wollen sie kennenlernen. Die meiste Zeit werden sie in der Gruppe verbringen. Danach findet eine Woche lang ein Lager statt.

Jeder bringt einen Teil eines Zeltes mit

Dort wird in großen Zelten, den sogenannten Kothen, übernachtet, gespielt und Neues gelernt. Die großen schwarzen Zelte bringen sie aus Deutschland mit. Jede Teilnehmende transportiert einen Teil davon. In der dritten Woche wandern sie durch das Land um Puerto Varas. Eine solche Reise will selbstverständlich gründlich vorbereitet sein. Nicht nur der probeweise Aufbau der Zelte gehört dazu.

„Wir sprechen darüber, wie man sich in dem Land verhält“, erzählt Nadja Schulte. Kommuniziert wird vor Ort auf Englisch, die Sprache beherrschten alle Chilenen, manche sprächen auch Deutsch. Ziel des Projektes ist die internationale Begegnung. Darum zahlen die Pfadfinder nur rund 600 Euro pro Person für die Reise. Etwa den gleichen Betrag schießt der Bund dazu.

Chile – „Das Krasseste“, was er als Pfadfinder erlebt hat

2016 begann der Austausch, da gab es die erste Reise der Reinbeker nach Chile. Der Vater einer Pfadfinderin hatte den Kontakt hergestellt. 2017 waren die Chilenen aus Santiago das erste Mal in Deutschland, 2022 zum zweiten Mal. Nun geht es erneut für die Reinbeker nach Chile. „Als ich 2016 das erste Mal dabei war, war es das Krasseste, was ich je erlebt habe“, schwärmt Johannes Le.

Seinerzeit war er 16 Jahre alt. „Es war einfach toll, auf einen anderen Kontinent zu reisen“, erinnert er sich. „Chile hat mir so gut gefallen, das Land und die Leute. Pfadfinder zu sein ist wirklich Abenteuer pur.“