Oststeinbek. Afghanistan-Schulen ist einer von fünf Kandidaten aus Schleswig-Holstein. Online-Abstimmung für Publikumspreis läuft.
Der Oststeinbeker Verein Afghanistan-Schulen ist für den Deutschen Engagementpreis 2023 nominiert worden. Eine Jury vergibt die mit jeweils 5000 Euro dotierte Auszeichnung in den fünf Kategorien „Chancen schaffen“, „Leben bewahren“, „Grenzen überwinden“, „Zusammenhalt leben“ und „Demokratie stärken“ sowie einen Sonderpreis. So soll der Einsatz von rund 29 Millionen Ehrenamtlern bundesweit gewürdigt werden. Hinzu kommt ein Publikumspreis über 10.000 Euro. Die Online-Abstimmung läuft noch bis Dienstag, 24. Oktober.
Der Verein zur Unterstützung von Schulen in Afghanistan wurde 1984 von der Oststeinbekerin Ursula Nölle gegründet. Ihr Ziel war es, afghanischen Jungen und Mädchen eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Bis zu ihrem Tod mit 94 im Jahr 2019 setzte sich die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse dafür ein. Mit 91 Jahren hatte sie das Land am Hindukusch zuletzt besucht.
Verein Afghanistan-Schulen wurde 1984 in Oststeinbek gegründet
2003 übernahm Marga Flader den Vereinsvorsitz. Auch sie bekam 2019 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse für ihren Einsatz. Im Vorjahr wurde sie mit dem Preis „Goldene Bild der Frau“ in Hamburg ausgezeichnet.
Die Vereinsarbeit begann in Pakistan, wo Ursula Nölle das Elend in den Flüchtlingslagern für Afghanen kennengelernt hatte. 1983 waren Millionen Menschen nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen aus Afghanistan geflohen. Bis 2002 wurden zunächst Schulen in verschiedenen Lagern aufgebaut und unterstützt. Nach Abzug der Sowjettruppen engagierte sich der Verein zudem in der Region Andkhoi. Dies weitete sich nach Ende der Taliban-Herrschaft ab 2001 mit dem Bau von Schulgebäuden aus.
Arbeit ist unter Taliban-Herrschaft schwieriger geworden
Zum Bau von Schulen, Wasserbecken, Brunnen und Toiletten kamen Lehrerfortbildung, Workshops für Schulleitungspersonal und für Hausmeister. In der ländlichen Region um die Kleinstadt Andkhoi wurde ein Ausbildungszentrum aufgebaut, das Schüler auf ein Universitätsstudium vorbereitete. Seit der Rückkehr der fundamentalistischen Taliban an die Macht haben sich die Arbeitsbedingungen drastisch verschlechtert.
Der Verein Afghanistan-Schulen ist einer von fünf Kandidaten aus Schleswig-Holstein. Die anderen sind der Jugendbeirat der Stadt Ratzeburg, „Das Grüne Sofa“ aus Rendsburg, das „Väterprojekt: Schutzengel für Familien in Not“ aus Flensburg und die Alzheimer Gesellschaft Kiel.
Feierliche Preisverleihung am 5. Dezember in Berlin
Insgesamt wurden 390 Menschen, Organisationen und Vereine für den Deutschen Engagementpreis 2023 nominiert. Sie organisieren beispielsweise Schwimmkurse für Kitas, fördern das Lesen mittels Podcast, helfen in der Suppenküche oder bei der Freiwilligen Feuerwehr. „Wir möchten, dass dieses Engagement gesehen und wertgeschätzt wird. Wer beim Publikumspreis abstimmt, setzt ein Zeichen seiner Anerkennung“, sagt Jan Wenzel, Mitglied im Sprecherrat des Bündnisses für Gemeinnützigkeit.
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Alle Preisträger werden am 5. Dezember bei einer feierlichen Preisverleihung in Berlin bekanntgegeben und gewürdigt. Initiator und Träger ist seit 2009 das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen sowie Experten des gemeinnützigen Sektors.
Online-Abstimmung bis 24. Oktober: www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis