Reinbek. Naturlehrpfad entlang der ungemähten Bögewiese veranschaulicht Umweltschutz – damit Spaziergänger keine falschen Schlüsse ziehen.
Es brummt und blüht auf der Bögewiese im Krähenwald. Hier unweit der Bille auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern hinter dem Reinbeker Krankenhaus St. Adolf-Stift befindet sich die Blüh- und Streuobstwiese an der „Böge“. Vor fünf Jahren wurden hier 24 Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäume gepflanzt.
Später kamen eine Blühwiese sowie eine Insektenburg und Totholzhaufen dazu. Das alles ist als Gemeinschaftsprojekt der Klimaschutzinitiative Reinbek, der Stadt Reinbek und der BUND Ortsgruppe Reinbek/Wentorf entstanden.
Ungepflegt? Tafeln erklären wichtigen Lebensraum für Tiere
Ziel ist zum einen der Erhalt alter Obstsorten und zum anderen die Schaffung eines artenreichen Lebensraums für Wiesenblumen, Kräuter, Insekten und Vögel. Möglich war die Realisierung des Projekts durch die finanzielle Unterstützung der Engelbert und Hertha Albers-Stiftung sowie der Buhck-Stiftung. Letztere hat nun auch die letzten beiden von insgesamt vier Infotafeln zu Flora und Fauna entlang des 1,5 Kilometer langen Rundwanderwegs finanziert. Der Weg ist nicht nur bei Reinbeker Spaziergängern beliebt ist. „Wir unterstützen dieses Projekt gern, das viel Wissen liefert“, sagt Britta Buhck, Vorstand der Stiftung. 450 Euro hat die Stiftung gespendet. Die Tafeln sind umso wichtiger, weil die junge Generation immer weniger über Natur weiß.
So klärt die eine Tafel über das seltene und sumpfige Biotop im Erlenbruchwald auf. Solche Biotope wie dieses gelten mit zahlreichen gefährdeten Pflanzen- und Tierarten als besonders schützenswert, weiß Uwe Sturm vom BUND. Die andere Tafel informiert über das vielfältige Feuchtbiotop der Mädesüß-Hochstaudenflur, ein Paradies für Insekten wie Bienen oder Käfer. Der Weg führt an allen vier Tafeln vorbei.
Bögewiese: So eine große Wiese mitten in der Stadt ist eine Besonderheit
„Uns ist es wichtig, dass die Menschen verstehen, dass es sich nicht um eine ungepflegte Fläche handelt, sondern um einen Lebensraum mit idealen Bedingungen für Pflanzen und Tiere“, so Sturm. Hier wird nicht regelmäßig gemäht. Einer, der weiß, wie wichtig das ist, ist der pensionierte Biologielehrer Friedrich Ullrich.
Zusammen mit der Expertise des Instituts für Holzwirtschaft in Lohbrügge entstand das Bild- und Textmaterial auf den Tafeln. Der Rundweg lockt viele Spaziergänger an. „Kein Wunder, es ist eine Besonderheit, mitten in der Stadt eine so große Naturwiese zu haben“, sagt Ullrich.
Bögerwiese wird auch vom städtischen Bauhof gepflegt
Die Stadt stellt nicht nur die Fläche, sondern auch die fachkompetente Pflege durch den Bauhof. „Es ist wichtig, dass immer etwas blüht und die Lebewesen Nahrung finden“, erklärt Ullrich weiter. Dafür sei es eben wichtig, nicht die gesamte Fläche auf einmal zu mähen.
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Auf Initiative der Abteilung „Natur, Klima, Umweltschutz“ der Stadt Reinbek und des Städtischen Betriebshofs sind bereits eine Reihe von Blüh- und Streuobstwiesen in Reinbek entstanden. „Diese Gemeinschaftsprojekte sind ein wahrer Schatz“, sagt Jürgen Vogt-Zembol, Fachbereichsleiter Umwelt und Klimaschutz der Stadt Reinbek. Zwei davon mit engagierter Unterstützung des BUND, Ortsgruppe Reinbek/Wentorf. Vor drei Jahren wurden entlang der nördlichen Begrenzung des Reinbeker Stadtteils Ohe auf der an das Wohngebiet angrenzenden circa 3000 Quadratmetern großen Grünfläche 22 Obstbäume gepflanzt. Hier als auch auf der Bögewiese teilen sich die 15 BUND-Mitglieder zusammen mit den Bauhofmitarbeitern die Pflege.