Reinbek. Voltigierpferd Lambi ist genesen und läuft wieder auf Turnieren: Wie sich das Voltigierteam für den Landeswettkampf qualifiziert hat.
Noch vor einem Jahrzehnt hätte diese Verletzung für das Voltigierpferd Lamborghini das Todesurteil sein können. Doch Lambi, wie der 15 Jahre alte Wallach im Voltigierteam „JumpingStars Hamburg“ auch liebevoll genannt wird, ist von seinem Hufbeinbruch im Sommer 2021 wieder genesen und jetzt in Topform. Im Juli wird er das Duo Emma Bosch und Lotta Hennings zu den Landesmeisterschaften in Redefin tragen. „Wir sind darüber sehr glücklich“, sagt Sabine Meyer, Trainerin und Erste Vorsitzende der „JumpingStars“.
Nur wenige Minuten dauert die Kür, während der sich Lambi durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Er galoppiert schwungvoll und kontrolliert seine Runden auf dem Zirkel, bleibt die ganze Zeit in Kontakt mit Trainerin Sabine Meyer, die ihn in der Mitte an der Longe hält. Fast könnte man meinen, er will sich erkenntlich zeigen für die gute Pflege, die ihm die Mädchen des Vereins über ein knappes Jahr haben zukommen lassen. Aber davon hat er natürlich keine Ahnung.
Voltigierpferd Lambi trägt JumpingStars zu den Landesmeisterschaften
Dafür liefert er Emma Bosch (13) aus Rahlstedt und Lotta Hennings (16) aus Trittau beste Voraussetzungen, um mit ihrer Kür zur Musik von „Titanic“ die Favoriten aus Hoisbüttel und Breitenburg hinter sich zu lassen. Die jungen Sportlerinnen gingen bei der Landessichtung trotz aller Aufregung souverän und selbstbewusst an den Start. Sowohl die zweibeinigen Athleten, als auch der Vierbeiner wussten, dass sie einander vertrauen können.
Bei den Voltigiergierprüfungen geht es um vier Kriterien: um den Schwierigkeitsgrad der Übungen, um die saubere Ausführung der Turnerinnen, um die Kürgestaltung sowie um die „Pferdenote“. Das heißt, das Pferd soll ruhig und konstant, aber doch voller Energie akkurat auf der Zirkellinie galoppieren. Dabei soll es stets mit der Longenführerin in Verbindung bleiben.
Überraschender Sieg bei der Landessichtung
All dies meisterte das Team in seiner Klasse „Junior-Doppel“ mit Bravour. „Insgesamt versuchen wir eher, eine relativ leichte Kür zu erarbeiten, die wir dann aber sehr sauber turnen“, erläutert Sabine Meyer. „Denn die Ausführung gibt eine doppelte Punktzahl. Aber wir hatten auch einige schwierige Übungen dabei.“ Emma und Lotta hätten zu ihrem „Titanic“-Thema eine saubere Kür mit sehr viel Ausdruck und ohne Wackler geliefert. „Sogar der schwere Abgang mit einer freien Radwende ist den Mädchen sicher gelungen“, sagt Meyer zufrieden.
Mit dem Sieg aber hätten die „JumpingStars“ überhaupt nicht gerechnet. „Wir freuen uns auf die nächsten Turniere und wollen da voll abliefern“, verspricht Emma Bosch, nachdem sie die goldene Schleife entgegengenommen hat. Denn die beiden Teenager bereiten sich derzeit jeden Tag auf den Landeswettkampf vor, trainieren mehrmals in der Woche: zwei- bis dreimal auf Lambi an ihrem Standort auf Sachsenwaldau in Ohe, einmal in der Turnhalle auf dem Holzpferd, hinzukommen Kraft-, Dehn- und Konditionsübungen.
Wer so weit kommen will wie Emma und Lotta, muss viel trainieren
„Das Lauftraining absolvieren die beiden Mädchen selbstständig und übermitteln mir dann nur ihre Zeiten per App“, erzählt ihre Trainerin. „Aber irgendwie sind wir jetzt gefühlt jeden Tag mit den Vorbereitungen beschäftigt, und wenn es nur um die Abstimmung der Musik geht. Wir freuen uns natürlich sehr, Redefin ist eine Mega-Location!“
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Die beiden Turnerinnen sind diese Saison die Hoffnungsträger des Vereins neben einigen Einzelvoltigiererinnen (aktuell sind es nur Mädchen). Sabine Meyer freut sich besonders darüber, weil es nach der Corona-Zeit doch einige Wechsel gegeben hat. Dennoch konnten die „JumpingStars“ ihre Mitgliederzahl bei etwa 50 halten, drei Pferde stehen den Voltis zur Verfügung: Neben Lambi noch Napoleon, genannt Poldi, der gerade etwas abspecken muss, um wieder in Turnierform zu kommen. Außerdem gibt es noch Haflingerstute Lillet, die derzeit Voltigierpartner der Kindergruppen ist. Langfristig soll aber auch sie auf Turnieren laufen.
Pferdewohl auch im Voltigiersport zunehmend wichtiger
Das Pferdewohl spielt auch im Voltigiersport eine immer größere Rolle: Neuerdings gehen nach der Kür zuerst Pferd und Longenführerin hinaus, und die Turnerinnen gehen in die Mitte des Zirkels, um das Publikum zu grüßen und sich bejubeln zu lassen – denn Pferde legen als Fluchttiere keinen großen Wert auf Jubel, möchten lieber die Ruhe im Stall genießen. Auch das Üben der Grifftechniken auf einem Holzpferd dient der Entlastung der vierbeinigen Sportpartner.
Der Verein hat zum Üben jetzt sogar ein elektronisches Holzpferd, einen „DollyJumper“ angeschafft, der die Galoppbewegung eines Pferdes nachahmt. Für dieses Sportgerät sucht der Verein noch eine kleine Halle oder Scheune in der Umgebung. Kontakt über die E-Mail jumpingstars@gmx.de.