Großensee. Landwirt hatte zwei seiner Tiere tot auf Weide entdeckt. Seitdem wurde spekuliert, ob Wölfin aus Sachsenwald die Schafe attackierte.

Für den Tod von zwei Schafen auf einer Weide in Großensee im November ist keiner der beiden Wölfe aus dem Sachsenwald verantwortlich. Das hat laut dem Landesamt für Umwelt (LfU) eine genetische Untersuchung der Tierkadaver ergeben. Demnach war es ein Rüde mit der Kennung GW2786m, der die beiden Schafe riss. „Das Tier stammt aus dem Herkunftsbereich Pasberg-Oderberg in Brandenburg“, sagt LfU-Sprecher Martin Schmidt. Bislang sei der Wolf zweimal in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden: Am 17. November und am 21. November 2022. An letzterem Tag war es zu dem Angriff in Großensee gekommen.

Landwirt Peter Sellhorn hatte seine toten Schafe, zwei Zuchttiere der Rasse Walliser Schwarznasenschafe, am Morgen auf der Weide entdeckt. Seinen Angaben zufolge waren beide Tiere trächtig. Sellhorn informierte den Wolfsbeauftragten des Landes, eine genetische Untersuchung brachte schnell Klarheit, dass es sich um einen Wolfsangriff handelt. Sellhorn und andere Landwirte hatten sich nach dem Vorfall alarmiert gezeigt und vor einer weiteren Zunahme der Wolfspopulation gewarnt.

Wolfsrüde aus Brandenburg riss Schafe in Großensee

Eine zweite Untersuchung, deren Ergebnis erst jetzt vorliegt, sollte klären, ob die Attacke auf einen der beiden Wölfe zurückgeht, die seit April 2021 im Sachsenwald leben. Sämtliche Tiere, die in Deutschland bereits in Erscheinung getreten sind, werden genetisch registriert und erhalten eine Kennung. Das Landesumweltministerium hatte im Oktober 2022 ein sogenanntes residentes Paar in dem Waldgebiet an der Grenze zum Kreis Herzogtum Lauenburg gemeldet. So werden Wolfspaare bezeichnet, die sich dauerhaft in einer Region niedergelassen haben. Die Wolfshündin aus dem Sachsenwald trägt die Kennung GW2093f, der Rüde hat die Bezeichnung GW2071m.

Eine Verantwortlichkeit des weiblichen Tieres für den Angriff galt zunächst als wahrscheinlich, weil es ebenso wie der Wolf, der die Schafe tötete, über den Haplotyp HW02 verfügt, der in Deutschland sehr selten vorkommt. Der Haplotyp beschreibt eine bestimmte Nukleotidsequenz eines Chromosoms, die bei Tieren derselben Population häufig gleich ist. Nun ist klar: Die Wölfin aus dem Sachsenwald, die bislang laut LfU unauffällig war, ist nicht für den Tod der Schafe in Großensee verantwortlich.