Reinbek. Die Straße ist vom Zustand her die schlechteste Verkehrsader der Stadt. Die Straße wird zurückgebaut und komplett neu aufgebaut.

Keine andere Straße in Reinbek muss täglich so viel Last aushalten wie die Gutenbergstraße im Gewerbegebiet. Über sie rollen die Lastwagen und Sattelzüge anliegender Betriebe und Speditionen Richtung K 80. Gebaut wurde die Straße in den 1970er-Jahren und ist für 40-Tonner, wie sie heute im Einsatz sind, eigentlich nicht gemacht. Das macht sich mit der Zeit immer mehr bemerkbar: „Keine andere Reinbeker Straße ist in einem schlechteren Zustand“, sagt Tiefbauamtschef Uwe Eckstein.

Straßenverkehr: Stadt investiert acht Millionen Euro in die neue Gewerbestraße

Lax gesprochen ist die Straße bis zur untersten Schicht durch und 20 Zentimeter tiefe Schlaglöcher sind keine Seltenheit. „Die haben unsere Wegewarte in den vergangenen Jahren zwar immer wieder gestopft. Doch irgendwann macht das keinen Sinn mehr. Jetzt muss eine neue Straße her“, sagt der erfahrene Bauingenieur. Und genau die soll in diesem und kommenden Jahr gebaut werden. 1,2 Kilometer Straße, 350 Meter davon in der Borsigstraße, werden dafür komplett zurück- und wieder neugebaut.

Ebenso werden die in die Jahre gekommenen Regenwasserkanäle ausgetauscht. Ein insgesamt kostspieliges Unterfangen, das die Stadt laut derzeitiger Planung bis zu acht Millionen Euro kostet. Und ein enormer Kraftakt: Allein der Bodenaushub wird 12.000 Tonnen betragen. Denn die neue Straße wird im Aufbau kompakter werden als die alte, um dem Schwerlastverkehr langfristig Stand zu halten.

Uwe Eckstein ist Reinbeks Tiefbauamtschef und Straßenexperte. Die Hamburger Straße ist im Gegensatz zu vielen anderen Straßen der Stadt aber in einem guten Zustand, sagt er.
Uwe Eckstein ist Reinbeks Tiefbauamtschef und Straßenexperte. Die Hamburger Straße ist im Gegensatz zu vielen anderen Straßen der Stadt aber in einem guten Zustand, sagt er. © U. Gerullis | U. Gerullis

Auch Fuß- und Radfahrer profitieren von Reinbeks Großbauprojekt. Die derzeit unbefestigten Wege werden gepflastert – auf der Ostseite wird es einen Geh- und Radweg geben, auf der anderen Seite einen Gehweg. Das Pflaster für 10.000 Quadratmeter hat die Stadt schon eingelagert – auf Anraten Uwe Ecksteins. Hintergrund ist, dass sich seit Anfang des Jahres die Preise für Baumaterialien bis zu 30 Prozent verteuert haben. 30.000 Euro hat Eckstein, der vor seinem Wechsel ins Reinbeker Rathaus Jahrzehnte in der freien Wirtschaft arbeitete, durch seine „wirtschaftliche Weitsicht“ so für die Stadt eingespart.

Kreisverkehr soll Verkehrsfluss verbessern

Weitsicht will die Stadt auch im heutigen Einmündungsbereich Gutenberg-/Borsigstraße beweisen. Hier entsteht ein Kreisverkehr. „Wir rechnen damit, dass das Verkehrsaufkommen im Gewerbegebiet in den kommenden Jahren weiter steigt“, sagt Eckstein. Kreisverkehre verbessern den Verkehrsfluss und beugen Staus vor. „Zumal sich schon jetzt zur Feierabendzeit an dieser Stelle immer mal wieder der Verkehr staut“, weiß Falk Hofmann, Mitarbeiter im Tiefbauamt. Da ein Kreisverkehr etwas mehr Platz als die bisherige Kreuzung benötigt, hat die Stadt von den umliegenden Unternehmen Flächen aufgekauft.

Wenn alles glatt läuft, soll im Sommer mit dem Ausbau begonnen werden. „Wir bereiten gerade die Ausschreibung vor“, sagt Eckstein. Der Ingenieur ist sehr zuversichtlich, dass die Zahl der Bewerber größer sein wird als bei der Holländerbrücke. Wie berichtet hatte sich auch auf die zweite Ausschreibung zur Mängelbeseitigung keine einzige Firma beworben. Grund waren lange Lieferzeiten für Baumaterialien, durch die die Firmen Fertigstellungsfristen nicht hätten einhalten können.

Die Straßen sollen abschnittsweise erneuert werden

„Wir haben mit den Unternehmen Rücksprache gehalten, suchen nun nach alternativen Baumaterialien mit kürzeren Lieferzeiten und passen die dritte Ausschreibung entsprechend an“, sagt Eckstein. Er hofft, dass etwa zeitgleich mit dem Straßenbau im Gewerbegebiet auch mit den Arbeiten an der Fußgängerbrücke über die Hamburger Straße begonnen werden kann. Deren Fertigstellung ist mit acht Wochen eingeplanter Bauzeit aber viel kürzer als bei der Gutenbergstraße mit etwa zwei Jahren.

Ansässige Betriebe, Zulieferer und Arbeitnehmer werden während der Bauphase zwar etwas Geduld aufbringen müssen, weil Verkehrseinschränkungen unvermeidbar sind. „Jeder Betrieb, jedes Unternehmen wird aber erreichbar bleiben“, sagt Eckstein. Die Straßen sollen abschnittsweise erneuert werden. Wenn das Großprojekt geschafft ist, wird die Straße mindestens 90 Jahre halten, verspricht Uwe Eckstein. Zumindest wenn sie regelmäßig gewartet und gepflegt wird.