Reinbek. Insgesamt 14 Norwegische Waldkatzen waren Anfang des Jahres ausgesetzt worden: Eine – und ihr Katerkumpel – haben ein neues Heim.

Es ist die ganz große Liebe: Nach mehr als einem halben Jahr ist die erste der 14 ausgesetzten Norwegischen Waldkatzen, die die Tierherberge Einhorn zu Beginn des Jahres aufgenommen hatte, vermittelt worden. Katzenmädchen Dori, die von den Ehrenamtlichen in Reinbek noch Clownie genannt wurde, und ihr Kumpel Archie haben bei Familie Goriwoda bei Plön endlich ein Zuhause gefunden.

„Wir haben sie Dori genannt wie die Figur aus dem Zeichentrickfilm ,Findet Nemo’, weil sie einfach ein bisschen tollpatschig ist“, erzählt Maris Goriwoda schmunzelnd. Sie und ihr Mann Stephan sind überglücklich mit ihrem – kastrierten – Katzenpärchen. „Wir sind beide mit Katzen aufgewachsen“, erzählt die Tierliebhaberin. „Aber nachdem mein Herzenstiger gestorben war, brauchte ich acht Jahre, bis ich wieder bereit für eine neue Katzenbeziehung war.“

Katze gerettet: Erste Norwegische Waldkatze lebt nicht mehr im Tierheim

Sie und ihr Mann haben ein Haus mit Garten gekauft und haben begonnen, sich in verschiedenen Tierheimen nach einer Katze umzuschauen. „Meine Mutter ist früher mit Karen Schönbrodt zusammen zur Schule gegangen“, berichtet Maris Goriwoda, die in der Kriminaltechnik des LKA Kiel arbeitet. „Ich kannte die Einrichtung natürlich und da lag es nahe, dass wir uns auch in der von ihr gegründeten Tierherberge vorbeischauen. Die Ehrenamtlichen dort leisten wirklich eine tolle Arbeit für den Tierschutz. Dort sieht man, dass die Katzen und die anderen Tiere es gut haben.“

Karen Schönbrodt war es dann auch, die die beiden Katzenliebhaber davon überzeugte, nicht nur ein, sondern zwei Tiere aufzunehmen. Nachdem sich die Goriwodas in den etwa dreijährigen Kater Archie verliebt hatten, verkuppelte Karen Schönbrodt das Dreierkleeblatt noch mit Clownie/Dori, die so gern mit ihrem Kumpel Archie gespielt hatte. So durften sowohl der kleine Europäisch-Kurzhaar-Kater als auch die junge, flauschige Rassekatze mit den charakteristischen Puscheln auf den Ohren einziehen.

Die Katzen Archie und Dorie kuscheln gern mit ihren neuen Besitzern

„Und das war genau die richtige Entscheidung“, stellt Archies und Doris neues Frauchen fest. „Denn die beiden lieben sich: Sie spielen miteinander, putzen sich gegenseitig und unterstützen sich. Es war tatsächlich, wichtig, dass die beiden zusammenbleiben konnten.“

Das Paar hat seine beiden Stubentiger bereits fest ins Herz geschlossen. Wenn sie abends aus Kiel und Stephan Goriwoda von seinem Job als Teammanager in einem Callcenter nach Hause kommen, ist klar, wer bestimmt, wo es lang geht: Der Kater verlangt von seinen Dosenöffnern, dass sie ihren Aufgaben nachkommen und das Katzenmädchen möchte etwas ruhen und gegebenenfalls ein paar Streicheleinheiten.

Maris Goriwoda lacht. „Obwohl Archie so klein ist, verteidigt er bereits sein Revier. Und er ist sehr neugierig, ein sehr guter Mäusefänger und Beschützer“, erzählt sie. „Beide sind sehr verschmust. Dori ist nicht nur etwas tollpatschig, sondern auch wahnsinnig liebevoll und sehr verliebt in uns.“

Viele Menschen wollen eins der Haustiere aufnehmen

Zuerst seien sie und ihr Mann bei Einhorn noch etwas skeptisch gewesen, ob sie sich Dori so entwickeln würde, wie sie sich ihre Katze vorgestellt hatten. Doch jetzt ist klar: Sie ist eine typische Norwegische Waldkatze, sehr menschenbezogen. „Am liebsten schläft sie zwischen uns im Bett“, berichtet ihr Frauchen. „Mittlerweile gefällt es ihr nach der Eingewöhnung auch draußen im Freien sehr gut – aber noch besser, wenn sie uns dabei im Blick hat. Wir hatten wirklich Glück mit den beiden – und mit Einhorn.“

Karen Schönbrodt, Leiterin und Gründerin der Tierherberge, freut sich über das Lob, vor allem aber auch darüber, dass ihre Schützlinge eine passende neue Heimat mit liebevollen neuen Eigentümern gefunden haben. „Bei den Vieren hat es ein bisschen gedauert, aber dann merkte man, es hat gefunkt“, stellt die Tierschützerin fest. Mit Anfragen nach den Norwegischen Waldkatzen wurde Schönbrodt aus dem gesamten Bundesgebiet überhäuft.

Viele ausgesetzte Katzen sind scheu und müssen zur Ruhe kommen

Doch mit der Vermittlung der Tiere ließen die Tierschützer sich die nötige Zeit. Alle wurden vom Tierarzt untersucht, sind entwurmt und kastriert und wurden in Ruhe aufgepäppelt. Jetzt können alle Norwegischen Waldkatzen nach und nach vermittelt werden. Bedingung ist, die Möglichkeit zum Freigang, dass die nächste Schnellstraße mindestens 250 Meter entfernt ist sowie dass mindestens zwei Katzen aufgenommen werden.

Auffällig viele Norwegische Waldkatzen wurden im Januar und Februar in den Stadtteilen Schönningstedt und Prahlsdorf ausgesetzt. „Es ist ein Rätsel, warum diese Katzen nicht für teures Geld im Internet verkauft worden sind“, stellt Karen Schönbrodt fest. Keines der Tiere war kastriert. Und viele der erwachsenen Tiere sind extrem scheu oder auch rastlos wie Kater Silvester, der sich zwar gern streicheln lässt, offenbar aber erst zur Ruhe kommen muss.

Katze gerettet: Insgesamt 14 Norwegische Waldkatzen waren ausgesetzt worden

Dori gehört zu den ausgesetzten Norwegischen Waldkatzen. 14 Rassekatzen, die jeweils einen Wert von bis zu 800 Euro haben können, wurden in der Tierherberge, im Kleingartenverein und an der Grundschule Schönningstedt gefunden. Eine Katzenmutter mit ihren vier Babys wurde sogar in einer Reisetasche nachts über den Zaun der Herberge geworfen – zum Glück waren sie unverletzt. Wie es zu der ungewöhnlichen Häufung kam, wird vielleicht ein Rätsel bleiben, denn Hinweise gab es bis heute nicht. Auf der Website www.einhornev.de stehen weitere Tiere zur Vermittlung. Wer vorbeikommen will, sollte sich vorher unter 0171/ 536 06 31 anmelden.