Reinbek. Das Hotel in Reinbek, in dem bereits Robert Redford zu Gast war, will seinen fossilen Energieverbrauch reduzieren. Aber wie?
„Wie bekommen wir das Hotel fit für die nächsten 30 Jahre?“ Dieser Frage stellt sich Sandra Langhans (33). Sie ist Geschäftsführerin des Hotels Waldhaus Reinbek, mit Blick auf den Klimawandel. Eine Gruppe Studierender wird das Fünf-Sterne-Haus an der Loddenallee, in dem schon Robert Redford, George Clooney und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu Gast waren, nun energetisch auf den Prüfstand stellen.
Waldhaus Reinbek soll fit für Klimawandel werden
Angestoßen hat das Projekt Helen Bannister (30). Mit ihrem Unternehmen PVI (Photovoltaik Investments) ist sie auf die Planung und den Verkauf von Fotovoltaikanlagen spezialisiert. Über das Praxisprogramm „Fishing for Experience“ der Technischen Universität Hamburg (TUHH) kam sie auf die Idee, das Thema gemeinsam mit den Studierenden für das Hotel anzugehen. Ziel des Programms ist es, Studierende mit Unternehmen zusammenzubringen und gemeinsam in kleinen Teams theoretische Kenntnisse in die Praxis umzusetzen.
Promi-Hotel in Reinbek verfügt über 49 Zimmer und Suiten
Gemeinsam mit dem Hotel werden nun in den nächsten fünf bis sechs Monaten Lösungsansätze erarbeitet. Mit dem gerade durchgeführten Startworkshop bekamen die Nachwuchswissenschaftler einen Einblick in die aktuelle Energie-Situation des Hotels, das inzwischen der Schlichting Hotel GmbH gehört. „In einem Brainstorming folgt die Ausarbeitung möglicher nächster Schritte“, so Bannister, die selbst Wirtschaftsingenieurin ist. Dann müsse geschaut werden, wie die Prozesse im Hotel, das über 49 Zimmer und Suiten verfügt, ablaufen können, und wo Veränderungen möglich sind.
„Das kann bei Bewegungsmeldern anfangen, geht über Wärmedämmung, Solarenergie und muss nicht bei einem eigenen Blockkraftheizwerk aufhören“, sagt die Geschäftsführerin.
Vorschläge müssen für das Waldhaus Reinbek wirtschaftlich sinnvoll sein
Özlen Gültekin (25) ist Studentin der Verfahrenstechnik an der TUHH. „Ich möchte etwas für den Klimaschutz tun und die gelernte Theorie in die Praxis umsetzen“, sagt sie. Wie die anderen im Team belegt sie einen internationalen Studiengang, zu denen auch Fachrichtungen wie Umweltingenieurwesen, Technologie und Innovation oder Mechatronik und Mikroelektronik zählen.
Aufgrund persönlicher Kontakte kam das Waldhaus als Partner ins Spiel. Die neue Führungsriege möchte sich das Thema Klimaschutz auf die Fahnen schreiben. „Im Sommer dieses Jahres haben wir ein Energieaudit durchführen lassen, das uns bereits Schwachstellen aufgezeigt hat“, berichtet Sandra Langhans, die Tochter der neuen Eigentümer Bettina und Karl Schlichting.
„Ein Hotel ist ein Energiefresser“, sagt sie. Besonders in der Küche sei der Verbrauch hoch. „Wir wollen künftig einen größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ Alles in allem müssten die Vorschläge dabei aber wirtschaftlich sinnvoll sein.
Waldhaus Reinbek soll behutsam modernisiert werden
„Ein Budget haben wir nicht vorgegeben, wir wollen erst einmal die Ideen und deren Effizienz ansehen“, so Sandra Langhans. Und Helen Bannister verspricht: „Wir werden auf jeden Fall an Alternativen denken.“ Dabei müsse auch berücksichtigt werden, dass eventuelle Umbauten den Hotelbetrieb möglichst nicht beeinträchtigen.
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Erst in diesem Jahr hatten nach mehr als einem halben Jahrhundert Christa und Dieter Schunke das Waldhaus Reinbek an die bekannte Aumühler Hotelierfamilie Bettina und Karl Schlichting sowie deren Tochter Sandra Langhans abgegeben. Zur Schlichting Hotel GmbH gehören auch der Seehof in Ratzeburg, das Hotel Ohlenhoff in Norderstedt und die Pachtbetriebe Hotel Fürst Bismarck und Hotel Engel in Hamburg. Die Gespräche über den Verkauf hatten sich über Jahre hingezogen. „Ein derartiges Projekt kauft man für mehrere Generationen, das ist ein Langzeitprojekt“, hatte der in Bergedorf geborene Hotelier unserer Zeitung erzählt – und angekündigt, das Haus behutsam zu modernisieren.