Große Projekte, Bauvorhaben oder Investitionen in Ihrer unmittelbaren Umgebung - wir geben einen Überblick, was in Reinbek ansteht.
Das Corona-Virus hat auch in Reinbek viele Projekte ausgebremst, andere jedoch auch vorangetrieben. Reinbeks Agenda 2021 läuft allerdings noch vorbehaltlich des Haushaltsentwurfs, der dieses Jahr erst im Februar beschlossen wird. Bürgermeister Björn Warmer geht davon aus, dass noch einige Vorhaben aufgeschoben werden müssen, um den Haushalt zu konsolidieren.
Nichtsahnend, dass sie die digitale Terminvergabe im Jahr 2020 so gut brauchen würde, war die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr bereits weit vorangeschritten: Im Unterschied zu vielen anderen Kommunen konnte sie auf ein bestehendes System zurückgreifen, das sie zu Beginn des ersten Lockdowns auf das gesamte Rathaus ausdehnen konnte. Doch in Sachen Digitalisierung 2021 soll sich noch einiges tun.
- 1. Rathaus und die benachbarte Villa Tesch
Um den Reinbekerinnen und Reinbekern Wege zu ersparen, soll im Gebäude ein selbst zu bedienender Fotoautomat aufgestellt werden, der die digitalen Aufnahmen für Personalausweise oder andere Dokumente umgehend über das Netzwerk auf den richtigen Bildschirm im Bürgerbüro schickt. Für diese Dokumente ist ab März außerdem eine zu allen Zeiten zugängliche Abholstation geplant. Die Bürgerinnen und Bürger können sie von dort jederzeit terminunabhängig mit einem Code aus dem Schließfach abholen. Nur der richtige Standort für die Station muss noch gefunden werden.
Der schon seit Jahren geplante Rathausumbau lässt hingegen weiter auf sich warten: Durch die Pandemie hat sich die Arbeitswelt verändert, sämtliche Verwaltungsabläufe kommen auf den Prüfstand. Für die konkrete Planung müssen erst Fragen geklärt werden, etwa ob es künftig überhaupt feste Arbeitsplätze geben muss. Das wirkt sich wiederum auf die Nutzung der Villa Tesch neben dem Rathaus aus, eine Schenkung an die Stadt. Für Umbau und Sanierung waren 450.000 Euro reserviert. Im Gespräch waren bisher Multikonferenzräume für Verwaltung und Fraktionen. Mittlerweile dienten die Räume für offene Sprechstunden der Jugendarbeit, als Corona-Testzentrum einer Arztpraxis sowie jetzt als Treffpunkt für Alleinerziehende und als Ausweichmöglichkeit für die Seniorenarbeit.
- 2. Das Jürgen-Rickertsen-Haus wird Impfzentrum
Denn den Senioren-Treffpunkt Jürgen-Rickertsen-Haus hat der Kreis Stormarn seit Mitte Dezember zum Impfzentrum umgebaut. Theoretisch könnten 1200 Menschen in den drei Impfzentren im Kreis pro Tag immunisiert werden. Da es aktuell aber noch nicht genügend Impfdosen gibt, ist es noch nicht gestartet. Denn derzeit erhält Stormarn nur ein Zehntel, also 120 Impfdosen pro Tag. Wann sich das ändert, ist ungewiss. Die Seniorengruppen aus dem Jürgen-Rickertsen-Haus weichen bei Bedarf auf die Villa Tesch und das Museum Rade (Schlossstraße) aus.
- 3. Schulzentrum Mühlenredder: Der Hochbau wird fertig
Der Hochbau des neuen Schulzentrums Mühlenredder, das für seine Kernsanierung und Erweiterung noch vollkommen eingerüstet ist, soll noch 2021 fertig werden. Weil zu Beginn des Umbaus krebserregende Asbestfasern im Gebäude gefunden worden waren, werden die 700 Mädchen und Jungen zurzeit in der Campus-Schule weiter nördlich sowie auf dem Gelände der Grundschule Klosterbergen unterrichtet. Die Modernisierung schlägt mit mindestens 27 Millionen Euro zu Buche. 2022 wird es mit dem Innenausbau und den Außenanlagen weitergehen.
- 4. Baustart für die neue Feuerwache
Die Kosten für die neue Feuerwache auf dem Grandplatz am Mühlenredder haben sich von 9,5 auf 11,6 Millionen Euro erhöht. Im Sommer werden die Aufträge ausgeschrieben. Der Baustart kann danach folgen, hängt jedoch von der Auftragslage der Firmen ab.
- 5. Das Rowohlt-Gelände wird zum Unternehmercampus
Die neuen Eigentümer Buhck und Pipping wollen mit ihren Unternehmenszentralen von Wentorf in den einstigen Verlagskomplex zwischen Böge und Völckers Park in Reinbek ziehen. Ein Großteil der 67 Mitarbeiter von Pipping wird von 2022 an im Altbau an der Böge arbeiten. Dort sollen zudem eine Begegnungsstätte auch für kulturelle Veranstaltungen und ein Café entstehen. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz stehen jetzt noch Umbau- und Sanierungsarbeiten an. Die Fassaden bleiben erhalten. Die Buhck Holding Gesellschaft sowie die angegliederte Stiftung wollen Ende des Jahres an den Völckers Park ziehen. Buhck plant, das Gebäude aufzustocken, um den Standort langfristig zu nutzen. Auch an dieser Planung ist die Denkmalschutzbehörde beteiligt.
- 6. Debatte über Standort der zentralen, barrierefreien Bushaltestelle
Die Bürgerbeteiligung für die zentrale, barrierefreie Bushaltestelle ist durch Corona ins Stocken geraten. Als Standort stehen die Straße An der Wildkoppel und die nördliche Bahnhofstraße (Landhausplatz) zur Debatte. Noch für den Januar bereitet die Verwaltung eine Beschlussvorlage vor: Anwohner der Wildkoppel, die sich in der Interessengemeinschaft pro Bushaltestelle Landhausplatz zusammengeschlossen haben, werben für ihr Konzept für den Bereich zwischen Bahnhof und Landhausplatz mit drei dezentralen Stopps.
- 7. Entwicklungskonzept für den Stadtteil Schönningstedt
Eigentlich läuft gerade ein Beteiligungsverfahren, bei dem die Reinbekerinnen und Reinbeker mitentscheiden sollen, wie sich der Stadtteil Schönningstedt weiterentwickeln soll. Seinen Ausgang hat das angestrebte Entwicklungskonzept mit einer Verlegung des Recyclinghofes (Glinder Straße) und einhergehend mit der der Feuerwache (noch Oher Straße) sowie den daraus folgenden Verkehrsflüssen genommen. Doch auch darüber, ob auch der Wohnungsbau Teil dieses Konzeptes werden soll oder nicht, sind sich die Politiker noch uneins.
- 8. Betreuungsräume der Grundschule Mühlenredder werden fertig
Die neuen Räume für die Ganztagsbetreuung zwischen TSV-Halle und Mensa sollen Ende Januar fertig werden und ersetzen dann die Containerräume. Ab Februar soll dann auch die Leseinsel mehr Platz finden. Gesamtkosten: 1,5 Millionen Euro.
- 9. Strittige Sportanlagen Ohe und Neuschönningstedt
Für die neuen Sportanlagen im Norden der Stadt erwartet die Verwaltung 2021 Baurecht, bevor das Bauamt in die Planung gehen kann. Der Start hängt allerdings auch von finanzpolischen Entscheidungen ab. Mit der Umsiedelung der Anlage des FC Voran Ohe folgt Reinbek dem Sportstättenentwicklungsplan. Noch hat der Verein mit etwa 1300 Mitgliedern seinen Sitz Am Sportplatz 20 c. Doch dort kann der Verein von 1949 nicht mehr wachsen. Laut Gutachten sind eine Dreifeld-Halle und mindestens ein Kunstrasenplatz erforderlich, um das Vereinsleben zu erhalten. Doch Reinbeks erstes Online-Beteiligungsverfahren im November zeigte, dass viele Oher sich nicht mit der Lage außerhalb des Ortes anfreunden mögen. Was aus den alten Sportflächen werden soll, hat die Politik bisher noch nicht entschieden.
- 10. Investoren wollen am Kampsredder bauen
Kai Dusenschön und Janno Krieger sind bereits mit dem Vorhaben Kampsredder, einem Quartier mit 42 Eigentums- und 163 Mietwohnungen sowie einigen Reihen-, Atriums- und Doppelhäusern, an die Öffentlichkeit gegangen. Eingeweihte Kreise wissen, dass es noch weitere Interessenten für die Fläche nördlich davon gibt. Noch gibt es kein Baurecht für das Neubauprojekt.
- 11. Vorlandbrücke der Pionierbrücke wird erneuert
Die neue Pionierbrücke über die Bille ist ein Gemeinschaftsprojekt von Hamburg und Reinbek. Der
Vorgängerbau aus Holz ist marode. Deshalb hat Hamburgs Landesbetrieb ein neues Bauwerk aus Stahl und Metall entworfen. Das Gefälle und ihre Linienführung soll abgeflacht werden. Damit alle aneinander vorbeikommen können, wird sie auf drei Meter verbreitert. Außerdem soll es auch Aussichtsplattformen geben. Da der Stiftungswald zurzeit nicht mit Fahrzeugen erreicht und beispielsweise der Wanderweg nicht angemessen erneuert werden kann, soll sie auch für bis zu vier Tonnen schwere Kommunalfahrzeuge befahrbar sein.
Für die etwa 50 Meter Länge sind acht Gründungspunkte geplant, an denen die neuen Fundamente mit jeweils rund zehn Meter langen Mikro-Pfählen verankert werden sollen. Die erste Kostenschätzung in Höhe von rund 1,9 Millionen auf Basis der Hamburger Planungen lehnte die Stadt Reinbek ab. Das Amt für Stadtentwicklung konnte die Kosten auf die jetzt angemeldeten 735.000 Euro reduzieren. Im April könnten die Arbeiten ausgeschrieben werden. Die Abläufe werden gerade mit Hamburg abgestimmt, damit vielleicht einige Arbeiten parallel angegangen werden können. Die Bauzeit ist von Hamburger Seite von April bis August geplant.
- 12. Die Holländerbrücke soll endlich saniert werden
Die Ausschreibung der Arbeiten hatte 2020 noch kein trittfestes Ergebnis gebracht und geht jetzt in die zweite Runde. Um die Mängel an der Fußgängerbrücke wird seit 2010 ein Rechtsstreit geführt. Die Baufirma will ihr Geld einklagen, Reinbek will Schadenersatz. Für dieses Jahr erwartet die Stadt das Urteil. Um in Vorleistung gehen zu können, stehen 360.000 Euro im Haushalt.
- 13. Neue Flüchtlingsunterkunft am Bauhof
Schon im Februar soll eine neue Notunterkunft für 30 Geflüchtete an der Hermann-Körner-Straße errichtet werden. Geplant sind mobile Containerräume am städtischen Betriebshofgelände. Kosten: 1,3 Millionen Euro. 14. Neues Feuerwehrhaus für Ohe 2020 soll das neue Gerätehaus für die Ortswehr Ohe so weit wie möglich geplant werden. Denn sie soll erheblich schneller am Baustart sein als die Wache der Reinbeker Wehr (4). Als Standort ist jetzt die Sonstkoppel vorgesehen. Allerdings muss für diesen Standort erst Baurecht geschaffen werden. Mit den Aufstellungsbeschluss der Politik wird erst für 2022 gerechnet.