Reinbek. Politik und Bauamt sind sich darüber einig, dass es mit dem Bau endlich losgehen soll. Geplante Kosten mittlerweile bei 11,6 Millionen.

Sollte der Bau der neuen Feuerwache in Reinbek tatsächlich nach mehr als zehn Jahren politischer Diskussion beginnen können? Einen Bürgermeister , einen Gemeindewehrführer und zwei Ortswehrführer später, will sich Bauamtsleiter Sven Noetzel nicht mehr öffentlich zu einem Starttermin äußern. „Aus Sicht der Verwaltung steht einem Baustart der Feuerwehrwache in Reinbek in 2021 nichts im Wege“, sagt er, die Entscheidung liege aber bei der Politik.

Denn die soll sich bei den beschlossenen Investitionen auf eine Rangfolge festlegen, um den Kreditbedarf von mehr als 62 Millionen Euro in den kommenden vier Jahren zu senken. „Den Schuldenberg wird man abflachen können“, ist Günter Herder-Alpen, Fraktionschef der Grünen, überzeugt. „Jetzt haben wir zu viele Projekte auf einmal in der Luft. Das und auch den Arbeitsaufwand im Bauamt müssen wir strecken. Der Feuerwehr-Neubau kommt aber jetzt.“ Das daran nicht mehr zu rütteln ist, sehen auch die anderen Fraktionen so.

Bauarbeiten der neuen Feuerwache in Reinbek starten 2021

Klaus-Peter Puls, seinerzeit wegen des Standortstreits für das neue Feuerwehrhaus aus der SPD ausgetreten, sieht bei dem Thema ohnehin noch Klärungsbedarf: „Weder diese erhebliche Kostensteigerung noch die aktuelle Zeitverzögerung sind nachvollziehbar. Eigentlich sollte das Feuerwehrhaus doch 2021 schon fertig sein.“

Auf seiner Prioritätenliste sollte eher die energetische Sanierung des Rathauses nach hinten rücken zugunsten der beiden anderen Feuerwehrhäuser in Ohe und Schönningstedt sowie der Sportanlage für die beiden Stadtteile.

Neue Information dröselt Steigerung der Baukosten auf

Jetzt ist das Bauamt gerade dabei, eine Information für den Hauptausschuss vorzubereiten, die die Steigerung der Baukosten im Einzelnen aufdröselt. Denn durch die Baukostensteigerung muss Reinbek mittlerweile schon 11,6 Millionen Euro in die neue Feuerwache investieren. „Jeder Häuslebauer weiß, wie sehr die Quadratmeterpreise in den vergangenen Jahren in die Höhe geschnellt sind“, sagt der Bauamtschef. „Bei der Feuerwehr kommt noch die technische Ausstattung hinzu und der Quadratmeterpreis für die Technik ist leider besonders teuer.“

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Ortswehrführer Jörn Haase drückt sich ebenfalls zurückhaltend aus: „Spätestens, wenn wir die neue Drehleiter bekommen, wird der Platz in der alten Wache knapp.“ Die alte Drehleiter sei nur noch für etwa 800.000 Euro zu reparieren. Standort und Form des geplanten Neubaus hält er für ideal.

„An den Feuerwehren führt kein Weg vorbei“

Tatsächlich will keine der befragten Fraktionen noch an dem Neubau des Feuerwehrhauses und ihrer Priorisierung rütteln „Erst die Feuerwehr, dann die Freizeit“, sagt Günter Herder-Alpen.

Sowohl CDU als auch FDP sehen den besseren Weg der Haushaltskonsolidierung darin, die Einnahmen der Stadt zu verbessern und neue Gewerbegebiete auszuweisen. „An den Feuerwehren führt jedenfalls kein Weg vorbei“, sagt auch Henry Kern, Vize der SPD-Fraktion. Die Baukostensteigerungen seien zwar ärgerlich, diese seien aber auch darauf zurückzuführen, dass das Projekt so lange verschleppt wurde: „Ich fürchte, weder Politik noch Verwaltung haben sich da mit Ruhm bekleckert.“

TSV Reinbek hat zum Ersatz einen neuen Kunstrasenplatz erhalten

Erst nach vier Jahren Streit einigten sich die Fraktionen 2014 auf den alten Grandplatz am Mühlenredder als Standort des neuen Feuerwehrhauses. Mittlerweile hat die TSV als Ersatz bereits einen neuen Kunstrasenplatz erhalten.

2015 gewannen Jan Derveaux und Rimpau & Bauer Architekten Berlin mit ihrem Entwurf den Wettbewerb. Damals wurden die Kosten auf fünf Millionen Euro geschätzt. Zum Ende des Jahres lag das Projekt auf Eis, weil die Kostenentwicklung auf bis 6,5 Millionen Euro erstmals in die Kritik geraten war. 2016 lagen die Kosten bereits bei mehr als sieben Millionen Euro.