Reinbek. Kommunales Unternehmen mit Sitz in Reinbek erhöht Anzahl seiner Säulen im kommenden Jahr von 31 auf 42. Kosten: rund 150.000 Euro.

Der Masterplan der Bundesregierung sieht bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte vor. Um das zu erreichen, müssen laut Verband der Automobilindustrie (VDA) hierzulande jede Woche 2000 neue geschaffen werden – also das Zehnfache der aktuellen Aktivitäten. Eine entsprechende Infrastruktur mit Elektrotankstellen ist Voraussetzung, damit möglichst viele Menschen auf einen Stromer umsteigen.

Andere Kriterien für den Erwerb sind Kaufpreis und Reichweite der Fahrzeuge. Das E-Werk Sachsenwald mit Sitz in Reinbek baut seit 2016 ein Ladenetz im Süden Stormarns und in angrenzenden Gemeinden im Kreis Herzogtum Lauenburg auf. Es hat inzwischen an 31 Orten Säulen installiert, jedes Jahr rund ein halbes Dutzend. 2021 weitet der kommunale Energieversorger sein Engagement aus und baut elf Stationen.

Standorte unter anderem in Oststeinbek, Glinde und Barsbüttel

Bei der Gesellschafterversammlung, die per Videokonferenz abgehalten wurde, gab es ein einstimmiges Votum für das Vorhaben – mit dem Ziel, die CO 2 -Minderung des motorisierten Individualverkehrs voranzutreiben.

Allein in Reinbek, wo das E-Werk bereits zehn Säulen betreibt, kommen fünf hinzu: an der Gutenbergstraße, der Schönning­stedter Straße Ecke Wohltorfer Straße, an der Lodenallee Ecke Hamburger Straße beim Krankenhaus St.-Adolf-Stift sowie am Glinder und Vierländer Weg nahe dem Gymnasium.

Weitere Standorte auf Stormarner Gebiet sind die Kampstraße in Oststeinbek, Avenue St. Sebastien und die Ing-Honnef-Straße in Glinde. In Barsbüttel wurden Areale an der Stemwarder Landstraße im Ortsteil Willinghusen auf Höhe des Sportplatzes sowie bei der Autobahnanschlussstelle an der Rahlstedter Straße ausgewählt. Im Kreis Herzogtum Lauenburg erstellt der Energieversorger eine weitere Säule im Wentorfer Gewerbegebiet am Stöckenhoop.

Förderzusagen des Bundesverkehrsministeriums für neun Säulen

„Wir wollen im Frühjahr beginnen und im Herbst mit den Arbeiten fertig sein“, sagt E-Werk-Geschäftsführer Thomas Kanitz. Um eine Säule betriebsbereit zu machen, dauere es in der Regel drei bis vier Tage. Experten müssen zum Beispiel Fundamente legen und die Kabelanschlüsse herstellen. Mit den Kommunen hat sich das Unternehmen laut Kanitz schon über die Standorte verständigt, es gehe nur noch um die Feinabstimmung.

Thomas Kanitz, Geschäftsführer E-Werk Sachsenwald.
Thomas Kanitz, Geschäftsführer E-Werk Sachsenwald. © BGZ

Bis zu 150.000 Euro investieren die Reinbeker 2021 in den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Für neun Säulen gibt es Förderzusagen des Bundesverkehrsministeriums. Es übernimmt 40 Prozent der Kosten. Dabei handelt es sich um herkömmliche Stationen. In Barsbüttel nahe der Autobahn 1 wird ein Schnelllader für 40.000 Euro errichtet, der die Batterie innerhalb von 30 Minuten füllt.

Auch für die Turbo-Variante und eine weitere Säule will das E-Werk Zuschüsse generieren. „Wir warten auf den Förderaufruf und werden, wenn dieser gestartet ist, unseren Antrag sofort einreichen“, sagt Kanitz. Die Unterlagen seien komplett.

Unternehmen macht im Jahr 75 Millionen Euro Umsatz

Noch stehen Einnahmen und Ausgaben bei den E-Tankstellen, ein ausschließlich mit Ökostrom betriebenes Projekt, für den Reinbeker Energieversorger in keinem gesunden Verhältnis. Laut Kanitz verdient das Unternehmen damit noch kein Geld und sieht es als Investition für die Zukunft an. Was aber positiv stimmt: Der Verbrauch an den Säulen ist von Januar bis Oktober im Vergleich zum Vorjahreszeitraum immerhin um 275 Prozent gestiegen. Der Trend dürfte sich 2021 fortsetzen.

E-Werk-Sachsenwald-Kunden erhalten für das Tanken eine Chipkarte, zahlen einen Grundpreis von zwei Euro im Monat. Jede Kilowattstunde kostet 29 Cent. Die Stationen nehmen zudem Karten anderer Energieanbieter an.

An einer Säule können gleichzeitig zwei Fahrzeuge aufladen – mit Ausnahme jener auf dem Ostkreuz-Center-Parkplatz im Oststeinbeker Gewerbegebiet, einer 50-Kilowatt-Schnellladestation. Bei der geplanten Turbo-Säule im benachbarten Barsbüttel sollen es übrigens 100 bis 150 Kilowatt sein. Das E-Werk kooperiert mit der Abrechnungsplattform www.ladenetz.de.

70 Millionen Euro für schnelleres Internet

Unter Kanitz’ Führung hat das an der Hermann-Körner-Straße ansässige Unternehmen mit derzeit 85 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 75 Millionen Euro sein Geschäftsfeld kontinuierlich ausgebaut. So wurden Strom- und Gasnetze in mehreren Kommunen übernommen. Zum Stromverteilungsnetz des E-Werks gehören inzwischen rund 1600 Kilometer Leitungen. Gasleitungen haben eine Gesamtlänge von mehr als 580 Kilometern.

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Doch damit nicht genug der Expansion: Im April 2019 gründeten das E-Werk und die Vereinigten Stadtwerke eine gemeinsame Tochter mit dem Namen Media Sachsenwald, die Glasfaserkabel verlegt und Kunden schnelles Internet nach FTTH-Standard bietet. Binnen zehn Jahren sollen 70 Millionen Euro investiert werden.

Profitieren davon können rund 46.000 Haushalte in Südstormarn und in Teilen des Kreises Herzogtum Lauenburg. E-Werk-Sachenwald-Gesellschafter sind Reinbek mit 38,52 Prozent der Anteile, die Thüga Aktiengesellschaft (19,64), Wentorf (17,38), die Service Plus GmbH (16,02), Glinde (4,73), Oststeinbek (2,73) sowie Barsbüttel mit 0,98 Prozent.