Bargteheide. Stadtwerke und VS Media sind beim fünften von neun Bauabschnitten angelangt. Als Nächstes Glasfaserkabel für Bereich um Schulzentrum.
Gegenüber der Kindertagesstätte Kruthorst an der Straße Am Maisfeld in Bargteheide stehen zwei Abfallcontainer sowie zwei Metallboxen in den Farben Blau und Grün. Darin befinden sind Absperrgitter und eine Rüttelplatte. Außerdem sind auf dem Lagerplatz zwei große Kabelrollen abgestellt und Dutzende Rohre gestapelt. Material, das demnächst unter der Erde verlegt wird – damit immer mehr Menschen in der 16.735 Einwohner zählenden Stadt schnelles Internet nutzen können. Seit 2015 treiben die Stadtwerke Bargteheide und die Vereinigte Stadtwerke Media GmbH (VS Media) den Glasfaserausbau voran. Inzwischen sind die Arbeiter beim fünften von neun Abschnitten, der den Bereich zwischen Lübecker und Jersbeker Straße umfasst. Bislang wurden in der Kommune rund 56 Kilometer Rohre verlegt. „2024 wollen wir hier fertig sein“, sagt VS-Media-Sprecherin Petra Grimm.
30 Spezialisten sind anlässlich des Projekts im Einsatz
Bedingung für den Baustart in einem Abschnitt ist eine Mindestanschlussquote von 35 Prozent. Diese wurde rund um die Kita in diesem Frühjahr mit 360 Haushalten erreicht. Der Vorteil: Solange der Tiefbau nicht abgeschlossen ist, zahlen Kunden nichts für den Anschluss, danach mindestens 800 Euro. Die Standardgeschwindigkeit beträgt im Download 300 Megabit pro Sekunde. Ende März begannen die Arbeiter, Straßen und Gehwege aufzureißen sowie die Rohre 60 Zentimeter tief zu verlegen. 80 Häuser sind bereits angedockt. Bis alle Glasfasern miteinander verbunden sind, dauert es allerdings noch bis nächsten Sommer. Erst dann können die Anschlüsse in Betrieb genommen werden. Vielerorts in Deutschland enden Glasfaserkabel im Verteilerkasten an der Straße, für die Restdistanz werden Kupferstränge genutzt. Dabei geht Geschwindigkeit verloren. Das ist in Bargteheide anders. VS Media und Stadtwerke verlegen bis in die Wohnung.
Jörg Brauer, 61 Jahre alt und in Schwerin lebend, ist seit Beginn des Projekts in Bargteheide und einer von 30 weiteren Spezialisten, die derzeit im Einsatz sind. Er sagt: „Momentan läuft es problemlos.“ An der Hauptstraße in der Innenstadt könnte es schwieriger werden. „Da müssen wir teilweise vier oder fünf Meter mit einem Bohrer in die Tiefe gehen, weil dort zum Beispiel Gashochdruckleitungen liegen“, sagt Bauleiter Wolfgang Babel. Die City ist jedoch der letzte Abschnitt, den sich die Experten vornehmen.
60 Prozent der Gebäude im Gewerbegebiet sind versorgt
Zu diesen zählt auch Polier Dennis Florian. Der 47-Jährige aus Brandenburg bewegt gerade einen Bagger und schüttet Sand auf am Lagerplatz. Vergangene Woche ist er ob der hohen Temperaturen richtig ins Schwitzen gekommen, inzwischen trägt Florian einen Pullover unter der orangefarbenen Arbeitsjacke. Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht, die zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Bargteheide ist, verschafft sich heute einen Überblick und lässt sich von Wolfgang Babel auf Stand bringen. Die Verwaltungschefin sagt: „Die Corona-Krise zeigt uns, wie wichtig die digitale Kommunikation ist. Daher freut es mich sehr, dass der Ausbau des Highspeed-Internets in Bargteheide kontinuierlich voranschreitet.“
Drei Abschnitte sind fertig, im vierten die Arbeiten weit fortgeschritten. Im Gewerbegebiet sind inzwischen 60 Prozent der Gebäude mit schnellem Internet durch die beiden Partner ausgestattet – der Höchstwert in Bargteheide. „In anderen Bereichen liegt die Anschlussquote zwischen 42 und 55 Prozent“, sagt Petra Grimm. Als Nächstes wird das Areal zwischen Fischteichen und Schulzentrum in Angriff genommen, der sogenannte achte Bauabschnitt. Er wird vorgezogen. Dazu bieten die Stadtwerke den Bürgern Beratungstermine an: am Mittwoch, 2. September, von 15 bis 18 Uhr, und Donnerstag, 10. September, 15 bis 17.30 Uhr, jeweils im Ratssaal. Im Spätherbst geht es dann weiter mit der Vertragsabschlussphase in den Gebieten sechs und sieben rund um Lindenstraße, Schloßstraße und Alte Landstraße.
Flächendeckender Ausbau auch im Süden Stormarns geplant
Die VS Media hat in den vergangenen elf Jahren große Teile Stormarns mit Glasfaser erschlossen. Im Kreis sowie im benachbarten Herzogtum Lauenburg zählt das Unternehmen rund 42.000-Glasfaserkunden. Im April 2019 hatten die Vereinigten Stadtwerke mit dem in Reinbek ansässigen E-Werk-Sachsenwald eine Tochtergesellschaft gegründet. Die Firma mit dem Namen Media Sachsenwald plant einen flächendeckenden Ausbau im Süden Stormarns sowie in Teilen des Kreises Herzogtum Lauenburg bis 2029, wird dafür mehr als 70 Millionen Euro investieren. Profitieren davon können rund 46.000 Haushalte.
In einem Glinder Gewerbegebiet will die Telekom ebenfalls Internet nach FTTH-Standard zur Verfügung stellen. 30 Prozent der 157 Unternehmen müssen sich allerdings anmelden, damit das Projekt umgesetzt werden kann.