Glinde. Spa nahe Hamburg stellt sogar hausinterne Konkurrenz in den Schatten. Chef erklärt Erfolgsgeheimnis und macht Ankündigung.
- Das Vabali Spa Hamburg ist seit Eröffnung im Juni 2022 auf großem Erfolgskurs
- Bis August 2023 zählte die Wellness Oase in Glinde rund 300.000 Tagesgäste
- Damit stellt der Standort die Vabalis in Berlin und Düsseldorf in den Schatten
- Geschäftsführer erklärt das Erfolgsgeheimnis des norddeutschen Badetempels
Oft war der Himmel in den vergangenen Wochen grau und wolkenverhangen. Regentropfen prasselten auf die Erde. Das Thermometer zeigte trotz Hochsommer sparsame Temperaturen um die 15 Grad Celsius an. Doch was bei vielen Urlaubern für Unmut sorgte und ihren Plänen für die Sommerferien einen gehörigen Strich durch die Rechnung machte, das war für Cornelius Riehm gar nicht so schlimm. Im Gegenteil: Dem Geschäftsführer des Vabali Spa in Glinde spielt das Wetter eher in die Karten. „Eigentlich herrscht im Sommer weniger Betrieb, aber im Moment ist ziemlich viel los“, so Riehm.
Doch das Wetter ist offenbar nicht der einzige Grund für die große Beliebtheit der Wellness-Oase, die vor gut einem Jahr am Stadtrand von Hamburg eröffnet hat. Ob Sonne, Regen oder Schnee: Die Leute rennen dem Geschäftsführer die Bude ein. „Wir hatten bislang ungefähr 300.000 Tagesgäste“, sagt er. Damit habe das Vabali Spa in Glinde den bislang erfolgreichsten Start der Gruppe hingelegt und in der Anfangszeit mehr Besucherinnen und Besucher angelockt als die Standorte Berlin und Düsseldorf.
Wellness-Oase Vabali Spa hatte am 26. Juni 2022 ihre Türen geöffnet
Am 26. Juni 2022 hatte das Vabali Spa nach knapp drei Jahren Bauzeit in Glinde seine Türen geöffnet. Rund 60 Millionen Euro haben die Brüder Stephan und Markus Theune investiert. Auf 36.000 Quadratmetern befinden sich neben einem Hotel 13 Saunen, diverse Dampfbäder, Pools, ein 1000 Quadratmeter großer Naturteich und mehr.
Vabali Spa Hamburg: Woher die Gäste kommen
Wer einen Blick auf die Autokennzeichen auf dem Parkplatz wirft, dem fällt die große Reichweite auf. Riehm: „Die Leute kommen von überall her: aus dem Ausland wie Skandinavien, aus allen Ecken von Deutschland, aber auch aus der Region, aus Hamburg und Glinde.“
Der Großteil der Gäste sei weiblich. „Das typische Publikum sind Frauengruppen und Paare“, so Riehm. 500 Gäste haben gleichzeitig im Wellnessresort Platz. „An unseren stärksten Tagen hatten wir über die Öffnungszeit verteilt etwa 1300 Besucher“, sagt der Geschäftsführer. Das zum Vabali Spa gehörige Hotel mit 80 Zimmern sei zu 75 Prozent ausgelastet, an den Wochenenden zu 100 Prozent.
Geschäftsführer Cornelius Riehm: „Wir haben einfach ein gutes Produkt“
Da drängt sich die Frage auf: Was ist das Erfolgsgeheimnis? „Wir haben einfach ein gutes Produkt“, ist Riehm überzeugt. „Auf der weitläufigen Anlage herrscht eine angenehme Atmosphäre, die Zufriedenheit ist hoch, die Leute fühlen sich wohl, kommen wieder und empfehlen uns weiter.“
Ein Blick auf die Google-Bewertungen zeigt: 1385 Rezensionen hat das Spa bislang erhalten, der Durchschnitt liegt bei 4,6 von fünf Sternen. Riehm: „Wir machen kaum Werbung, sondern investieren das Geld in die Qualität der Anlage und die Bezahlung unserer Mitarbeitenden.“
Vabali Spa bezahlt 200 Mitarbeiter deutlich über Mindestlohn
Mehr als 200 Menschen arbeiten mittlerweile im Vabali Spa. Viele davon kommen aus Glinde und Umgebung. Riehm: „Wir zahlen deutlich über Mindestlohn, bieten geregelte Arbeitszeiten, Homeoffice, wo es möglich ist, eine Vier-Tage-Woche, Fortbildungen und Teambuilding-Events.“
Auch unter den Angestellten sei die Zufriedenheit hoch, die Fluktuation gering. „Die Stimmung im Team ist gut, es ist schon jetzt eine echte Gemeinschaft entstanden. Mittlerweile gibt es sogar Vabali-Paare und das erste Vabali-Kind.“
Vabali Spa sucht ständig neue Mitarbeiter – auch ungelernte
Auf Kununu, einer Arbeitgeber-Bewertungsplattform, wurde das Vabali Spa von 135 anonymen Arbeitnehmern mit 3,9 von fünf Sternen bewertet. Die Noten beziehen sich auf die drei Einrichtungen in Glinde, Berlin und Düsseldorf.
Die Bewertung liegt laut Kununu über dem Durchschnitt in der Branche. 2022 und 2023 erhielt das Unternehmen von Kununu den Top-Company-Award. Mit dem Siegel werden besonders gut bewertete Arbeitgeber ausgezeichnet.
Personal ist dennoch eine Stellschraube, an der Riehm künftig drehen möchte. „Wir stellen weiter ein und sind auf der Suche nach Fachkräften und ungelernten Mitarbeitern in allen möglichen Bereichen“, sagt der Geschäftsführer. Wichtiger als Noten und Schulabschluss sei, dass es persönlich passe. Riehm: „Jeder, der Lust hat, hier zu arbeiten, kann sich melden.“
Vabali Spa will weiter expandieren
Denn das Vabali Spa in Glinde soll wachsen. „Aktuell bauen wir weitere 300 Parkplätze“, so der Geschäftsführer. „Außerdem werden wir den Hotelflügel um 40 Zimmer erweitern, und sicherlich wird sich auch die Wellnessanlage mit der Zeit weiterentwickeln.“ Und in den kommenden Jahren soll ein weiteres Resort in München eröffnet werden.
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Seit dem 1. Juni habe man eine Kooperation mit dem Carsharing-Anbieter Miles. Kunden, die beides nutzen, bekommen Vergünstigungen. Mit Glindes Bürgermeister Rainhard Zug sei Riehm zudem im Austausch darüber, wie die Stadt noch mehr von den Vabali-Touristen profitieren könne.
Chef ist immer wieder undercover im Vabali Spa
Trotz des großen Erfolgs habe es im vergangenen Jahr auch Herausforderungen gegeben. Eine davon war die Energiekrise im Herbst. „Wir sind dem Auftrag der Bundesregierung nachgekommen und haben uns um Sparsamkeit bemüht, haben die Öffnungszeiten einiger Saunen verkürzt, vereinzelt welche geschlossen und die Wassertemperatur in unserem Pool gesenkt.“
Auch der allgegenwärtige Fachkräftemangel sei spürbar gewesen. „Es ist durchaus vorgekommen, dass hier und da Mitarbeiter gefehlt haben und wir eben doch nicht allen Gästen das Erlebnis bieten konnten, was wir gern gewollt hätten.“
Damit so etwas sich aber auf ein Minimum beschränkt, nehme der Geschäftsführer das Thema Qualitätssicherung sehr ernst – und prüfe diese höchstpersönlich. „Ich bin ständig selbst Gast hier“, sagt Cornelius Riehm. „Ich schlafe in Zimmer 140, sitze abends im Restaurant und erlebe, wie es ist, Gast zu sein. Ich finde, das ist eine Grundaufgabe als Geschäftsführer.“