Ahrensburg. Politiker beschließen mit knapper Mehrheit Installation von versenkbarer Barriere. Für Kritik sorgen unter anderem die Kosten.
Ahrensburg setzt im Kampf gegen Falschparker an der Manhagener Allee auf einen Poller. Mit knapper Mehrheit von einer Stimme haben die Politiker am Mittwoch im Bau- und Planungsausschuss für die Installation einer elektronisch versenkbaren Blockade in Höhe Wein Ahrens und Rantzau-Apotheke gestimmt.
Der etwa 100 Meter lange Abschnitt der Manhagener Allee zwischen der Einmündung der Neuen Straße und dem Fußgängertunnel unter den Bahngleisen ist eigentlich eine Fußgängerzone. Autofahren ist dort verboten. Lediglich in der Zeit von 6 bis 10 Uhr dürfen dort Lieferfahrzeuge unterwegs sein, um die Geschäfte am Straßenrand mit Ware zu versorgen. Dennoch biegen tagtäglich Autofahrer in die Fußgängerzone ein, um dort zu parken. Eine Auswertung im Jahr 2018 ergab fast 250 Verstöße.
Falschparker in Fußgängerzone: Ahrensburg installiert Poller an Manhagener Allee
Weil es regelmäßig Beschwerden von Bürgern über die unerlaubt abgestellten Autos und gefährliche Situationen für Fußgänger und Radfahrer gibt, hatte die SPD im vergangenen Jahr beantragt, eine versenkbare Barriere zu prüfen. Die Machbarkeitsüberprüfung im Rathaus fiel positiv aus. Die Einfahrt in die Fußgängerzone könnte durch zwei Pflanzkübel so weit verengt werden, dass ein hydraulischer Poller in der Mitte reichen würde.
Die mindestens 80 Zentimeter hohe Blockade soll per Fernbedienung und Schließzylinder gesteuert werden können und für den reibungslosen Betrieb im Winter beheizt sein. Per Zeitschaltung würde er für den Lieferverkehr zwischen 6 und 10 Uhr automatisch im Boden versinken. Zur Stromversorgung müsste ein separater Anschluss mit Zähler gelegt werden.
Einige Anlieger unterstützen das Vorhaben, andere üben Kritik
Im Vorfeld der Entscheidung im Bau- und Planungsausschuss hatte die Verwaltung ein Meinungsbild bei den zwölf direkten Anliegern der Fußgängerzone eingeholt. „Wir haben sieben Rückmeldungen erhalten, die gemischt ausgefallen sind“, sagte Ahrensburgs Bauamtsleiter Peter Kania.
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Viele Anlieger hätten es begrüßt, dass die Stadt endlich tätig werde. „Kritikpunkte waren vor allem die Kosten, Bedenken, dass es zu Behinderungen im Lieferverkehr kommt und dass Parkplätze wegfallen“, so Kania. Der letzte Punkt sei aber kein wirkliches Argument, weil in der Fußgängerzone eigentlich ohnehin nicht geparkt werden dürfe.
CDU und FDP lehnen einen Poller mit Verweis auf die Kosten ab
Auch im Ausschuss gab es unterschiedliche Meinungen zu dem Poller. Grüne, SPD und WAB sprachen sich dafür aus. „Wir haben bereits alles versucht, von Kontrollen bis hin zur Sensibilisierung der Bürger durch die Presse, ohne dass es einen Erfolg gebracht hat“, sagte Bela Randschau (SPD). Stefan Gertz (Grüne) betonte, die Stadt müsse schon aus Sicherheitsgründen tätig werden. „In einer Fußgängerzone dürfen Bürger nicht damit rechnen müssen, dass dort plötzlich Autos herumfahren.“
CDU und FDP lehnen die Installation eines Pollers ab. Die Kosten seien im Vergleich mit dem Nutzen unverhältnismäßig. „Das Fehlverhalten Einzelner führt dazu, dass wir das Geld der Gemeinschaft in die Hand nehmen müssen“, begründete Uwe Gaumann (CDU) seine Ablehnung. Es sei zwar „eine Riesensauerei“, dass immer wieder Autos in der Fußgängerzone abgestellt würden. „Wir können aber auch nicht überall Poller aufstellen, wo falsch geparkt wird.“
Grüne, SPD und WAB setzen Vorhaben mit ihrer Ein-Stimmen-Mehrheit durch
Danny Liew (FDP) sprach sich dafür aus, zunächst andere Ansätze wie verschärfte Kontrollen oder eine optische Abgrenzung der Fußgängerzone durch Pflanzkübel oder farbliche Markierungen zu testen. Grüne, SPD und WAB lehnten das als nicht erfolgversprechend ab. Sie setzten mit ihrer Ein-Stimmen-Mehrheit die Installation des Pollers durch.