Ammersbek. In Ammersbek könnten zwischen 48 und 83 neue Wohneinheiten entstehen. Möglich machen das zwei bedeutende Umzüge. Die Details.

Die Freiwillige Feuerwehr Bünningstedt ist nun auch offiziell in ihre neue Wache in dem Ammersbeker Ortsteil eingezogen. Die 49 aktiven Mitglieder – darunter sind sechs Frauen – rücken jetzt von dem Gerätehaus an der Dorfstraße/Ecke Franz-Kruse-Straße zu den Einsätzen aus. Der neue Standort ist rund 500 Meter entfernt von dem alten Gebäude, das ebenfalls an der Dorfstraße liegt. Auch die Jugendwehr mit derzeit 15 Jungen und acht Mädchen hat Räume im neuen Zuhause bekommen.

Der Umzug macht den Weg frei für Wohnungen auf dem Areal des alten Gerätehauses. Das 1980 errichtete Gebäude war nicht nur zu klein geworden, sondern kann auch aus Sicherheitsaspekten nicht mehr von der Feuerwehr genutzt werden. Es soll abgerissen werden. Der Verkauf des 2200 Quadratmeter großen Grundstücks würde Geld in die Gemeindekasse bringen und zur Refinanzierung beitragen. Gleiches gilt für die neue Grundschule Bünningstedt, wo die jetzige rund 9800 Quadratmeter große Fläche ebenfalls zum Neubaugebiet werden soll.

Neubaugebiet Ammersbek: Wohnungen und Einzelhäuser bei Hamburg geplant

Um die Landesplanungsbehörde von den Vorhaben zu überzeugen, hat Ammersbek den „Städtebaulichen Rahmenplan Bünningstedt/Steenhoop“ von einem Hamburger Büro erstellen lassen. Auslöser war ein Abstimmungsgespräch zur Ortsentwicklung mit Vertretern des Innenministeriums und der Stormarner Kreisverwaltung vom Oktober 2023. Dabei sei deutlich geworden, dass das Land eine tiefergehende städtebauliche Betrachtung des Ortsteils für erforderlich halte.

Symbolische Schlüsselübergabe für das neue Gerätehaus (v. l.):  Ammersbeks Bürgervorsteher Heiko Steenhagen (CDU, v. l.), Bürgermeister Horst Ansén,  Ortswehrführer Sven Denker und Gemeindewehrführer Norbert Wolfrath.
Symbolische Schlüsselübergabe für das neue Gerätehaus (v. l.):  Ammersbeks Bürgervorsteher Heiko Steenhagen (CDU, v. l.), Bürgermeister Horst Ansén,  Ortswehrführer Sven Denker und Gemeindewehrführer Norbert Wolfrath. © Feuerwehr | Feuerwehr

Der Bauausschuss hat dem städtebaulichen Konzept, das die Grenzen für künftige Verdichtung vorgibt, bereits zugestimmt. Die Gemeindevertretung berät darüber am Dienstag, 21. Mai (19.30 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus). „Zusätzlich zu den beiden Projekten der Gemeinde soll auch den Landwirten im Dorf die Möglichkeit einer weiteren Bebauung eröffnet werden“, sagt der Bauausschussvorsitzende Holger Lehmann (SPD).

Ein Schwerpunkt sind Neubauten auf dem alten Grundschulgrundstück

Der Landesentwicklungsplan sieht vor, dass Kommunen wie Ammersbek, die keine sogenannten Schwerpunkte sind, im Zeitraum von 2022 bis 2036 neue Wohnungen im Umfang von bis zu 15 Prozent der bestehenden Einheiten errichten dürfen. „Wenn an einer Stelle etwas mehr umgesetzt wird, bedeutet das für die anderen Ortsteile etwas geringere Kapazitäten“, so Holger Lehmann.

Das jetzt vorgelegte Umsetzungskonzept sieht für Bünningstedt/Steenhoop je nach Verdichtung ein Potenzial von 48 bis 83 weiteren Wohneinheiten. Ein Schwerpunkt ist das Grundschulgelände: Wenn die Lehrer und Kinder Ende des Jahres in den modernen Neubau nebenan ziehen, könnte der aus den Jahren 1957/58 stammende marode Altbau abgerissen werden. Dort wäre laut Planern Raum für acht bis 21 Wohneinheiten. Der Fußball-Grandplatz bleibt nach aktuellem Stand unberücksichtigt, da er sich im sogenannten Außenbereich befindet.

Mehrfamilienhaus mit bis zu sechs Wohnungen auf altem Feuerwehrareal

Auf dem alten Feuerwehrareal könnte ein Mehrfamilienhaus mit vier bis sechs Wohnungen entstehen. Auf dem freien Grundstück direkt nebenan, das 2900 Quadratmeter misst, wären weitere sechs bis acht Wohnungen denkbar. Auf weiteren noch freien Flächen könnten vor allem Einzel- und Doppelhäuser hinzukommen.

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Die Freiwillige Feuerwehr Bünningstedt war schon Mitte März mit ihren drei Fahrzeugen und der kompletten Ausrüstung in den mit rotbraunem Aluminiumblech verkleideten Neubau gezogen. Dieser ist mit rund 1200 Quadratmetern mehr als doppelt so groß wie die bisherige Unterkunft. Im Mittelpunkt steht die 340 Quadratmeter große Fahrzeughalle, die vier Stellplätze bietet. Ein Schulungs- und Versammlungsraum mit 115 Quadratmetern sowie Umkleide- und Sanitärräume für Frauen und Männer, Werkstätten und Lagerräume runden das Erdgeschoss ab.

PV-Anlage und Streuobstwiese für die neue Feuerwache

Das Obergeschoss bietet auf insgesamt 345 Quadratmetern Büros, Kleiderkammer, weitere Lagermöglichkeiten und Räume für die Jugendfeuerwehr. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert Strom auch für die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die das Gebäude beheizt. Auf dem etwa 3000 Quadratmeter großen Grundstück, auf dem noch eine Streuobstwiese angelegt wird, ist Platz für eine künftige Erweiterung.

Zur Einweihungsfeier kamen neben den Mitgliedern beider Ortswehren auch Gemeindevertreter und Verwaltungsmitarbeiter sowie Abordnungen benachbarter Wehren und des Technischen Hilfswerks (THW). Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU) gratulierte ebenso wie der stellvertretende Kreiswehrführer Kai Willi Bredenkamp aus Siek. Bürgermeister Horst Ansén übergab den symbolischen Schlüssel an Ortswehrführer Sven Denker.

Ende Juni gibt es einen Tag der offenen Tür

Die Gesamtkosten hatten sich auch durch die Folgen der Corona-Pandemie und die drastischen Preissteigerungen in der Baubranche deutlich erhöht. Beim Beschluss der Gemeindevertretung im November 2020 war noch mit 4,2 Millionen Euro kalkuliert worden. Zum Richtfest im Dezember 2022 standen bereits etwa 6,6 Millionen Euro im Raum. Die genaue Endabrechnung dürfte noch einmal höher ausfallen.

Ende Juni präsentieren die Feuerwehrleute ihr neues Schmuckstück auch der Öffentlichkeit. Beim Tag der offenen Tür können sich Besucher am Sonntag, 30. Juni, von 11 bis 16 Uhr in der Wache umsehen.