Bargteheide. Wie sich das Team des Freizeitbads in Bargteheide auf den Saisonbeginn am 3. Mai vorbereitet. Stammgäste und Fans helfen mit.
Auch wenn der April gerade mit nasskaltem Wetter und Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt nervt – in zwei Wochen beginnt die neue Badesaison. Am Freitag, 3. Mai, öffnet das Freizeitbad Bargteheide am Volkspark erstmals in diesem Jahr seine Pforten. Doch schon jetzt herrscht mächtig Betrieb auf der Anlage, die zu den schönsten und beliebtesten in ganz Norddeutschland zählt. Mit Hochdruck arbeiten das Team um Badchefin Beatrix Jahn und mehrere Fachfirmen seit Ende März daran, die Spuren der langen Ruhezeit zu beseitigen, die erforderliche Technik zu checken und vor allem die Becken gründlich zu reinigen. Das Abendblatt war dabei.
„Die sogenannte Auswinterung des Bades beginnt in jedem Jahr mit dem Ablassen des Altwassers aus den Bassins“, sagt Beatrix Jahn. Zum Saisonende wird das Wasser in den Becken lediglich um 20 Prozent abgesenkt. „Das sieht dann im Frühjahr zwar nicht so lecker aus, die Maßnahme dient aber vor allem dem Frostschutz“, so Jahn.
Saisonbeginn in Bargteheide: Beliebtes Freibad wird fit für den Sommer gemachtn
Das Altwasser landete Anfang März in einem nahegelegenen Regenrückhaltebecken, wofür das Bad eine behördlich besiegelte Einlassgenehmigung benötigt. Sind alle Becken leergepumpt, werden sie anschließend mit Hochdruckreinigern, Besen und Bürsten gründlich gesäubert. Eine aufwendige und schweißtreibende Arbeit, die sich über mehrere Tage hinzieht.
Am 8. und 10. April begann dann das Neubefüllen der Bassins. „Auch das braucht Zeit und muss kontrolliert erfolgen“, so Jahn. 60 Kubikmeter pro Stunde sind erlaubt. „Anderenfalls wäre die Wasserversorgung der umliegenden Wohnquartiere ernsthaft gefährdet“, weiß die erfahrene Chefin.
Vollständige Beckenbefüllung dauert eine Woche
So dauert es drei bis vier Tage, ehe der Wasserstand im Nichtschwimmerbecken mit einem Fassungsvermögen von 780 Kubikmetern seinen Standardpegel erreicht hat. Beim Schwimmerbecken, das rund 2000 Kubikmeter fasst, vergeht bis zur vollständigen Füllung sogar fast eine ganze Woche.
Ob das Badewasser die optimale Qualität hat, erweist sich erst bei der Beprobung, deren Ergebnis spätestens am Tag vor der Bad-Eröffnung vorliegen muss. Geprüft werden nicht nur Chlor- und Nitratgehalt, sowie der pH-Wert, also das Wasserstoff-Potenzial. „Ermittelt wird zudem, ob das Wasser durch gesundheitsgefährdende Kolibakterien, Legionellen oder andere Keime verunreinigt ist“, erklärt Jahn.
Das Maschinenhaus ist das Herz der Anlage
Einer eingehenden Inspektion wird derweil der Pumpenkeller für die Attraktionen des Freibads unterzogen. Er befindet sich direkt unter dem Pavillon der Schwimmmeister am Schwimmerbecken. Hier wird das Wasser für die Wasserkanone, die Nackendusche, die Massagedüsen, den Bodenbrodler und die Wasserrutsche umgewälzt. Verbaut sind in dem Gewirr aus Rohren, Pumpen und Ventilen unter anderem Grobfilter, die neben Haaren und Fasern auch Haarspangen und Pflaster extrahieren sollen.
Das wahre Herz der Anlage befindet sich unterdessen auf der gegenüberliegenden Seite, neben dem Funktionsgebäude mit den Duschen und Umkleiden. Das Maschinenhaus ist nicht nur die Schaltzentrale fürs Freibad. Dort stehen unter anderem zwei große blaue Filteranlagen mit einem Fassungsvermögen von je 3620 Litern.
Badewasser wird 24 Stunden am Tag umgewälzt
252 Kerzen aus Nylon und eine Suspensionslösung, der regelmäßig Kieselgur aus gemahlenem Muschelkalk zugesetzt wird, reinigen das Wasser, das 24 Stunden am Tag umgewälzt wird. Der Durchfluss für das Nichtschwimmerbecken beträgt 280 Kubikmeter in der Stunde, der für das Schwimmerbecken sogar 350 Kubikmeter.
Während Falk Hannemann an diesem Tag das Planschbecken für die Jüngsten mit einem Hochdruckreiniger bearbeitet, repariert Tischler Rolf Schneider von der Bargteheider Fachfirma Stefan Marquardt Innenausbau eine Tür der Vereinshütte, in der wichtiges Equipment wie Schwimmbretter und Poolnudeln aufbewahrt werden. „Weil wohl etwas mit der Beschichtung nicht in Ordnung war, ist die äußere Verkleidung fleckig geworden“, berichtet Schneider, der gerade dabei ist, die Deckplatte auszuwechseln.
Fünf Strandkörbe und 32 Sonnenliegen sind verfügbar
Um die erste Mahd der 10.000 Quadratmeter großen Liegewiese kümmert sich dieser Tage der Bauhof der Stadt. „Anschließend werden wir dann unsere fünf Strandkörbe und 32 Sonnenliegen wieder schön verteilen, die gegen Miete und Pfand ausgeliehen werden können“, sagt Beatrix Jahn.
Die sich schon wieder auf den gemeinsamen Frühjahrsputz mit den Stammgästen und Fans des Freibads freut. An diesem Sonnabend, 20. April, und dem folgenden, 27. April, sollen dann jeweils ab 10 Uhr noch die Umläufe der Schwimmbecken, sowie Duschen, Toiletten und Umkleiden den letzten Schliff erhalten.
Frühjahrsputz ist wie ein großes Familientreffen
„In den vergangenen Jahren war die Aktion immer wie ein großes Familientreffen“, erzählt die 55-Jährige. Und das nicht nur, weil zunehmend junge Familien mit ihren Kindern mit von der Partie sind. Wetterabhängig seien stets 30 bis 40 fleißige Helfer zur Stelle. „Das zeigt auch die große Verbundenheit der Bargteheider mit ihrem Bad“, so Jahn.
In der Zeit vom 20. bis 30. April können an der Freibadkasse Saisonkarten und Multicards erworben oder verlängert werden: Dienstag und Donnerstag von 11 bis 17 Uhr, Mittwoch und Freitag von 9 bis 13 Uhr und am Sonnabend von 10 bis 14 Uhr. Die Bezahlung per EC-Karte ist ausdrücklich erwünscht.
- Land unter im Freibad? Nicht in Bargteheide!
- Tickets fürs Freibad können jetzt digital gekauft werden
- Im Notfall geschlossen: Freibäder kämpfen mit Personalmangel
Für den Ersterwerb einer Saison- oder Multicard ist ein schriftlicher Antrag vonnöten. Er kann auf der städtischen Homepage unter www.bargteheide.de/Bildung-Freizeit heruntergeladen und vorab per E-Mail an freibadkasse@bargteheide.de gesendet werden. Nur vollständig ausgefüllte Anträge werden bearbeitet.
Eine Verlängerung der Saisonkarte aus dem Vorjahr ist ohne erneute Antragstellung möglich. Gleiches gilt für die Aufladung einer bereits vorhandenen Multicard 50 oder Multicard 100. Die Karten müssen zur Bearbeitung allerdings mitgebracht werden.