Reinbek. Ärztinnen und Ärtzte, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert wurden, laden ins Krankenhaus Reinbek.
Unterschiedliche Krebserkrankungen stehen am Mittwoch, 17. April, bei einer Patientinnen-Veranstaltung in der Frauenklinik des Krankenhauses Reinbek im Mittelpunkt. Von 17 bis 19 Uhr geht es um Vorsorge des Gebärmutterhalskrebses, erblichen Brust- und Eierstockkrebs sowie die Behandlung von Brustkrebs durch Operation und Chemotherapie. Die Klinik ist gerade von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) als Brustkrebszentrum zertifiziert und als Gynäkologisches Krebszentrum rezertifiziert worden.
Beginnen wird Oberarzt Roland Flurschütz. Er leitet die Dysplasiesprechstunde, bei der es um Vorstufen zum Gebärmutterhalskrebs geht. „In meiner Spezialsprechstunde ist mir aufgefallen, dass viele betroffene Frauen gar nicht genau wissen, was ein PAP-Abstrich ist und was ein eventueller Befund einer Dysplasie, also einer Zellveränderung am Gebärmutterhals, genau bedeutet“, sagt er. In Vorträgen gehe es auch um die Impfungen gegen Humane Papillomviren (HPV).
Krankenhaus Reinbek: Es geht um Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Eierstockkrebs
Flurschütz‘ ambulante Sprechstunde ist von der Kassenärztlichen Vereinigung anerkannt. Darum schicken Frauenärzte ihre Patientinnen bei Auffälligkeiten zu einer so genannten Abklärungskolposkopie ins St.-Adolf-Stift. Mithilfe eines hochauflösenden Videokolposkops wird die Haut stark vergrößert und dann genau untersucht. Flurschütz: „Je nach Ergebnis der Gewebeprobe muss eventuell eine kleine Operation am Gebärmutterhals erfolgen. Auf schonende ambulante Eingriffe etwa durch Laserbehandlung oder eine Schlingenabtragung unter kolposkopischer Sicht sind wir Gynäkologen im St.-Adolf-Stift spezialisiert.“
Die neue Geschäftsführende Oberärztin Dr. Nana Bündgen referiert über familiären, also erblich bedingten Brust- und Eierstockkrebs. Sie beantwortet die Frage, ob eine Testung sinnvoll ist und was die Konsequenzen wären. Bei bis zu zwölf Prozent aller Tumorarten wird von einer erblichen Prädisposition ausgegangen. Hinweise auf eine genetische Veranlagung bei Brustkrebs und bei Tumoren der Eierstöcke können eine familiäre Häufung, ein frühes Ersterkrankungsalter und das Auftreten seltener Tumorentitäten in der Familienanamnese sein.
Wann brauchen Frauen nach der OP eine Chemotherapie?
Im dritten und vierten Vortrag geht es um Brustkrebs, der häufigsten Krebserkrankung von Frauen. Jede achte Frau in Deutschland leidet im Laufe ihres Lebens an einem Tumor oder zumindest auffälligen Zellveränderungen der Brustdrüsen. Spezialist dafür ist Dr. Süha Alpüstün, der im Krankenhaus Reinbek das Brustzentrum leitet. Er erläutert, warum die Entfernung von Wächterlymphknoten bei Brust- und Gebärmutterschleimhautkrebs so wichtig ist: „Dabei werden durch ein spezielles Markierungsverfahren des Wächterlymphknotens die unnötige Entfernung von zu vielen Lymphknoten und damit verbundene Spätfolgen verhindert.“ Er präsentiert neue Markierungsmethoden.
Oberärztin und Brust-Expertin Lea Noll spricht zum Abschluss über den Multigentest Oncotype DX. Sie fragt aus Sicht der Betroffenen, ob diese wirklich eine Chemotherapie brauchen. Die Einschätzung des Risikos für einen Rückfall ist zur Festlegung einer unterstützenden Therapie beim Mammakarzinom entscheidend. Genexpressionstests ermöglichten eine bessere Risikoklassifikation bei der Entscheidung, welche Patientin zusätzlich mit einer Chemotherapie behandelt werden sollte.
Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich
Die Teilnahme an der Patientinnen-Information in der Aula der Pflegeschule des Krankenhauses Reinbek (Hamburger Straße 41) ist ohne Anmeldung möglich. Der Saal befindet sich in der Nähe der Parkpalette an der Loddenallee. Einlass ist ab 16.30 Uhr. Mehr Infos sind auf der Homepage krankenhaus-reinbek.de zu finden.
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Das Brustzentrum des Krankenhauses Reinbek unter der Leitung von Dr. Süha Alpüstün und Lea Noll wurde Anfang dieses Jahres erstmalig von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Dafür muss es nachweisen, dass es alle qualitativen und quantitativen Vorgaben und Qualitätsindikatoren erfüllt, etwa die Behandlung durch erfahrene und spezialisierte Brustoperateure, das Vorhandensein der notwendigen modernsten Ausstattung für die Diagnostik und Therapie und die Mindestzahl an Brustkrebsoperationen.
Oprationen können meist brusterhaltend ausgeführt werden
Die Voraussetzung für die Bezeichnung „Senior Operateur“ ist nicht nur die Mindestzahl von Brustkrebsoperationen pro Jahr, sondern auch eine Spezialisierung und Expertise im Hinblick auf zum Beispiel Operationstechniken zum Brustaufbau. „Eine Operation kann heutzutage meist brusterhaltend durchgeführt werden, vor allem wenn der Tumor früh erkannt wird und sehr wahrscheinlich ist, dass der gesamte Tumor entfernt wird, damit es zu keinem Wiederauftreten kommt“, sagt Süha Alpüstün. Bei bestimmten Konstellationen sei manchmal eine komplette Brustentfernung unumgänglich. Durch einen Brustaufbau mit Implantaten oder Eigengewebe sei ein möglichst natürliches Ergebnis erreichbar.
Ein zertifiziertes Brustzentrum muss zudem weitere strukturelle Vorgaben erfüllen wie etwa eine moderne Mammadiagnostik, Strahlentherapie und die Onkologie. In Reinbek wird in einer interdisziplinären Tumorkonferenz für jede Patientin ein individueller Therapieplan erstellt. Die Beschlüsse werden stets dem weiterbehandelnden niedergelassenen Arzt zur Verfügung gestellt.