Reinbek. Das Krankenhaus sucht 800 Babyfotos. Die berührendsten Geschichten und die tollsten Fotos werden an prominenter Stelle veröffentlicht.

Es ist eine gewaltige Zahl: 51.613. Würden alle diese Menschen, die seit 1952 im Krankenhaus St.-Adolf-Stift in Reinbek das Licht der Welt erblickt haben, zusammenkommen, würde das reichen, um das Hamburger Volksparkstadion fast komplett zu füllen. Für eine besondere Mitmachaktion sucht das Krankenhaus Reinbek genau diese 51.613 Menschen – und ihre Babyfotos.

Denn: Am Dienstag, 13. Februar, feiert das Krankenhaus das 800. Jubiläum des Heiligen Adolf von Osnabrück, der Namensgeber der Einrichtung ist. Der ehemalige Bischof von Osnabrück wurde von den Elisabethschwestern kurz nach Gründung des Krankenhauses im Jahr 1884 als Namenspatron gewählt, weil der Stifter des Grundstückes der Hamburger Kaufmann Adolf Schramm war und der Heilige Adolf für seine karitative Arbeit mit Kranken bekannt war.

Geschäftsführer und seine beiden Söhne wurden im Krankenhaus Reinbek geboren

„Wir wollen das Jubiläum begehen, aber in die heutige Zeit holen“, sagt Geschäftsführer Fabian Linke. Mit der Mitmachaktion sollen Menschen in Reinbek und Umgebung angesprochen werden. „Wir möchten 800 Fotos von Babys sammeln, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten im St.-Adolf-Stift geboren wurden“, so der 41-Jährige, der selbst mit drei Fotos zur Aktion beiträgt: Nicht nur er selbst, auch seine beiden Söhne wurden im St.-Adolf-Stift geboren.

„Die Idee ist entstanden, weil immer wieder Bewerber in Vorstellungsgesprächen oder auch Patienten erzählen, dass sie selbst oder ihre Kinder oder Enkel im Krankenhaus Reinbek geboren wurden“, sagt der Geschäftsführer. „Durch diese familiären Geschichten und persönlichen Erinnerungen entsteht eine besondere Verbindung der Menschen zu unserem Haus. 800 Babyfotos in den nächsten Wochen zu sammeln ist sicherlich eine Herausforderung, aber machbar.“

Für die Aktion wurden stundenlang die historischen Geburtenbücher gewälzt

Um herauszufinden, wie viele Babys seit der Inbetriebnahme der Frauenstation am 26. September 1952 im Reinbeker Krankenhaus auf die Welt kamen, wurde in den alten Geburtenbüchern der Hebammen und dem Archiv der Ordensschwestern recherchiert. Hebamme Lara Cetintas und die Hebammen-Studentin Teresa Bönisch haben stundenlang die historischen Geburtenbücher gewälzt – mit interessanten Erkenntnissen.

„Meine Mutter Kadriye steht hier auch drin. Sie ist am 20. Januar 1976 im St.-Adolf-Stift geboren worden“, so Lara Cetintas. Während ihrer Recherche haben sie und Bönisch unter anderem herausgefunden, dass die eingetragenen Informationen in den letzten Jahrzehnten stets gleichgeblieben sind: etwa die Geburtsposition des Kindes, Gewicht und Länge des Neugeborenen sowie die Namen der Geburtshelfer.

Hebamme Lara Cetintas (l.) und die Hebammen-Studentin Teresa Bönisch haben viele Stunden lang die historischen Geburtenbücher gewälzt, um die Gesamt-Geburtenzahl des St.-Adolf-Stiftes zu ermitteln.
Hebamme Lara Cetintas (l.) und die Hebammen-Studentin Teresa Bönisch haben viele Stunden lang die historischen Geburtenbücher gewälzt, um die Gesamt-Geburtenzahl des St.-Adolf-Stiftes zu ermitteln. © Andrea Schulz-Colberg | Andrea Schulz-Colberg

Die Namensmode hat sich im Laufe der Zeit drastisch verändert

Die Auszubildende Teresa Bönisch hat auch einen Blick auf die Namensgebung im Laufe der Zeit geworfen. „In den 1950er-Jahren haben wir viele aus der Mode gekommene Namen wie Roland, Sigfried, Karl, Joachim, Heidi und Hannelore entdeckt. Aktuell haben viele Kinder zwei Vornamen“, so Bönisch. Im Geburtenbuch des Jahres 1974, in dem mit 453 nur noch die Hälfte an Geburten im Vergleich zu den Babyboomer-Jahrgängen in den 1960er-Jahren zu verzeichnen waren, hat eine Hebamme notiert: „Deutschland stirbt aus. Bald kommen gar keine Babys mehr zur Welt.“

Krankenhaussprecherin Andrea Schulz-Colberg sagt: „Zum Glück ist es dann doch anders gekommen.“ Von den 51.613 in Reinbek geborenen Menschen kommen längst nicht alle aus der Stadt selbst, hat Reinbek doch aktuell auch nur rund 28.000 Einwohnerinnen und Einwohner. „Aber das erklärt sich natürlich dadurch, dass auch viele Frauen aus Glinde, Wentorf, Schwarzenbek oder Hamburg zu uns kommen. Wenn also nur jeder 50. in Reinbek Geborene mitmacht und sein Bild einschickt, dann ist die Challenge zu gewinnen“, so die Sprecherin.

Wie Bürgerinnen und Bürger bei der Aktion mitmachen können

Die Verantwortlichen freuen sich über aktuelle Babyfotos ebenso wie über alte Fotos oder auch Geschichten von Familien, die seit mehreren Generationen in Reinbek zur Welt gekommen sind. Ein erster Aufruf bei den Mitarbeitenden habe bereits viele Geschichten und Bilder zum Vorschein gebracht. Besonders schöne oder rührende Geschichten und die tollsten Fotos werden auf dem Instagram- und Facebook-Kanal des St.-Adolf-Stift vorgestellt.

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Bürgerinnen und Bürger, die bei der Aktion mitmachen wollen, werden gebeten, ihr Babyfoto bis Dienstag, 13. Februar, per E-Mail an geboren@krankenhaus-reinbek.de zu schicken. Das Foto kann als Scan geschickt werden oder aus einem Fotoalbum abfotografiert werden.

Wer mitmacht, wird zudem gebeten, anzugeben, ob neben dem Geburtsdatum auch Vor- und/oder Nachname genannt werden dürfen. Die Fotos sollen in möglichst hoher Auflösung geschickt werden. Mehr Informationen zu der Aktion gibt es im Internet unter krankenhaus-reinbek.de und auf den Social-Media-Kanälen des Krankenhauses.