Bad Oldesloe. Die Schülerbeförderung ist am 20. März Thema im Hauptausschuss des Kreises. Welche Schüler von den Änderungen profitieren könnten.
Der Kreis Stormarn berät in der Sitzung des Hauptausschusses am Mittwoch, 20. März, 18.30 Uhr, im Kreistagssitzungssaal (Mommsenstraße 13) in Bad Oldesloe über die Änderung der Schülerbeförderungssatzung. Was auf den ersten Blick sperrig klingt, könnte für viele Schülerinnen und Schüler im Kreis bedeuten, dass sie künftig leichter und günstiger zur Schule kommen.
Aktuell bekommen Schüler der Klassenstufen 1 bis 10 in Stormarn unter bestimmten Voraussetzungen eine kostenlose Schülerfahrkarte. Das ist dann der Fall, wenn sie eine öffentliche allgemeinbildende Schule, also keine Privatschule oder berufliche Schule, besuchen und nicht am Schulort wohnen.
Kreis Stormarn berät in Hauptausschuss über Schülerbeförderung
Schüler der Klassenstufen 1 bis 4 müssen einen Schulweg von mehr als zwei Kilometern, Schüler der Klassenstufe 5 bis 10 einen Schulweg von mehr als vier Kilometern haben. Im Mai 2021 haben die Kreise Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Segeberg und Stormarn ein digitales Online-Antragsverfahren für Schülerfahrkarten (OLAV) eingeführt.
Laut der Beschlussvorlage sollen mit Beginn des Schuljahres 2024/2025 die Entfernungsgrenzen von zwei beziehungsweise vier Kilometern aufgehoben werden. Davon würden laut einer Umfrage bei den Schulträgern des Kreises im Februar 2024 1975 Schüler profitieren. Das befürwortet Mara Nowak, Kreisvorsitzende der Jungen Union (JU): „Als größte politische Jugendorganisation in Stormarn begrüßen wir diese Entscheidung sehr, denn für uns ist klar: Der Schulweg muss leicht und möglichst kostengünstig ermöglicht werden“, so Nowak.
Land plant Einführung eines einheitlichen Bildungstickets im April 2024
Hintergrund der Satzungsänderung ist auch die landesweite Einführung des sogenannten Bildungstickets. Das will die schleswig-holsteinische Landesregierung zum August einführen. Ursprünglich war die Einführung zum April geplant gewesen. Im vergangenen Jahr hatten Land und Kommunen sich darauf verständigt, einheitliches Nahverkehrsticket für Schülerinnen und Schüler einzuführen. Der Preis dafür soll bei maximal 29 Euro pro Ticket liegen.
Interessant ist das vor allem für Schüler, die keinen Anspruch auf kostenlose Schülerbeförderung haben, also Schüler der Klassenstufen 11 bis 13. Die hatten bereits von der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 profitiert. Seitdem kostet der Schulweg maximal 49 Euro im Monat, war zuvor mitunter wesentlich teurer.
Seit August 2023 bekommen Schüler in Stormarn eine Vergünstigung
Der Kreis Stormarn legte noch einen drauf: Seit August 2023 können Oberstufenschüler das sogenannte Ticket SchulSpezial beantragen. Der Kreis bezuschusst das Ticket mit 20 Euro, sodass das Deutschlandticket nur noch 29 Euro kostet.
Anspruch darauf haben Schüler, die eine weiterführende Schule ab Klassenstufe 11 besuchen oder einen allgemeinbildenden Schulzweig an Beruflichen Schulen zum Erwerb schulischer Abschlüsse absolvieren. Außerdem hat das Schülerticket von Schülerinnen und Schüler in Stormarn, die Anspruch auf eine kostenlose Fahrkarte haben, seit Beginn des Schuljahres 2023/24 bundesweite Gültigkeit.
Das Bildungsticket könnte das SchulSpezial-Ticket ablösen
„Das Bildungsticket wird in Stormarn wohl das SchulSpezial-Ticket ablösen“, sagt Stefan Dzyk, Leiter des Fachdienstes Schule beim Kreis. Aber: „Was das Bildungsticket angeht, ist noch nicht ganz klar, ob und wie die Kreise die Einführung bis zum Schuljahresbeginn 2024/25 hinkriegen“, so Dzyk.
So oder so: Möglich wäre, dass das Ticket in Stormarn statt 29 nur 19 Euro kostet. Einen entsprechenden Antrag hat die SPD-Fraktion gestellt. Demnach sollen Schülerinnen und Schüler ohne Anspruch auf Schülerbeförderung ein 49-Euro-Ticket gegen Zahlung von 19 Euro pro Monat erhalten. So viel müssen auch Schülerinnen und Schüler in Hamburg bezahlen.
SPD fordert, dass Schülerticket 19 statt 29 Euro kostet
„Die regionale Angleichung über Ländergrenzen hinweg beseitigt Ungleichheit beim Erwerb der Bildungskarte“, so die Begründung der SPD-Fraktion. Eine Reduzierung des Ticket-Preises von 29 auf 19 Euro würde zu jährlichen Mehrkosten von 120.000 Euro je 1000 Schülerinnen und Schüler führen. Die Kosten würde der Kreis Stormarn tragen.
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Doch: Möglich wird das Bildungsticket nur durch die Einführung des Deutschlandtickets. Wie es langfristig mit der Zukunft des Angebots aussieht, steht aber aktuell noch in den Sternen. Es ist zunächst auf zwei Jahre befristet, würde also im Mai 2025 auslaufen.
Diese Unsicherheit kritisiert auch Mara Nowak: „Die Bundesregierung schafft es nicht, verbindliche Aussagen zu dem Bestand des Deutschlandtickets zu treffen und lässt damit Bevölkerung und Kommunen in der Ungewissheit“, so Nowak. „Das Bildungsticket beruht auf dem Preislevel des Deutschlandtickets. Würde nun das Deutschlandticket wegfallen, steht der Kreis Stormarn in der Pflicht, die Mehrkosten zu finanzieren.“