Reinbek. Beim letzten Fahrradklima-Test war die Stadt Schlusslicht. Radverkehrskonzept von 2015 soll mithilfe der Bürger neu aufgelegt werden.

Der Abgasskandal von Volkswagen, der Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo und der Germanwings-Absturz in den Alpen: Was haben diese Ereignisse der Weltgeschichte mit dem Radverkehrskonzept der Stadt Reinbek gemeinsam? Sie alle haben ihren Ursprung im Jahr 2015.

So unvergessen die Geschehnisse wohl heute auch noch sind: Sie sind zugleich auch schon ganz schön lange her, nämlich fast zehn Jahre. Genauso alt ist auch das 49-seitige Dokument, das den Radverkehr in Reinbek fördern und attraktiver machen soll. Weil das so langsam in die Jahre gekommen ist, will die Stadt das Radverkehrskonzept neu aufstellen – und hat sich dafür einiges vorgenommen.

Reinbek will Radverkehr fördern: Bürger dürfen mitmachen

Ein wichtiger Schritt soll die Beteiligung der Öffentlichkeit sein. Dafür lädt die Stadtverwaltung zu diversen Veranstaltungen und Mitmachmöglichkeiten ein – online wie offline. Ziel sei, den Radverkehr weiter zu fördern und durch konkrete Maßnahmen zu stärken.

„Mithilfe innovativer Lösungsansätze soll das Radverkehrsnetz für alle Nutzenden schneller, komfortabler und sicherer werden. Im März und April wollen wir in diesem Zuge mit Infoständen und einer Online-Befragung mit Reinbekerinnen und Reinbekern sowie in Reinbek Beschäftigten in den Dialog treten und Ideen aus der Bevölkerung aufnehmen“, teilt die Stadtverwaltung mit.

Reinbek plant Lastenrad-Infotour, um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen

Um in kleiner, informeller Runde ins Gespräch zu kommen, ist von Dienstag, 26. März, bis Donnerstag, 28. März, eine Lastenrad-Infotour durch die Stadt geplant. Dabei wird das Planungsteam an verschiedenen Orten in der Stadt Halt machen, um sich mit Bürgern auszutauschen und Anregungen zu sammeln.

Das Team wird zu den Terminen verschiedenste Informationen und Diskussionsanregungen mitbringen. Dass die einzelnen Stadtteile Stationen der Tour sind, ist kein Zufall: Denn den Verantwortlichen ist wichtig, dass nicht nur Fragestellungen diskutiert werden, die den gesamtstädtischen Radverkehr betreffen, sondern dass auch über konkrete Herausforderungen in den einzelnen Ortsteilen gesprochen wird. Die Ergebnisse sollen dokumentiert werden.

Wer keine Zeit hat persönlich vorbeizukommen, kann sich online beteiligen

Am Dienstag, 26. März, macht das Team nachmittags am Einkaufszentrum an der Sachsenwaldstraße in Schönningstedt Halt. Am Mittwoch, 27. März, befindet es sich an verschiedenen Orten im Reinbeker Zentrum und in Alt-Reinbek: morgens auf dem Wochenmarkt auf dem Täbyplatz und nachmittags am Bahnhof. Am Donnerstag, 28. März, macht das Team morgens Station auf dem Wochenmarkt Neuschönningstedt und ist ab mittags vor der Bäckerei Eggers (Hermann-Körner-Straße 51) zu finden.

Wer keine Zeit hat, an der Vor-Ort-Beteiligung teilzunehmen, kann sich per Onlinebefragung einbringen, und zwar unter dem Link planersocietaet.de/befragung-reinbek. In dieser interaktiven Befragung können geeignete oder bevorzugte Verbindungen markiert werden, auf Schwachstellen im Radnetz hingewiesen werden oder Verbesserungsvorschläge für den Alltagsradverkehr gemacht werden. Auch gute Beispiele aus Reinbek können genannt werden. Die Umfrage wird am Montag, 18. März, freigeschaltet und endet voraussichtlich am Freitag, 26. April.

Im jüngsten Fahrradklima-Test des ADFC belegte Reinbek den letzten Platz

Beim neuen Radverkehrskonzept soll der Alltagsradverkehr im Fokus stehen. Neben einem möglichst lückenlosen innerörtlichen Radwegenetz soll laut Stadtverwaltung auch das regionale Radverkehrsnetz mit sinnvollen Anschlusspunkten integriert werden. Als weiterer wichtiger Baustein sollen das Fahrradparken analysiert und Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen werden.

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Dass Reinbek sich um seinen Radverkehr kümmert, ist nicht nur nötig, weil das Radverkehrskonzept schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Im jüngsten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) war Reinbek Schlusslicht in Stormarn. Gerade einmal die Note 4,6 gaben 145 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Fahrradfreundlichkeit.

2020 gab es die Schulnote 4,3, 2014 noch die 4,0. Mit der jüngsten Note 4,6 lag Reinbek in seiner Ortsgrößenklasse bundesweit auf Platz 436 unter 447 Kommunen, und belegte in dieser Kategorie mit Rang 16 sogar in ganz Schleswig-Holstein den letzten Platz. Vor allem die Beschaffenheit der Radwege und die fehlende Beschilderung fielen den Teilnehmenden damals negativ auf.