Daldorf. Versteigerung der edelsten Hölzer aus Schleswig-Holsteins Wäldern. Warum die Verkäufer trotz kleinerer Angebotsmenge zufrieden sind.

„Holz sieht sehr schön aus, Holz ist vielseitig, du kannst es verbrennen, du kannst es sägen“: Diese Zeilen gehören zum bekannten Song „Ich und mein Holz“ des Rap-Duos 257ers. Später heißt es in der Hommage an den Rohstoff aus dem Wald: „Unverständlich, warum heutzutage nicht jeder Besitzer eines wunderbaren Exemplares Holz sein will.“

Die wunderbarsten und luxuriösesten Exemplare aus den schleswig-holsteinischen Wäldern haben jetzt neue Besitzer gefunden. Wie traditionell zum Jahresbeginn wurden auch in diesem Februar wieder die wertvollsten Hölzer versteigert. Einmal im Jahr laden die Schleswig-Holsteinische Holzagentur GmbH (HOAG) und die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten zum Verkauf von Laubholz ein.

Wertholzversteigerung in Daldorf: 40 Prozent weniger Holz geernetet

Der traditionelle Hammer kommt dafür übrigens nicht mehr zum Einsatz: Das angewandte Verkaufsverfahren nennt sich Submission. Das ist eine Auktion, bei dem Kaufinteressenten nach Begutachtung vor Ort schriftlich ihr Gebot abgeben. In diesem Jahr gingen 2180 Festmeter Holz an 17 Kunden aus Deutschland und Dänemark, 20 Kunden aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden hatten Gebote abgegeben. Auch wertvolles Holz aus dem Raum Bad Oldesloe und aus dem Sachsenwald fand neue Besitzer.

Über einen Zeitraum von drei Wochen wurde das Holz präsentiert. Auf dem Wertholzlagerplatz Daldorf wurde das Wertholz des Privatwaldes zusammen mit dem Wertholz der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten angeboten. In Lanken wurde Holz der Kreisforsten Lauenburg, des Stadtwaldes Mölln und des Stadtwaldes Lübeck angeboten. In ganz Deutschland gibt es jedes Jahr etwa 50 Wertholzsubmissionen.

Wie traditionell zum Jahresbeginn wurden auch jetzt wieder auf dem Wertholzlagerplatz in Daldorf die wertvollsten Hölzer des Landes versteigert.
Wie traditionell zum Jahresbeginn wurden auch jetzt wieder auf dem Wertholzlagerplatz in Daldorf die wertvollsten Hölzer des Landes versteigert. © Juliane Minow | Juliane Minow

Verkauft wurden zehn verschiedene Holzarten, vor allem Eichen und Douglasien

Verkauft wurden zehn verschiedene Holzarten, vor allem Eichen und Douglasien sowie Esche, Lärche, Ahorn, Kirsche, Ulme, Roteiche, Linde und Mammutbaum. „Das Holz ging vor allem an Furnierhersteller und Sägewerke, die daraus hochwertiges Schneideholz herstellen“, sagte HOAG-Geschäftsführer Dr. Manfred Quer. Teilweise werden Eichen, Eschen und Douglasien auch für edle Fußbodendielen oder Tischplatten verwendet.

Auffällig: „Gegenüber dem Vorjahr ist die Angebotsmenge etwa 40 Prozent geringer“, sagte Thies Mordhorst, Abteilungsleiter Holzmarkt bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Das liege hauptsächlich an der überdurchschnittlich nassen Witterung des vergangenen Winters. Seit Oktober seien die Bedingungen für Holzernte schwierig gewesen. „Um Schäden im Wald zu vermeiden und den Boden zu schützen, haben wir weniger Holz geerntet“, so Mordhorst. Viele Kunden hätten zudem im Vorfeld einen eher verhaltenen Absatz ihrer Produkte und somit eine geringere Nachfrage signalisiert.

Es wurden rund 1900 Festmeter Eiche für durchschnittlich 683 Euro verkauft

Es wurden rund 1900 Festmeter Eiche verkauft. Der Festmeter ist ein Raummaß, das als ein Kubikmeter fester Holzmasse definiert ist. Der Durchschnittspreis lag bei 683 Euro pro Festmeter, das sind vier Prozent weniger als im Vorjahr. Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und die HOAG bewerten die Marktsituation damit als stabil und sind mit den diesjährigen Ergebnissen zufrieden. Fast das gesamte angebotene Holz wurde verkauft. Für den Rest gibt es einen Nachverkauf.

Traditionell werden bei der alljährlichen Submission, die bereits seit 52 Jahren stattfindet, auch die Gewinner gekürt. Als sogenannte Braut ausgezeichnet wird jener Stamm, der pro Einheit den höchsten Preis eingebracht hat. Das war dieses Jahr eine Eiche aus den Wäldern der Kreisforsten Herzogtum Lauenburg mit einem Preis von 2701 Euro pro Festmeter.

Thies Mordhorst, Abteilungsleiter Holzmarkt bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, vor einer Eiche aus dem Raum Bad Oldesloe.
Thies Mordhorst, Abteilungsleiter Holzmarkt bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, vor einer Eiche aus dem Raum Bad Oldesloe. © Juliane Minow | Juliane Minow

Die wertvollsten Hölzer werden traditionell ausgezeichnet

Als sogenannter Bauer ausgezeichnet wird der Stamm, der insgesamt das höchste Gebot einbringt. Das war dieses Jahr eine Eiche aus der Forstverwaltung Oedendorf (Herzogtum Lauenburg) im Sachsenwald. Mit einem Volumen von 6,65 Festmeter und einem Preis von 2139 Euro pro Festmeter erzielte der Stamm einen Erlös von 14.224 Euro. Der verkaufte Stamm ist zwölf Meter lang und hat einen mittleren Durchmesser von 84 Zentimetern. Käufer ist ein Furnierbetrieb aus der Nähe von Würzburg.

Außerdem wurde in diesem Jahr erstmals ein neuer Preis vergeben: der sogenannte Rosenkavalier. Ausgezeichnet wird besonderes Holz mit filigranen Ästen. Diesen Titel erhielt eine Eiche aus der Forstverwaltung Bossee in der Nähe von Kiel. Der 9,7 Meter lange und im Schnitt 64 Zentimeter dicke Stamm brachte 1085 Euro je Festmeter ein und wurde von einer in Beelen (Nordrhein-Westfalen) ansässigen Firma gekauft, die Furnier herstellt.

Unter den wertvollsten Hölzern sind auch Stämme aus Bad Oldesloe

Unter den wertvollsten Hölzern des Landes sind auch Stämme aus dem Raum Bad Oldesloe. Jeweils eine Handvoll Stämme kommt aus den Wäldern der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und aus dem Privatwald. „Für 963 Euro pro Festmeter wurde eine Eiche nach Dänemark verkauft“, sagt Jan Zulys, Prokurist der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur. „Sie ist zwischen 220 und 240 Jahren alt.“ Eine andere Eiche aus Nordstormarn ging für 617 Euro pro Festmeter an eine Firma aus Lübeck.

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Nach wie vor sei Holz als Rohstoff sehr gefragt, sagt Thies Mordhorst. „Er ist zukunftsfähig und wächst direkt vor der Haustür.“ Im Gegensatz zu Stahl oder Aluminium gilt Holz als besonders ökologisches und nachhaltiges Material. Es hat in der Regel eine negative CO2-Bilanz, da es Kohlenstoff speichert.