Oststeinbek. Genossenschaft aus Wohltorf hat Interesse an Kooperation mit der Gemeinde. Die Verwaltung wird jetzt mehrere Dinge prüfen.
Der Rathausanbau in Oststeinbek wird mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Das hatte die Gemeindevertretung im vergangenen Dezember beschlossen und 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Es soll nur der Anfang sein. Die Parteien wünschen sich Solarmodule auf möglichst vielen Gebäuden, die im Eigentum der Kommune sind. Eine Option ist, Dachflächen an eine Energiegenossenschaft zu verpachten, damit man nicht selbst investieren muss. Auch diese Variante wird jetzt geprüft.
Ein solches Modell haben die Grünen ins Spiel gebracht. Sie stellten einen entsprechenden Antrag im jüngsten Umweltausschuss. Der wurde abgeändert, die novellierte Variante schließlich einstimmig abgesegnet. Man will eventuell auch Unternehmen die Chance geben für einen Einstieg. Es wird aber auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorgenommen. Die könnte ergeben, dass die Gemeinde es doch im Alleingang macht. Die Sache ist also offen und alles vorstellbar.
Grüne hatten die Bürgerenergie Bille zur Fraktionssitzung geladen
Gefolgt wurde dem Vorschlag der Grünen, sich zuerst die Statik des Dachs der Kindertagesstätte Meessen anzuschauen. Sporthallen und andere Gebäude kommen später dran. „Wir können mit dem Beschluss gut leben, sind nicht auf eine Genossenschaft festgelegt. Ziel ist es, viele Photovoltaikanlagen auf Dächer zu bekommen“, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Petra Grüner. „Ein wichtiger Aspekt im Fall einer Verpachtung ist die Bürgerbeteiligung. Einwohner sollen investieren, erhalten dann eine Dividende. Das schafft eine hohe Identifikation mit Oststeinbek.“
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Die Idee der Grünen kommt nicht von ungefähr. Sie hatten auf einer Fraktionssitzung Besuch von Vertretern der Bürgerenergie Bille, einer im August 2022 gegründeten Genossenschaft aus Wohltorf mit inzwischen 127 Mitgliedern. Diese setzt in Kürze ihr erstes Vorhaben auf dem Dach einer Gewerbehalle in Hamburg-Rahlstedt um. Rund 1250 Quadratmeter und damit die Hälfte der Fläche werden mit Modulen bestückt. Kosten: etwas weniger als 200.000 Euro. In einem zweiten Schritt soll auch der Rest mit den Teilen versehen werden. Drei weitere Projekte sind in Planung.
Solarmodule auf eigenen Liegenschaften sind Bestandteil des Klimaschutzkonzepts
Die Genossenschaft schließt Pachtverträge auf 20 Jahre, finanziert die Module und bleibt Eigentümer. Der Immobilienbesitzer kann den gewonnenen Solarstrom für einen günstigen Tarif nutzen. „Die Wertschöpfung und Gewinne erfolgen transparent und verbleiben in der Region“, heißt es auf der Internetseite der Bürgerenergie Bille. „Wir haben Interesse, in Oststeinbek aktiv zu werden“, sagt Vorstandsmitglied Stefan Bärenz. Passend dazu: Im Umweltausschuss sprach er vor der Politik und gab viele Informationen.
Sollte sich Oststeinbek für eine Verpachtung von Dächern eigener Immobilien entscheiden, würde man laut Bürgermeister Jürgen Hettwer eine Ausschreibung machen. „Auch bei Unternehmen gibt es Beteiligungsmodelle für die Bevölkerung“, sagt der Verwaltungschef. Die 9000-Einwohner-Gemeinde hat sich das Ziel gesetzt, noch vor 2045 klimaneutral zu sein. Solarmodule auf eigenen Liegenschaften sind Bestandteil des integrierten Klimaschutzkonzepts.