Hoisdorf. Von Instagram bis Kulturveranstaltungen: Neues dreiköpfiges Leitungsteam will mit innovativen Angeboten vermehrt Besucher anlocken.

Melanie Arps ist eine Ur-Hoisdorferin. Die 42-Jährige wohnt schon ihr ganzes Leben lang in der kleinen Gemeinde. „Hoisdorf ist mein Zuhause“, sagt Arps. „Und das Stormarnsche Dorfmuseum gehört dazu.“ Damit das auch so bleibt, setzt sich die Mutter zweier Kinder persönlich ein: Seit November bildet sie gemeinsam mit Joachim Kruse und Hartmut Buthmann das neue Leitungsteam des Museums, das mehr als 10.000 Exponate beherbergt und die Heimatgeschichte in seinen Ausstellungsräumen für die Besucher lebendig werden lässt.

Arps will dazu beitragen, dass das Angebot attraktiver und sichtbarer wird. Wie sinnvoll das ist, hat eine Begegnung mit einem Bekannten gezeigt, von der Arps berichtet. Als das Gespräch auf das Museum gekommen sei, habe er sich erstaunt darüber gezeigt, dass es überhaupt noch geöffnet ist. Offensichtlich gibt es einen gewissen Nachholbedarf in Sachen Öffentlichkeitsbedarf, wenn es selbst Menschen aus Hoisdorf oder dem näheren Umfeld gibt, die davon ausgehen, dass sich das reetgedeckte Bauernhaus im Dornröschenschlaf befindet.

Dorfmuseum ganz innovativ: So macht Heimatgeschichte Spaß

Doch wachgeküsst muss das Museum nicht erst werden. Es ist jeweils dienstags von 9 bis 12 Uhr und sonnabends von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Grund, dass die Öffnungszeiten auf einen Vor- und einen Nachmittag beschränkt sind, liegt darin, dass die Betreuung ausschließlich in den Händen Ehrenamtlicher liegt. Enthusiasten, die einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Historie des Ortes und seiner Menschen für die Nachwelt dokumentiert und erhalten wird. Der Museumsbetrieb wird ausschließlich von der Gemeinde finanziert.

Nicht nur das Leitungsteam hat sich neu aufgestellt, es gibt auch weitere Neuzugänge. Wie der Archäologe Holger Kähning, der Besucher bei der Bestimmung ihrer Fundstücke mit seinem Fachwissen über Steine und Versteinerungen unterstützt. Das ist eines der neuen Angebote, mit denen unterschiedliche Interessensgruppen angesprochen werden sollen. Verfahren wird nach dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Hartmut Buthmann sagt: „Die Fundbestimmung war ein Versuchsballon.“ Einer, der von Erfolg gekrönt war und aufgrund der großen Resonanz regelmäßig fortgeführt wird. Der nächste Termin ist am Dienstag, 2. April, um 10 Uhr. Archäologe Kähning bietet außerdem geologisch-archäologische Führungen an. Die nächste ist am Dienstag, 5. März, und startet um 10 Uhr. Eine vorherige Anmeldung unter vorzeiten@museum-hoisdorf.de ist erforderlich.

Stormarnsches Dorfmuseum: Digitale Angebote sollen demonstrieren, wie es früher zuging

Die Märchenstunden im Museum stehen besonders bei den jüngsten Besuchern hoch im Kurs. Nachdem die beliebte Erzählerin Margrit Strenzke aufgehört hatte, musste schnell Ersatz her. „Wir wollen die Veranstaltung aufrechterhalten“, sagt Arps. Gleich zwei Nachfolger wurden gefunden und sind bereits im Einsatz: Hans-Martin Bruns, Großhansdorfer Pastor im Ruhestand, und Anja Wallbaum vom Märchenforum Hamburg, die ihre Geschichten mit selbst gespielten Melodien auf ihrer keltischen Harfe untermalt.

Anja Wallbaum bringt zu ihren Märchenstunden im Stormarnschen Dorfmuseum ihre Harfe mit.
Anja Wallbaum bringt zu ihren Märchenstunden im Stormarnschen Dorfmuseum ihre Harfe mit. © HA | Stormarnsches Dorfmuseum

Für andere Projekte werden noch Helfer gesucht. Zum Beispiel für die alten Gerätschaften, die draußen vor dem Museum zur Schau gestellt werden. Hartmut Buthmann hofft, dass zumindest ein Teil von ihnen gangbar gemacht werden kann. „Wir suchen einen Schrauber, der sie stationär wieder instand setzen kann. Wenn wir beispielsweise einen Heuwender auf einem Feld zum Arbeiten bringen, können wir das als Video aufzeichnen.“ Anhand des Film könnten sich die Besucher dann einen Eindruck von der Funktionsweise verschaffen.

Audioaufnahmen wie Vogelstimmen und Videoclips sollen auf der Website des Museums oder per QR-Code vor Ort abrufbar sein. Beim nächsten Vogelschießen an der Grundschule wollen die Museumsmitarbeiter gemeinsam mit den Schülern alte Kinderspiele entdecken. Auch der Schutz heimischer Vogelarten ist ein Thema: So will Joachim Kruse im März mit Kindern Nistkästen bauen. Sie sind die Zielgruppe, die den Verantwortlichen besonders am Herzen liegt. „Wir haben uns vorgenommen, mehr für die Kinder zu tun“, kündigt Buthmann an. Das Team will außerdem eine Rallye ausarbeiten, mit der die jüngeren Besucher sich die Ausstellung selbst erarbeiten können.

Stormarnsches Dorfmuseum: Mitarbeiter können sich nach ihren Fähigkeiten einbringen

Alle drei Mitglieder des Leitungsteams bringen ihre jeweiligen Fähigkeiten mit ein: Joachim Kruse, der für das Gebäudemanagement und kleinere Reparaturen zuständig ist, sein handwerkliches Geschick und sein Organisationstalent. Melanie Arps nutzt ihre buchhalterischen Kenntnisse für Verwaltungsaufgaben und Hartmut Buthmann sieht sich als Ideengeber und ist für den medialen Auftritt verantwortlich. So füttert er den Instagram-Channel des Museums regelmäßig mit allen Neuigkeiten. Seit er an Bord ist, hat sich die Homepage stark verjüngt.

Auch interessant

„Im Idealfall findet jeder seinen Bereich“, sagt Arps. Um den Zugang für weitere Ehrenamtliche zu erleichtern, sollen attraktive Bedingungen geschaffen werden. Wer mitarbeiten will, ist nicht zwingend an die Öffnungszeiten gebunden, sondern kann sich so einbringen, wie es zur jeweiligen Lebenssituation passt. „Das muss nicht bedeuten, dass jemand ganze Ausstellungen konzipiert oder Bereiche betreut. Es ist schon eine Hilfe, wenn sich jemand einmal im Monat um eine bestimmte Ecke kümmert.“

Auf dem Programm sollen künftig auch Konzerte stehen

Heiner Bohnhoff (l.) und Martin Maluche bringen die frisch gebackenen Brote vom Holzkohlenofen in die Diele.
Heiner Bohnhoff (l.) und Martin Maluche bringen die frisch gebackenen Brote vom Holzkohlenofen in die Diele. © Hartmut Buthmann | Hartmut Buthmann

Ein besonderes Highlight ist der Backtag am Sonnabend, 2. März, um 14.30 Uhr. Kruse sagt: „An diesem Tag findet einiges auf dem Gelände statt. Draußen werden Sitzgarnituren aufgestellt.“ Kinder können dem Sieker Imker Heinrich Just beim Honigschleudern zuschauen. Im alten Holzkohleofen werden verschiedene Brotsorten gebacken, außerdem gibt es frisch geräucherte Forellen und Honig der Museumsbienen zu kaufen. Und auch die Kultur soll ins Museum einziehen. Ein Konzert ist bereits in Vorplanung. Diese Pläne machen deutlich: Das Stormarnschen Dorfmuseum ist auf dem besten Weg, Historie mit Moderne zu verbinden.