Ammersbek. Grundstückseigentümer wollten neues Wohngebiet in Ammersbek auf den Weg bringen. Vergeblich. So geht es nun weiter mit dem Vorstoß.

Die Entscheidung der Ammersbeker Kommunalpoltik ist einstimmig ausgefallen: Die Vertreter von CDU, Grünen, SPD, FDP und Wählergemeinschaft UWA haben im Bauausschuss die Petition von Bürgern zum Umzug des Hoisbütteler Kleingärtnervereins Neue Heimat geschlossen abgelehnt. Allerdings bleibt das Thema auf der Agenda: Bei der Neuplanung für das Areal rund um die Grundschule Hoisbüttel sollen auch die an der Ecke Hamburger Straße/Bültenbarg gelegenen Kleingärten einbezogen werden.

Die Eingabe kam von mehreren Grundstückseigentümern aus Ammersbek, denen die als „Dauerkleingartengelände“ festgesetzten Flächen und angrenzende Felder gehören. Sie möchten ein Neubaugebiet auf den Weg bringen. Dafür müsste ein Teil der Kleingärtner auf ein benachbartes Feld umziehen. Diese Idee steht bereits seit etlichen Jahren im Raum. Doch die Verhandlungen sind festgefahren, die Fronten verhärtet.

Statt neuer Reihenhäuser in Ammersbek: Kleingärtner dürfen bleiben

„Grundlage für unsere Entscheidungen waren die Unterlagen aus den 1980er-Jahren zum damaligen Bauleitplanverfahren“, sagt Holger Lehmann (SPD), Vorsitzender des Bauausschusses. So geht aus einem Protokoll aus dem Februar 1984 hervor, dass der Bürgermeister damals von den Kommunalpolitikern beauftragt wurde, die beiden Anlagen für die Schrebergärten am Bültenbarg und an der Lehmuhle über Bebauungspläne abzusichern. Anlass war das neue Bundeskleingartengesetz, das im April 1983 in Kraft getreten war.

Die Grundstückseigentümer bieten den Kleingärtnern eine Alternativfläche.
Die Grundstückseigentümer bieten den Kleingärtnern eine Alternativfläche.

Im April 1984 fassten die Gemeindevertreter den Aufstellungsbeschluss für den B-Plan Nummer 6. Schon bei einer Bürgerbeteiligung im Oktober 1985 wurden die unterschiedlichen Positionen deutlich. Im August 1988 wurde der B-Plan für das 1,6 Hektar große Areal schließlich beschlossen. Darin ist unter anderem festgelegt, dass die Gartenlauben (einschließlich Freisitz) 24 Quadratmeter nicht überschreiten dürfen, die maximal 1,50 Meter hohen Spielhäuschen aus Holz sein müssen sowie „ortsfeste Fernsehantennen“ und unmittelbare Zugänge zu den Parzellen von außen unzulässig sind.

Jeder Einwohner kann eine Eigabe an die Gemeindevertretung einreichen

Mit ihrer offiziellen Eingabe im Rathaus wollte die Gruppe der Grundstückseigentümer nun erreichen, dass der bald 36 Jahre alte Beschluss zum „Dauerkleingartengelände“ aufgehoben und der Plan geändert wird. Eine benachbarte, derzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche könnte für die Kleingärten ausgewiesen werden, deren Zukunft damit gesichert wäre. Das frei werdende Areal an der Ecke Bültenbarg/Hamburger Straße könnte zum Wohngebiet umgewidmet werden, so der Wunsch. Laut Geschäftsordnung der Gemeindevertretung kann jeder Einwohner Anregungen, Bedenken und Beschwerden in einer Eingabe zusammenfassen.

Die fünfköpfige Gruppe schilderte noch einmal die Geschichte des Areals. Demnach schlossen die damaligen Eigentümer bereits 1950 einen Pachtvertrag mit dem Vorstand des Kleingärtnervereins. Der Beschluss der Gemeindevertretung 1988 sei dann gegen den Willen der Eigentümer gefallen. Damit sei ihnen faktisch die Möglichkeit genommen worden, den Pachtvertrag irgendwann zu beenden und ihre Grundstücke anders zu nutzen.

Unternehmen hatte bereits einen Plan für 32 Reihenhäuser erarbeitet

2001 habe die Ammersbeker Gemeindevertretung eine Änderung des Flächennutzungsplans abgelehnt mit der Begründung, das keine Ausweichflächen für die Kleingärtner zur Verfügung stehen würden. Doch genau dies sei jetzt der Fall.

Im Juli 2021 hatte die Deutsche Reihenhaus AG (DRH) einen Plan für 32 Reihenhäuser auf dem an der Hauptstraße gelegenen rund 9100 Quadratmeter großen Teil des Vereinsgelände präsentiert. Den betroffenen Kleingärtnern sollte unter anderem der Umzug von 18 der rund 30 Parzellen mit neuen Lauben sowie einem Gemeinschaftshaus mit Strom und Duschen finanziert werden.

Lenkungsgruppe entwirft Ideen für das Areal rund um die Grundschule Hoisbüttel

Die DRH hatte zuvor auf einem Nachbargrundstück (dem ehemaligen Betonwerk Feddern) 19 vergleichsweise günstige Reihenhäuser errichtet. Das Interesse war so groß, dass es lange Wartelisten mit Interessenten gab. Das Familienunternehmen baut bundesweit Häuser und Wohnungen in serieller und damit günstiger Bauweise.

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Einigkeit herrschte im Bauausschuss, dass er den Beschluss der Gemeindevertretung aus dem Jahr 1988 nicht aufheben wird. Auf Anregung von Heiko Steenhagen (CDU) wird ein neues Wohngebiet aber in die Betrachtung zur Überplanung des Schulgeländes einbezogen. Die Gemeindevertretung dürfte dem Votum bei ihrer nächsten Sitzung Ende März folgen.

Um die Entwicklung rund um die Grundschule Hoisbüttel zu gestalten, hat Ammersbek extra eine Lenkungsgruppe eingerichtet. Jeweils zwei Parteienvertreter, Mitarbeiter aus Verwaltung und Schule sowie Fachplaner sollen das gesamte Areal an der Hamburger Straße zwischen Teichweg und Bültenbarg neu planen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Mitte der 1960er-Jahre eröffnete Grundschule saniert und erweitert oder neu gebaut wird. Die angrenzenden freien Flächen (unter anderem Bolz- und Sportplatz) bieten sich für ein Neubaugebiet an.