Ammersbek. Außergewöhnlicher Vorstoß in Ammersbek: Grundstückseigentümer wenden sich per Petition an die Gemeindevertretung.
Mit einer außergewöhnlichen Aktion versuchen mehrere Grundstückseigentümer aus Ammersbek, ein Neubaugebiet auf den Weg zu bringen. Die Gruppe hat eine offizielle Eingabe im Rathaus eingereicht mit dem Ziel, die rechtlichen Voraussetzungen für einen teilweisen Umzug des Hoisbütteler Kleingärtnervereins Neue Heimat auf ein Nachbargrundstück zu schaffen. Das damit frei werdende Areal an der Ecke Bültenbarg/Hamburger Straße könnte dann zum Wohngebiet umgewidmet werden, so der Wunsch.
Die Eigentümer hoffen, mit der Eingabe eine Art Gordischen Knoten zu durchschlagen. Denn seit Jahren drehen sich die Verhandlungen über die Fläche ergebnislos im Kreis. Politik und Verwaltung wollen das Thema nur auf die Agenda nehmen, wenn sich Verpächter und Pächter über einen Umzug geeinigt haben. Der Vorstand der Kleingärtner hat aber betont, dass es erst die Sicherheit geben müsse, dass eine Ersatzfläche auch langfristig für Schrebergärten festgeschrieben sei.
Reihenhäuser statt Kleingärten: Ammersbek berät über Petition
„Jeder Einwohner der Gemeinde kann Anregungen, Bedenken und Beschwerden, die sich auf die Wahrnehmung einer Selbstverwaltungsangelegenheit beziehen, in einer Eingabe an die Gemeindevertretung herantragen“, heißt es in Paragraf 11 der Geschäftsordnung der Gemeindevertretung Ammersbek. „Das kommt tatsächlich äußerst selten vor“, sagt Bürgermeister Horst Ansén.
Die Petition wird in der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung am Dienstag, 12. Dezember, bekannt gegeben. Für die Beratung ist dann der Bauausschuss zuständig, der in diesem Jahr noch einmal kurz vor Weihnachten am Mittwoch, 20. Dezember, tagt.
Der Kleingärtnerverein Neue Heimat ist seit 1950 Pächter
Es geht um ein rund 9100 Quadratmeter großes Gelände, das im B-Plan als „private Grünflächen mit Dauerkleingartennutzung“ festgelegt ist. Pächter ist der 1948 gegründete Kleingärtnerverein Neue Heimat. Schon vor zweieinhalb Jahren präsentierte die Deutsche Reihenhaus AG (DRH), die in Hoisbüttel auf einem Nachbargrundstück 19 vergleichsweise günstige Reihenhäuser errichtet hatte, den Plan für 32 weitere Reihenhäuser. Den Kleingärtnern sollte der Umzug auf ein angrenzendes Ausgleichsareal finanziert werden, womit auch die Eigentümer der Flächen einverstanden waren.
Doch sämtliche Gesprächsversuche scheiterten. Karl-Heinz Gauger, Bevollmächtigter der Gruppe der Landeigentümer, sagte im Mai: „Wir haben wirklich alles versucht, doch jetzt sind Verwaltung und Politik in der Pflicht.“ Wer etwas gegen die Wohnungsnot in der Gemeinde tun wolle, dürfe entsprechende Angebote nicht ignorieren.
Eigentümer waren gegen Eintrag als Dauerkleingartengelände
In ihrer Eingabe zeichnet die fünfköpfige Gruppe noch einmal die Geschichte des Areals nach. Demnach wurde bereits 1950 ein Pachtvertrag von den damaligen Eigentümern mit dem Vorstand des Kleingärtnervereins geschlossen. 1988 habe die Gemeindevertretung dann gegen den Willen der Eigentümer den Eintrag als Dauerkleingartengelände beschlossen. Damit sei den Eigentümern faktisch die Möglichkeit genommen worden, den Pachtvertrag irgendwann zu beenden und ihre Grundstücke anders zu nutzen.
2001 habe die Gemeindevertretung dann eine Änderung des Flächennutzungsplans abgelehnt. „Dies vor allem mit der Begründung, dass Ausgleichsflächen für die Kleingärtner nach mehrheitlicher Meinung der Kommunalpolitiker nicht zur Verfügung stünden“, heißt es in der aktuellen Eingabe.
Auf dem Nachbargrundstück wäre Platz für neue Parzellen
Doch genau diese Ausgleichsfläche gebe es jetzt. Die Eigentümer des benachbarten Ackers erklären verbindlich, ein 9100 Quadratmeter großes Flurstück für die Neuausweisung als Dauerkleingarten zur Verfügung zu stellen. Zudem wären sie sogar bereit, eine Erweiterung zu ermöglichen. Das hintere Vereinsgelände am Bültenbarg (etwa 6600 Quadratmeter) und die Anhöhe blieben von den Änderungen unberührt.
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Die DRH, ein Familienunternehmen in vierter Generation, errichtet bundesweit Wohnimmobilien in serieller Bauweise. Das spart Geld und Zeit. Bei den in Hoisbüttel auf dem ehemaligen Betonwerk Feddern fertiggestellten 19 Reihenhäusern war das Interesse so groß, dass es eine Warteliste mit rund 130 weiteren Interessenten gab. Auch deshalb entstand die Idee, das Neubaugebiet im gleichen Stil zu erweitern. Mit Kindergarten, Grundschule, Läden und U-Bahnhof in der Nähe passe auch das Umfeld.
18 von rund 30 Kleingartenparzellen müssten für die Wohnungen verlegt werden. Das Bauunternehmen hatte unter anderem angeboten, für die Betroffenen neue Lauben zu finanzieren sowie für den Verein ein Strom- und Duschhaus. Laut Eingabe wäre die DRH bereit, das Projekt und auch ihr Umzugsangebot wieder aufzunehmen. Doch in einem ersten Schritt müsste die Kommunalpolitik die entsprechenden Planänderungen beschließen.
Gemeindevertretung Ammersbek Di 12.12., Bauausschuss Mi 20.12., jeweils 19.30 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus, Am Gutshof 1