Reinbek. Ehrenamtliche Mitarbeiter schlagen Alarm und bitten um Spenden, um Integrationsarbeit in Reinbek fortsetzen zu können.

Seit knapp zehn Jahren tragen die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Flüchtlingsinitiative Reinbek (FIR) zur Integration Geflüchteter in der Stadt bei. Im Jahr 2020 wurden Bernhild und Roderich Ziehm, die zu den Initiatoren der FIR zählen, für ihr unermüdliches Engagement für geflüchtete Menschen sogar mit dem Bürgerpreis der Stadt Reinbek ausgesetzt. Doch jetzt ist ihre Arbeit in Gefahr, der Initiative geht das Geld aus.

„Ein Großteil unserer vielfältigen Aktivitäten verursacht zwar keine oder nur geringe Kosten, die meist von den Aktiven aus der eigenen Tasche bestritten werden. Einige wichtige Angebote sind aber nicht ohne Geld zu leisten“, sagt Bernhild Ziehm. „Kosten entstehen beispielsweise durch die Beutel, die den Geflüchteten bei ihrer Ankunft überreicht werden, damit sie in den ersten Stunden und Tagen zurechtkommen. Dafür müssen Lebensmittel und Hygieneartikel gekauft werden; für die Jüngsten soll auch ein Kuscheltier dabei sein.“ Aber auch das Beratungsbüro in der Borsigstraße, wo geflüchteten Menschen geholfen wird, ihren Weg durch den Dschungel der Behörden zu finden und Amtsdeutsch zu verstehen, koste Geld, ebenso wie Fahrrad- und Schwimmkurse oder diverse Fahrdienste.

Arbeit der Flüchtlingshilfe wird durch Spenden finanziert

Bislang hat die Flüchtlingsinitiative die Ausgaben durch Anträge an die Stadt Reinbek erstattet bekommen, die wiederum auf Mittel auf einem Spendenkonto zurückgriff. Doch dort sind zuletzt kaum noch Spenden für die Flüchtlingsarbeit eingegangen. Deshalb richten die Ehrenamtlichen der FIR einen eindringlichen Appell an die Menschen in Reinbek, aber auch an Unternehmen, die Fortsetzung der Flüchtlingsarbeit zu unterstützen. Diese umfasst nicht nur die Erstbetreuung der Geflüchteten in den Notunterkünften und Hilfe bei der Orientierung in Reinbek, sondern auch Unterstützung bei Arztbesuchen, ehrenamtlichen Deutschunterricht, Sprachpatenschaften, Hilfe in Behördendingen sowie bei der Suche nach Wohnungen, Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Fahrrad- und Schwimmkurse sowie die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten durch ein Frauen-Café oder kleinere Ausflüge für Familien mit Kindern.

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Viele dieser Menschen, die von der Flüchtlingsinitiative betreut wurden, haben inzwischen eine Ausbildung absolviert, gehen einer Arbeit nach, haben zum Teil eine Wohnung gefunden. „Sie sind ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor und Mitglieder unserer Gesellschaft geworden“, sagt Bernhild Ziehm. Einige sind sogar neben ihrer Berufstätigkeit ehrenamtlich tätig. So erhielt eine junge Frau mit Migrationshintergrund, Hadyl Alboukhari, im Januar dieses Jahres den Bürgerpreis für ihr ehrenamtliches Engagement. Sie erklärte: „Ich will für die Hilfe, die ich bekommen habe, etwas an die Stadt zurückgeben.“

Initiative bekommt Kosten nur auf Antrag ausgezahlt

„Nicht jeder kann oder will die Zeit für ein Ehrenamt aufbringen“, sagt Roderich Ziehm. „Aber vielleicht kann der ein oder andere stattdessen die Arbeit der Flüchtlingsinitiative mit einer Spende unterstützen.“ Übrigens: Die Spenden gehen auf ein Konto der Stadt. Die Koordinatoren der Flüchtlingsinitiative bekommen Geld nur auf Antrag ausgezahlt. Alle sechs Monate müssen sie dokumentieren, wofür sie die Mittel verwendet haben.

Spendenkonto der Stadt Reinbek, Stichwort „Flüchtlinge“, IBAN: DE56 2135 2240 0020 0802 80, BIC: NOLADE21HOL