Ahrensburg. Arbeiten auf Autobahn-Großbaustelle bei Reinfeld gehen in die letzte Phase. Der Fahrplan zur Freigabe steht – mit einer Unwägbarkeit.

Für die rund 100.000 Autofahrer, die täglich auf der A1 durch Stormarn unterwegs sind, gibt es endlich ein Nadelöhr weniger. Nach genau einem Jahr steht die Baustelle an der Anschlussstelle Reinfeld vor der Fertigstellung. „Wir rechnen für Ende Februar, Anfang März mit der Freigabe“, sagt Susann Sommerburg. Sprecherin der Außenstelle Lübeck der Autobahn GmbH des Bundes. Dann stehen je Richtung wieder drei statt nur zwei verengte Fahrspuren zur Verfügung. Und auch die Reinfelder Ab- und Auffahrt in Richtung Norden ist nach zwölf Monaten Sperrung endlich wieder frei.

Auf dem Rückweg zur Normalität sind allerdings einige zusätzliche Einschränkungen erforderlich. So muss die Anschlussstelle Reinfeld in den beiden Nächten zwischen Dienstag, 30. Januar, und Donnerstag, 1. Februar, auch in Fahrtrichtung Hamburg/Süden jeweils zwischen 20 und 6 Uhr gesperrt werden. Die Umleitung erfolgt über die ausgeschilderten Strecken von und zur Anschlussstelle Bad Oldesloe (U9 und U12) sowie zur Anschlussstelle Lübeck-Moisling (U10 und U11). Die Abfahrt in Richtung Reinfeld ist nicht betroffen und während der angegebenen Zeiten weiterhin möglich.

A1 bei Reinfeld: Noch eine Vollsperrung an der Autobahn – und dann freie Fahrt

Die nächtlichen Sperrungen sind erforderlich, um die Verkehrsführung im Baustellenbereich umzubauen. Aus Gründen der Arbeits- und Verkehrssicherheit können diese Arbeiten laut Autobahn GmbH nur unter Sperrung der Auffahrt erfolgen. „Wir bitten die Verkehrsteilnehmenden, sich in dem Bereich auf Behinderungen einzustellen und mit erhöhter Aufmerksamkeit und unter Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen zum Schutz der Menschen zu fahren“, sagt Sommerburg. Witterungsbedingt können sich die Termine noch verschieben, zum Beispiel falls es stark regnen oder schneien sollte.

Im März 2023 war die Baustelle eingerichtet worden, um die marode Bücke über der Autobahn abzureißen und eine neue Konstruktion einzusetzen. An dem aus dem Jahr 1978 stammenden Bauwerk hatten Gutachter bei Routineuntersuchungen schwere Schäden festgestellt. Weil die Gefahr einer Sperrung für Lkw bestand, entschied sich die Autobahn GmbH, schnell zu handeln. Die Kosten wurden zuletzt auf rund 6,3 Millionen Euro geschätzt.

A1 bei Reinfeld: Bauzeit steigt von zehn auf zwölf Monate

Ursprünglich hatten die Verwantwortlichen mit zehn Monaten Bauzeit kalkuliert. Jetzt werden es doch zwölf. „Wir hoffen, dass uns das Wetter nun nicht noch einmal einen Strich durch die Rechnung macht“, sagt Susann Sommerburg. „Schließlich liegt es auch in unserem Interesse, dass wir das Projekt beenden können.“ Wie in vielen anderen Branchen hatten unter anderem Materialengpässe zu Verzögerungen geführt.

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Für den Abriss der alten und das Einsetzen der neuen Brücke waren auch Vollsperrungen des A1-Abschnitts zwischen der Anschlussstelle Bad Oldesloe und dem Autobahnkreuz Lübeck bei Hamberge erforderlich. Mit der Fertigstellung des Reinfelder Autobahnanschlusses dürfte der Ausweichverkehr in den Dörfern in der Umgebung wieder abnehmen. Die Umleitungen führten durch Rethwisch, Westerau und den Barnitzer Ortsteil Lokfeld sowie durch Wesenberg und Hamberge.

Im Vorfeld hatten Unternehmen aus dem nahen Gewerbegebiet, Feuerwehr und Rettungsdienst sowie Bürgermeister und Kommunapolitiker erhebliche Bedenken geäußert. Sie alle forderten vergebens einen provisorischen Autobahnanschluss, um Dauerstaus, möglicherweise existenzgefährdende Umsatzeinbußen für die Firmen und Zeitverzögerungen bei Rettungseinsätzen zu vermeiden. Doch das befürchtete Chaos blieb letztlich aus.

A1 bei Reinfeld: Das von vielen befürchtete Verkehrschaos blieb aus

Von März an kann dann auch die fünf Kilometer lange E-Highway-Teststrecke zwischen Reinfeld und dem Kreuz A1/A20 wieder in beiden Richtungen genutzt werden. Hybrid-Lkw der Spedition Bode pendeln zum Lübecker Hafen und zurück, laden ihre Batterien beim Fahren an den Oberleitungen auf. Der Bund hatte das Pilotprojekt bis Ende 2024 verlängert.

Im Zuge der Bauarbeiten wurden an der Anschlussstelle auch Zu- und Abfahrten asphaltiert sowie Leitplanken und Entwässerungsanlagen erneuert. Auf absehbare Zeit werden sich alle Seiten mit dem Verkehrsthema nicht mehr beschäftigen müssen: Die neue Brücke soll deutlich länger halten als ihr Vorgänger. Die Fachleute rechnen mit einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren.