Ahrensburg. Landwirte von Oststeinbek bis Hamberge beginnen mit der Ernte des Edelgemüses. Alles über Verkaufsstellen und Preise.

Geschlossene und feste Köpfe, saftige Schnittstellen, glänzende Schale, typischer Geruch: Daran können Verbraucher frischen Spargel erkennen. Jetzt gibt es das Edelgemüse auch wieder von Stormarner Feldern. „Noch muss man die Stangen ein bisschen suchen, aber mit steigenden Temperaturen wächst auch die Menge“, sagt Matthias Beeck vom gleichnamigen Spargelhof in Hamberge.

Der Familienbetrieb baut auf rund 30 Hektar weißen Spargel an, der im Hofladen und an Ständen in der Umgebung (unter anderem in Reinfeld) in Eigenregie verkauft wird. Die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr trotz erhöhter Ausgaben stabil geblieben. Sehr hohe Energiepreise und den auf zwölf Euro/Stunde um rund ein Viertel gestiegenen Mindestlohn spüren auch die Landwirte. „Zum Saisonanfang kostet das Kilo je nach Qualität etwa 13 bis 18 Euro“, so Beeck.

Stormarner Spargelbauer gehören zum landesweiten Arbeitskreis

Der Hamberger appelliert an die Verbraucher, regional einzukaufen. „Damit unterstützen sie nicht nur die Produzenten vor Ort, sondern minimieren auch den ökologischen Fußabdruck.“ Für die Ware aus der Region müsse man zwar etwas mehr Geld als für Sonderangebote im Discounter ausgeben, doch sie werde nicht über Tausende Kilometer transportiert.

Landwirt Matthias Beeck hat auf seinem Spargelfeld in Hamberge mit der Ernte begonnen.
Landwirt Matthias Beeck hat auf seinem Spargelfeld in Hamberge mit der Ernte begonnen. © HA

Ende des Monats öffnet der Hof in Hamberge auch wieder das Spargel-Restaurant: Dann gibt es sonnabends, sonntags und an Feiertagen auf der Diele (bei schönem Wetter auch draußen) Menüs rund ums Königsgemüse. Bei der Ernte kann sich Matthias Beeck auf treue Mitarbeiter verlassen. „Wir haben eine feste Crew, die schon seit Jahren zu uns kommt“, sagt er.

Mit steigenden Mengen sinken die Preise

Der Spargelhof Beeck ist wie die Stormarner Kollegen Bauer Doose (Steinburg), Hof Soltau (Barsbüttel), Timo Posewang (Oststeinbek) und Spargelhof Bolhuis (Tangstedt) Mitglied im 1990 gegründeten „Arbeitskreis Spargel Schleswig-Holstein“. Landesweit haben sich 44 Betriebe unter dem Dach der Landwirtschaftskammer zusammengeschlossen. Sie haben die Spargelstraße initiiert, die von der Nordseeküste über das Hamburger Umland mit den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg bis zur Ostsee reicht. Ein Faltblatt listet sämtliche Anbieter auf.

Die Landwirtschaftskammer wagt einen optimistischen Ausblick. „Die Betriebe sind zuversichtlich und freuen sich auf die bevorstehende Saison“, sagte Präsidentin Ute Volquardsen beim offiziellen Anstich in Padenstedt (bei Neumünster). „Die Folien und Dämme konnten im Februar und März rechtzeitig vorbereitet werden“, sagte die aus Bad Oldesloe stammende Volquardsen. „Ende des Monats und Anfang Mai werden die Mengen weiter steigen.“ Die erste Frau an der Spitze der 1896 gegründeten Landwirtschaftskammer ist auf dem elterlichen Hof am Oldesloer Poggensee aufgewachsen.

Corona-Jahre haben Wertschätzung für heimische Produkte gebracht

Die Produzenten sind zuversichtlich, dass die Kaufzurückhaltung 2022 nicht an den Preisen gelegen hat. Die sind nämlich 2020 und 2021 ähnlich gewesen, wie die Agrarinformationsgesellschaft (AMI) festgestellt hat. Als Ursache für den Absatzrückgang wurde eine allgemeine Verunsicherung ausgemacht.

Die beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 waren „regelrechte Spargeljahre“. Regionale Produkte und insbesondere der Spargel als typisches Saisonprodukt gewannen stark an Wertschätzung. Die Verbraucher hätten bemerkt, dass Landwirtschaft systemrelevant sei und die heimischen Lieferketten regelrecht eingefordert.

Saisonarbeitskräfte kommen in diesem Jahr auch aus der Ukraine

„Daran wollen wir in dieser Saison anknüpfen“, sagte Andreas Löding, Vorsitzender des Arbeitskreises Spargel. Die Ernte mit ihrer Logistik sei noch immer viel Handarbeit. „Es handelt sich um ein frisches Produkt, welches per Hand gestochen und verarbeitet und an vielen Verkaufsstellen dezentral verkauft wird. Die Spargelproduzenten mit ihren zahlreichen Saisonarbeitskräften vollbringen hier eine logistische Meisterleistung.“

Ausreichend Saisonarbeitskräfte für die Ernte stehen offensichtlich zur Verfügung. Das liege an langjährigen Geschäftsbeziehungen und vertrauensvollen Verbindungen zwischen den Familien, so die Landwirtschaftskammer. Die Kräfte kommen aus Polen, Bulgarien und Rumänien sowie diesmal auch aus der Ukraine.

Spargelbauern beliefern ihre Verkaufsstände kontinuierlich

Im Verkauf fehle allerdings mitunter Personal. Deshalb hätten einige Betriebe die Zahl der Stände und die Öffnungszeiten verringert. Für die Qualität spielt das Handling des Edelgemüses vom Feld bis auf die Ladentheke eine entscheidende Rolle. Beschädigungen der Spargelstangen bei Ernte, Transport und Aufbereitung sind möglichst zu vermeiden, auch muss das Gemüse kühl gelagert werden. Die Belieferung erfolgt bei den Betrieben der Spargelstraße kontinuierlich. Deshalb könnten die Käufer sicher sein, frische Ware zu erhalten. Zu Hause sollte der Spargel möglichst schnell mit einem feuchten Küchenhandtuch umwickelt im Kühlschrank gelagert werden.

Die Landwirtschaftskammer geht ebenfalls davon aus, dass sich die Preise auf einem ähnlichen Niveau entwickeln wie im Vorjahr und mit steigendem Angebot sinken. Laut AMI liegt der sogenannte Selbstversorgungsgrad beim Spargel bei 84 Prozent. Im Vergleich zu anderen Gemüsearten ist es möglich, sich rein aus heimischem Anbau zu versorgen. Importware spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Schleswig-Holstein ist eher ein kleines Anbauland

Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei weißem Spargel im Durchschnitt bei 1,5 Kilogramm im Jahr. Aber auch grüner Spargel wird immer beliebter, der Durchschnittsverzehr ist auf schätzungsweise rund 200 Gramm gestiegen.

Grundsätzlich ist Schleswig-Holstein eher ein kleines Anbauland. 44 Betriebe haben das Gemüse auf knapp 476 Hektar angepflanzt. Davon sind rund 70 Hektar Junganlagen. Die Landwirte verkaufen den Ertrag – je Saison rund 2000 Tonnen – zu 90 Prozent direkt.

Traditionell endet die Saison am 24. Juni. Denn schon ein alte Bauernregel sagt: „Kirschen rot, Spargel tot.“

Hier gibt es in Stormarn Spargel aus der Region

Ahrensburg: Biohof Gut Wulfsdorf, Bornkampsweg 39, außerdem auf Wochenmärkten, www.gutwulfsdorf.de

Barsbüttel: Hof Soltau, Meienfelde 2, Ortsteil Stemwarde, Telefon 040/710 65 34, www.hof-soltau.com

Delingsdorf: Erdbeerhof Glantz, Hamburger Straße 2a, Telefon 04532/20 24-0, delingsdorf.glantz.de

Hamberge: Spargelhof Beeck, Eichenweg 6, Telefon 0451/89 13 48, www.spargelhof-beeck.de

Oststeinbek: Timo Posewang, Heidstücken 1, Telefon 040/711 16 75, www.hof-posewang.de

Steinburg: Bauer Doose, Dorfstraße 11, Telefon 04534/551, www.bauer-doose.de

Tangstedt: Spargelhof Bolhuis, Quebbem 15, Telefon 04109/25 29 30, www.spargelhof-bolhuis.de; Gut Wulksfelde, Wulksfelder Damm 15-17, Telefon 040/644 25 10, www.gut-wulksfelde.de

Broschüre „Spargelstraße Schleswig-Holstein“ und weitere Infos: www.lksh.de