Ahrensburg. Größere Cafeterien, mehr Klassen, modernes Lehrerzimmer: Stadt investiert kurzfristig vier Millionen Euro an drei Standorten.

Die Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung hat mehr als vier Millionen Euro freigegeben, um die Raumnot an drei Schulen zu lindern. Noch in diesem Jahr sollen Um- und Anbauten an den beiden GrundschulenAm Schloss und Am Reesenbüttel sowie an der Stormarnschule in Angriff genommen werden. Damit bekommen die Kinder und auch die Lehrer dringend benötigten zusätzlichen Platz. Zwei Projekte wurden einstimmig beschlossen, das dritte mit klarer Mehrheit.

Grundschule Am Schloss: Für voraussichtlich knapp drei Millionen Euro wird auf dem Grundstück in der Nachbarschaft zum Seniorenheim ein zweistöckiges Gebäude in Holztafelbauweise errichtet. Unten zieht eine zweite Cafeteria mit Aufwärmküche sowie einem 125 Quadratmeter großen Esssaal mit 80 Plätzen ein. Im ersten Stock entstehen drei weitere Klassenräume.

Grundschule Am Schloss bekommt eine zweite Cafeteria

Die vorhandene Mensa, die 2011 eröffnet wurde, bietet 75 Plätze. Das reicht bei mehr als 370 Kindern, die fürs Mittagessen angemeldet sind, bei Weitem nicht aus. „Seit eineinhalb Jahren müssen die Kinder zum Teil auch in der Turnhalle essen“, sagte Sophie von Hülsen (CDU). Seit dem Start der Offenen Gaztagsschule (OGS) im Jahr 2022 sei die Betreuungsquote auf 80 Prozent gestiegen. Künftig sei damit zu rechnen, dass mehr als 90 Prozent der Kinder das Angebot wahrnähmen.

Die Grundschule am Schloss in Ahrensburg bekommt eine zweite Mensa und drei Klassenräume.
Die Grundschule am Schloss in Ahrensburg bekommt eine zweite Mensa und drei Klassenräume. © HA

„Die Schule wird zumindest vorübergehend sechszügig, deshalb steigt der Raumbedarf“, sagte Christian Schubbert (Grüne), Vorsitzender des zuständigen Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses. Das Holzhaus wird weitgehend im Werk vorgefertigt. Auch Fenster, Türen und Dämmung setzt der Hersteller in seiner Halle ein. Ein Kran hebt die Elemente auf die Bodenplatte. Dann folgt der Innenausbau.

Mensa der Grundschule Am Reesenbüttel wird vergrößert

Die Ausschreibung des Auftrags soll zur Mitte des Jahres erfolgen. Baubeginn könnte Anfang 2025 sein. Bei einer Bauzeit von neun bis zwölf Monaten soll die Erweiterung spätestens nach den Sommerferien 2026 bezugsfertig sein. Für den Ganztagsausbau erwartet die Stadt einen großen Zuschuss vom Land. Den Beschluss fällten Grüne, CDU, SPD, FDP und Wählergemeinschaft WAB einstimmig.

Grundschule Am Reesenbüttel: Auch im Westen von Ahrensburg steigen die Schülerzahlen, sodass die im Herbst 2014 in Betrieb genommene Cafeteria schon wieder zu klein ist. „Damals war die Schule vierzügig, jetzt ist sie fünfzügig“, erläuterte Christian Schubbert. Von den mehr als 450 Mädchen und Jungen sind 410 für die Ganztagsbetreuung angemeldet, die es dort schon seit August 2019 gibt. Das entspricht einer Quote von mehr als 90 Prozent.

Ahrensburg hofft auf hohe Zuschüsse vom Land

Der knapp 120 Quadratmeter große Essraum hat derzeit circa 90 Plätze. Durch eine Versetzung der vorderen Glasfassade um vier Meter und einen seitlichen Anbau um drei Meter kann die Grundfläche auf mehr als 200 Quadratmeter wachsen. Damit sind im Speiseraum fast 170 Sitzplätze möglich. Auch dieser Anbau soll in Holzrahmenbauweise aus vorgefertigten Teilen ausgeführt werden.

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Die Gesamtkosten schätzt das Rathaus auf 540.000 Euro. Auch hier hat das Land erhebliche Fördermittel von 85 Prozent der Investitionskosten für neue Ganztagsplätze in Aussicht gestellt. Wegen der geringen Vorlaufzeit lässt sich die Erweiterung nicht mehr wie ursprünglich geplant im laufenden Jahr erledigen. Nun soll sie 2025 erfolgen. Die Stadtverordneten stimmten dem Vorhaben ebenfalls geschlossen zu.

Lehrerzimmer der Stormarnschule wird komplett modernisiert

Stormarnschule: Für knapp eine halbe Million Euro wird das Lehrerzimmer des Gymnasiums von Grund auf modernisiert. Dass das überfällig ist, hatten die Kommunalpolitiker schon bei einer Begehung vor eineinhalb Jahren festgestellt. „Die Räume versprühen den Charme der 1970er-Jahre, wenn man es positiv ausdrücken möchte“, sagte Christian Schubbert. „Aus heutiger Sicht sind das allerdings keine Arbeitsplätze mehr.“ Die Sanierung sei aus mehreren Gründen nötig: „Auch Lehrkräfte können sich heutzutage ihre Schule aussuchen.“ Um gutes Personal zu bekommen, seien auch die Rahmenbedingungen wichtig.

Übergangsweise ziehe die Lehrkräfte der Stormarnschule in die Museumsturnhalle, die bereits ein neues Dach bekommen hat.
Übergangsweise ziehe die Lehrkräfte der Stormarnschule in die Museumsturnhalle, die bereits ein neues Dach bekommen hat. © Harald Klix | Harald Klix

Für die bald 80 Lehrerinnen und Lehrer sind künftig 60 Arbeitsplätze vorgesehen. Die Sanitäranlagen werden ebenso erneuert wie die Teeküche inklusive Kommunikationsbereich. Die Aufträge werden in diesem Frühjahr ausgeschrieben, damit die Handwerker mit Beginn der sechswöchigen Sommerferien (22. Juli) anrücken können. Übergangsweise zieht das Kollegium in die Denkmalturnhalle. Spätestens nach den Herbstferien soll das Lehrerzimmer Anfang November in neuem Glanz erstrahlen.

CDU stimmt auch aus Kostengründen gegen das Projekt an der Stormarnschule

Grüne, SPD, FDP und WAB schätzten die Modernisierung als ebenso dringlich ein wie die Verwaltung und stimmten geschlossen dafür. Die CDU-Vertreter votierten dagegen mit Nein. „Das Lehrerzimmer sollte in einem Schritt mit dem gesamten Trakt geplant werden, außerdem sind uns die Kosten zu hoch“, sagte Sophie von Hülsen zu den Beweggründen für die Ablehnung.

Christian Schubbert erwiderte, dass der Lehrerbereich gar nicht Teil der umfassenden Sanierung der Stormarnschule sei. Auf die müssen alle Beteiligten ohnehin noch lange warten. Denn zunächst steht der Neubau des Schulzentrums Am Heimgarten für circa 105 Millionen Euro auf der Agenda der Stadt. Aus Kapazitätsgründen kann die Stormarnschule erst im Anschluss folgen – laut Ausblick der Verwaltung „ab circa 2030“.