Siek. Projekt in Siek stand vor dem Aus, nachdem Investor abgesprungen war. Initiatoren geben nicht auf. Wie es weitergeht.

Die Pläne für den Bau eines Schwimmbades in Siek standen bereits kurz vor dem Aus. Nun soll eine organisatorische Neuaufstellung dem Projekt neuen Schwung geben. Das haben die Mitglieder des Förder- und Betreiberverein Schwimmbad Siek, des maßgeblichen Treibers hinter dem Vorhaben, beschlossen. Zur Finanzierung wollen die Verantwortlichen vor allem Großspender für die Idee gewinnen.

„Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir einen Restart brauchen“, sagt Vereinssprecher Werner Evers. Die Weichen dafür habe die Mitgliederversammlung gestellt. „Wir haben intensiv diskutiert, welche Möglichkeiten wir haben, unsere Idee noch zu verwirklichen und am Ende mehrheitlich Zustimmung für das Konzept bekommen, das wir jetzt in den kommenden Monaten umsetzen werden.“

Neues Schwimmbad in Siek: Förderverein sucht Geldgeber

Der frühere Sieker SPD-Gemeindevertreter und passionierte Triathlet Götz Reppel war Anfang 2019 erstmals mit der Idee an die Öffentlichkeit gegangen, ein Hallenbad in dem 2500-Einwohner-Ort zu bauen. Das Bad soll über ein 20 mal 25 Meter großes Sportbecken mit acht Bahnen, ein sechs mal neun Meter messendes und 1,1 Meter tiefes, kleines und ein neun mal 15 Meter messendes und 1,5 Meter tiefes, großes Bewegungsbecken sowie ein zehn mal zehn Meter großes und zehn Meter tiefes Taucherbecken verfügen.

Einige Monate später gründete sich ein Förderverein, mit dem Ziel, Investoren und Unterstützer für das Vorhaben zu gewinnen. Der Verein verzeichnete großen Zulauf, hat aktuell rund 80 Mitglieder. Auch aus der Lokalpolitik gab es Zuspruch. Gleichzeitig schloss die Gemeinde aus, sich finanziell an dem Projekt zu beteiligen. Seitdem sucht der Verein nach Möglichkeiten, die für die Umsetzung notwendigen Finanzmittel zu generieren. Die Baukosten schätzen die Verantwortlichen auf rund zehn Millionen Euro.

Neues Schwimmbad in Siek: Hallenbad soll an der L224 am Sieker Ortseingang entstehen

Das Vorhaben geriet ins Stocken, bis die Initiatoren im April 2022 verkündeten, einen Investor für die Schwimmbad-Idee gewonnen zu haben. Der Immobilienentwickler wolle für Planung, Bau und Finanzierung aufkommen und neben dem Hallenbad auch ein Gesundheitszentrum mit Arztpraxen, Physiotherapie und Kursräumen errichten.

Auch ein Grundstück war gefunden: Das Schwimmbad sollte auf einer etwa drei Hektar großen Fläche am Sieker Ortseingang entstehen. Das Areal an der Ecke L224/Am Bürgerpark, direkt neben dem Bauhof, gehört der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Geschäftsführer Ulf Hahn hat bereits seine Bereitschaft erklärt, die Fläche zu veräußern. Laut Vereinssprecher Evers soll das Grundstück 1,5 Millionen Euro kosten und wird durch die WAS weiterhin frei gehalten.

Neues Schwimmbad in Siek: Investor hatte sich nach wenigen Monaten aus dem Vorhaben zurückgezogen

Doch aus dem Vorhaben wurde nichts: Im vergangenen November wurde bekannt, dass der Investor seine Bereitschaft zur Beteiligung zurückgezogen hatte. Zuvor hatte der Verein noch vergeblich versucht, andere potenzielle Partner von seiner Idee zu überzeugen. Das Projekt stand vor dem Aus. Der Verein kündigte damals an, noch einen letzten Anlauf unternehmen zu wollen, um den Schwimmbad-Bau zu realisieren.

Auf der Mitgliederversammlung äußerte sich Vereinssprecher Evers rückblickend selbstkritisch: „Die Perlenkette der Investoren hat uns ein Jahr Zeit gekostet. Zeit, in der wir hauptsächlich auf den Durchbruch gewartet haben.“ Nun sei es Zeit, das Zepter wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Verein will sich neu organisieren und um weitere Mitglieder werben

Der Förderverein wolle intensiv um neue Mitglieder werben und sich in Projektgruppen für verschiedene Aufgaben neu organisieren. „Wir erhoffen uns davon mehr Energie und Know-how“, so Evers. Ein Team werde sich ausschließlich mit dem Fundraising beschäftigen und dazu den Kontakt mit potenziellen Großspendern suchen. Im Visier hat der Verein Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen, „welche die Notwendigkeit eines Schwimmbades in Siek erkennen“.

Mehr aus Stormarn

Diese sieht der Verein nach wie vor. Die Initiatoren sehen vor allem Schulen und Vereine als potenzielle Nutzer. Für diese fehlten in der Umgebung dringend benötigte Hallenzeiten. Durch Vorab-Buchungen, zu denen die Initiatoren aufgerufen habe, seien die geschätzten jährlichen Betriebskosten von 400.000 Euro schon mehr als wieder eingespielt, obwohl erst knapp 28 Prozent der Hallenzeiten vergeben seien. Gebucht worden seien Zeiten für Aquafitness, Schulsport, Sporttraining, Rheuma-Gymnastik, Reha-Sport, Mitarbeiterschwimmen, Feuerwehrsport und Schwimmkurse. Das Bad soll nicht öffentlich, sondern nur geschlossenen Nutzergruppen zugänglich sein.

Neues Schwimmbad in Siek: Gemeinde Braak möchte Projekt unterstützen

Eine andere Gruppe soll mit Öffentlichkeitsarbeit dafür sorgen, dass das Projekt mehr Unterstützung aus der Bevölkerung erhält. „Wir wollen zum Beispiel Veranstaltungen organisieren, um unsere Idee bekannter zu machen“, so Evers. In der Zeit nach Ostern werde es ein Kick-off-Treffen geben, bei dem die Teams gebildet werden. Interessierte seien herzlich eingeladen.

Parallel dazu führe der Verein Gespräche mit den umliegenden Gemeinden. Reinhard Diatscheschen, Bürgermeister von Braak, war auch bei der Mitgliederversammlung. „Wir suchen ebenso wie die Gemeinde Stapelfeld insbesondere nach Möglichkeiten für den Schwimmunterricht der Grundschule“, sagt er.

Neues Schwimmbad in Siek: Verein gibt Erwerb des Baugrundstückes als nächstes Etappenziel aus

Bislang lernen die Jungen und Mädchen der Grundschule Stapelfeld im Hallenbad auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage (MVA) Schwimmen. Dieses wird jedoch wie inzwischen feststeht, als Teil der alten MVA nach Inbetriebnahme der neuen Anlage, die für das zweite Quartal 2025 geplant ist, zurückgebaut. „Insofern sind wir sehr an einer Alternative interessiert“, so Diatscheschen. Finanziell wolle sich die Gemeinde an dem Sieker Schwimmbad-Projekt jedoch nicht beteiligen. „Wir prüfen derzeit, wie wir anderweitig Unterstützung anbieten können“, sagt der Bürgermeister.

Am Ende der Mitgliederversammlung gab der Förderverein ein nächstes Etappenziel aus. „Unser erstes Ziel ist es, Eigentümer des Baugrundstücks zu werden“, so Sprecher Evers. Das sei die Voraussetzung, um möglicherweise unterstützend zu Spenden einen Kredit von einer Bank zu erhalten.