Trittau. Langjähriger Betreiber des Papierhauses in Trittau kann Dienstleistungen nicht mehr sicherstellen. Gibt es noch eine Lösung?.
Ein Aushang im Papierhaus kurz vor Weihnachten hat für Unruhe unter den Bewohnern Trittaus geführt. Darin teilten die Betreiber des Geschäfts für Schreibwaren, Schul- und Bürobedarf mit, dass der Postshop in ihrem Laden Ende Dezember geschlossen wird und fortan keine Dienstleistungen der Postbank und der Post mehr angeboten werden können. „Wir haben seit Monaten mit erheblichen Personalproblemen zu kämpfen, die wir bislang nicht lösen konnten“, sagt Inhaber Lutz Garber dieser Redaktion.
Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer in der Gemeinde mit mehr als 9000 Einwohnern verbreitet. Im April 2009 war die Partnerfiliale der Post im Papierhaus eröffnet worden und erfreut sich seitdem regen Zuspruchs. Im September dieses Jahr verlor das beliebte Geschäft aber gleich mehrere Mitarbeiter. Ein personeller Aderlass, der bisher nicht kompensiert werden konnte. Insbesondere im Postshop.
Trittau: Aus für beliebten Postshop in zentraler Lage überrascht alle
„Das ist ein herber Schlag für die Gemeinde. Die Post im Papierhaus war ein wichtiger Anziehungs- und Anlaufpunkt im Ortszentrum, wegen der kurzen Wege dorthin insbesondere für ältere Mitbürger“, sagt Bürgermeister Oliver Mesch. Das Rathaus sei zudem unmittelbar betroffen, da es wie viele andere Institutionen, Geschäftsleute und Privatpersonen Postschließfächer im Papierhaus habe.
Erfahren hatte Mesch von der Schließung durch einen Beitrag im Trittau Forum auf der Plattform des sozialen Netzwerks Facebook. Deshalb habe er unmittelbar nach Bekanntwerden eine Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen. „Eigentlich hätte ich ja eine offizielle Mitteilung seitens der Post erwartet, da sie ja unser Vertragspartner hinsichtlich der Schließfächer ist“, so Mesch.
Postshop Trittau: Plötzliche Kündigung Mitte Dezember hat Lage verschärft
Doch sogar die Post selbst zeigte sich auf Nachfrage dieser Redaktion anfangs überrascht von der neuen Situation in Trittau. Sie war zuerst davon ausgegangen, dass sich die Angebotskündigung nur auf die Finanzdienstleistungen der Postbank bezieht, die ja bereits seit 2009 zur Deutschen Bank gehört.
„Hier müssen wir die Post allerdings in Schutz nehmen“, sagt Papierhaus-Inhaber Lutz Garber. Dass das Betreiben des Postshops personell nicht mehr abzusichern gewesen sei, habe sich erst Mitte Dezember ergeben. „Die letzte verbliebene Mitarbeiterin mit Know-how für Postdienstleistungen hat sehr kurzfristig gekündigt, das kam auch für uns überraschend“, so Garber. Deshalb habe man die Post nicht mit größerem Vorlauf informieren können.
Post setzt auf kleinere Shops in zwei Supermärkten
Unterdessen versichert das Unternehmen, es werde die gesetzlichen Vorgaben selbstverständlich umsetzen. „In Trittau gibt es ja zwei weitere Postshops“, erklärt Sprecher Jens-Uwe Hogardt. Deshalb sei der Fortbestand des Shops im Papierhaus weder „dringend“ noch „zwingend notwendig“. Momentan liefen Gespräche mit den anderen Postpartnern im Ort, um bei ihnen Möglichkeiten des Ausbaus der räumlichen und personellen Kapazitäten zu prüfen.
Gemeint sind die beiden Postshops bei Famila im Gewerbegebiet rund um die Großenseer Straße und bei Markant am südlichen Ortsausgang Richtung Grande. Beide Supermärkte gehören zum Handelsunternehmen Bartels-Langness (Bela) mit Sitz in Kiel. Dort ist man offenbar bereit zu reagieren, sollte der Postshop im Papierhaus nicht fortbestehen.
Postshop Trittau: Bela prüft Erweiterung von Kapazitäten bei Markant
„Als wir davon erfuhren, haben wir sofort geprüft, was von unserer Seite aus möglich ist“, sagt Bela-Sprecherin Solveig Hannemann. Zuvor müsse aber geklärt werden, welches Volumen die Verlagerung von Postdienstleistungen umfasse. Denkbar seien etwa die Einrichtung einer Paketstation und eine Erweiterung des Shopbereichs.
Das gelte indes nur für den Postshop in der Markant-Filiale, der von Bela selbst betrieben wird. Hier würden sogar schon weitere Mitarbeiter geschult, um bei Bedarf künftig Postdienstleistungen auf mehrere Schultern verteilen zu können. „Zum Postshop bei Famila können wir allerdings nichts sagen. Er wird von einer eigenständigen Firma betrieben, an die wir lediglich eine Fläche im Vorkassenbereich vermietet haben“, so Hannemann.
Plötzlich gibt es doch zwei ernsthafte Bewerber
Unterdessen scheint die endgültige Schließung des Postshops im Papierhaus längst noch nicht in Stein gemeißelt. „Kürzlich haben sich doch noch zwei Bewerber, davon einer mit Post-Erfahrung, bei uns gemeldet, die unter Umständen bereit wären, den Shop zu übernehmen“, sagt Lutz Garber. Noch seien die Verhandlungen jedoch nicht abgeschlossen. Man habe der Post aber signalisiert, bis 16. Januar eine Entscheidung herbeizuführen.
Das würde das Unternehmen offenbar sehr begrüßen. „Wir haben ein großes Interesse am Erhalt des Standorts in der Poststraße“, erklärte Sprecher Jens-Uwe Hogardt. Durch den nahen Busknotenpunkt Vorburg gebe es nicht nur eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr, sondern zugleich an die Kunden. „Das macht den Standort natürlich sehr attraktiv, weshalb wir ihn nur ungern verlieren würden“, so Hogardt.
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Sollte es allerdings im Papierhaus nicht weitergehen, bemühe sich die Post auch um Alternativen im unmittelbaren Umfeld. Erster Ansprechpartner bleibe allerdings das Papierhaus, das die verschiedenen Postdienstleistungen in den zurückliegenden Jahren verlässlich angeboten habe.
Kürzlich war es in Großhansdorf zudem zu Verwirrung um den Fortbestand des Postshops in der Weinhandlung „Weinfass No. 1“ am Eilbergweg gekommen. Dort hatte die Post sogar ein sofortiges Ende noch vor Weihnachten avisiert. Um wenig später mitzuteilen, dass die Schließung nur vorübergehend sei. Über die Gründe ließ das Unternehmen derweil nichts verlauten. Bereits ab 1. Januar soll der Betrieb aber wieder aufgenommen werden.