Bargteheide. Am Haferkamp steht bereits der Rohbau für drittes Gebäude. Wann die DBS-Sporthalle im Schulzentrum wieder freigegeben werden soll.
Lange war diskutiert, geplant und vorbereitet worden, nun ging alles ganz schnell: Die Firma Holzbau Gehrmann aus Hoisdorf hat innerhalb von nur drei Tagen mit Fertigmodulen den Rohbau des dritten Gebäudes für die Flüchtlingsunterkunft am Haferkamp hochgezogen. „Ich bin sehr froh, dass diese wichtige Baumaßnahme trotz des Wintereinbruchs Anfang Dezember noch vor dem Jahreswechsel umgesetzt werden konnte“, sagte Bürgermeisterin Gabriele Hettwer dieser Redaktion. Damit könnten Dacheindeckung und Innenausbau Anfang 2024 in Angriff genommen werden. Wenn alles läuft, wie vorgesehen, soll der Neubau für 1,1 Millionen Euro im März bezugsfertig sein, so Hettwer.
Erste Gebäude sind 2015 und 2016 entstanden
Auf dem städtischen Grundstück am Haferkamp waren Ende 2015, Anfang 2016 bereits zwei Gebäude innerhalb kürzester Zeit errichtet worden. Nach der Umwandlung in Wohnungen sind dort momentan je 24 Personen untergebracht. Gegen den Bau eines dritten Hauses für ebenso viele Bewohner hatte sich anfangs Widerstand mehrerer Anwohner aus der Nachbarschaft geregt, die eine zu große Verdichtung befürchteten.
Dennoch hielten Stadtverwaltung und Kommunalpolitik an ihren Plänen fest. Allerdings wurde jetzt auf ein ursprünglich geplantes, zusätzliches Staffelgeschoss verzichtet, das es bei den beiden bereits bestehenden Gebäuden auch nicht gibt. Um eine möglichst hohe Zahl von Unterkunftsplätzen realisieren zu können, sollten unter einem Pultdach zwei weitere kleine Wohnungen mit je 50 Quadratmetern Fläche für bis zu acht Personen entstehen.
Fast 300 Geflüchtete in Wohnungen untergebracht.
Die Stadt Bargteheide war bereits im vergangenen Jahr in die Kritik geraten, weil Zuweisungen von 58 Flüchtlingen seitens des Kreises wegen mangelnder Kapazitäten nicht erfolgen konnten. Daraufhin hatte die Stadt eine kleine Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule im Schulzentrum in eine Notunterkunft für bis zu 40 Personen umgewandelt. Sie ist aber bis heute wegen der räumlichen Enge, fehlender Intimsphäre und Schwierigkeiten bei der Integration der Geflüchteten nicht belegt worden.
„Zum Glück sind der Stadt weitere Unterkünfte durch private Vermieter angeboten worden, sodass wir die Belegung der DBS-Halle bislang vermeiden konnten“, erklärt Hettwer. Inzwischen sind fast 300 Geflüchtete, Asylbewerber und Obdachlose dezentral in mehr als 40 Wohnungen verschiedener Größe untergebracht.
Entspannung der Unterbringungslage nicht in Sicht
Von einer Entspannung der Lage geht die Stadtverwaltung indes nicht aus. Der Krieg in der Ukraine dauert mit unverminderter Härte an. Zudem sorgen die anhaltenden Konflikte in Syrien, Afghanistan und im Nahen Osten für einen weiteren Zustrom von Geflüchteten. 62 hatte Bargteheide bis Anfang Oktober bereits aufgenommen, mit bis zu weiteren 40 bis zum Jahresende war gerechnet worden.
Aus diesem Grund hatte die Stadt den Bau einer weiteren Sammelunterkunft forciert. Entstehen wird sie nun südlich der Alten Landstraße. Wegen der Nähe zum Neubau der Waldorfschule war das Vorhaben anfangs vor allem von Eltern heftig kritisiert worden. Zumal es im Umfeld mit der Johannes-Gutenberg-Schule noch einen zweiten Schulstandort gebe.
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Doch nirgendwo sonst waren das Flächenangebot und die logistischen Voraussetzungen durch das Vorhandensein notwendiger Ver- und Entsorgungsleitungen besser, argumentierten Verwaltung und weite Teile der Kommunalpolitik. In der angedachten Dimensionierung könnten nach ersten Schätzungen bis zu 96 Schutzsuchende Platz finden.
Die Fundamente für den zweistöckigen Bau sollen trotz der zweiwöchigen Frostpause noch vor dem Jahreswechsel vollendet sein. Das Aufstellen der Container wird in der zweiten Januarwoche erfolgen, die finale Verkabelung bis Anfang Februar. „Sobald die neue Unterkunft bezugsbereit ist, werden wir die DBS-Sporthalle wieder freigeben“, verspricht Bürgermeisterin Gabriele Hettwer.