Reinbek. Reinbeker Firma bringt „Geschmacksexplosion“ auf den Markt. Der mit Beeren gemixte Gin ist ein Geheimtipp in limitierter Auflage.

Der Firmensitz von Bismarcks Premium Brands ist standesgemäß und traditionell auf Gut Schönau. Was die Produktpalette angeht, wollen Geschäftsführer German Reichert und Vertriebsleiterin Christa Leitner allerdings mit der Zeit gehen. Gerade haben sie gemeinsam mit anderen Partnern als limitiertes Produkt den Glowgin mit 1000 Flaschen auf den Markt gebracht.

„Wir wollen ein bisschen mehr Schwung in die Marken bringen und haben uns überlegt, was wir für den Markt entwickeln könnten“, erzählt German Reichert. Die Traditionsmarke Fürst-Bismarck-Korn hatte Geschäftsinhaber Maximilian Graf von Bismarck schon 2009 verkauft, seitdem produziert die Firma vor allem Wodka und andere Spirituosen. Gebrannt, destilliert und abgefüllt wird allerdings nicht mehr vor Ort auf Gut Schönau, sondern bei Partnerfirmen in Schleswig-Holstein. Die alte Brennerei an der Schönauer Straße steht derzeit leer.

Geheimtipp: Mit Bismarck Glowgin für Weihnachten vorglühen

„Wir haben zuerst an ein Saisonprodukt gedacht“, sagt der Geschäftsführer. „Denn zur Adventszeit haben wir hier auf Gut Schönau geballt enorm viele Veranstaltungen. Viele Firmen wählen unseren ‚Kuhstall‘ für ihre Weihnachtsfeiern mit anschließendem Tannenbaumschlagen. Und selbstverständlich die vielen Menschen, die hier an den Adventswochenenden ihre Tannenbäume kaufen. Es sind also in relativ kurzer Zeit, relativ viele Menschen hier bei uns am Firmensitz. Wir haben uns überlegt, wie können wir das am besten für uns nutzen?“

In der alten bismarckschen Brennerei auf Gut Schönau wird kein Korn mehr gebrannt, sie steht leer.
In der alten bismarckschen Brennerei auf Gut Schönau wird kein Korn mehr gebrannt, sie steht leer. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Ein Glühwein wäre zu einfach gewesen, urteilt German Reichert. Man habe sich im Laufe des Jahres Gedanken gemacht und ein wenig Marktanalyse betrieben. Ergebnis: Ein Gin habe aktuell ohnehin schon eine sehr hohe Akzeptanz. „Diese Idee haben wir weiterverfolgt und mit Weihnachten in Verbindung gebracht“, beschreibt der Geschäftsmann den Entwicklungsprozess.

Glowgin – eine Geschmacksexplosion im Mund

So wurde dem Gin, der aus Wacholderbeeren destilliert wird, noch Fruchtsaft aus Johannis-, Brom- und Himbeeren beigemischt. Außerdem wird dem Getränk für das weihnachtliche Aroma noch Anis, Vanille und Zimt hinzugefügt. „Und sogar noch eine Spur Lakritz“, sagt Christa Leitner. „Wir haben die Mixgetränke bestimmt dreimal in großer Runde verkostet, bis wir uns für unseren Favoriten entschieden haben.“ Dabei werden wegen des Alkoholgehalts und auch um die Geschmacksknospen im Mund nicht zu überfordern, immer nur kleinste Mengen probiert, im Zweifel wieder ausgespuckt.

„Genau darum geht es“, erklärt German Reichert: „Wir wollen im Mund eine Art Geschmacksexplosion auslösen. Es geht um ein Erlebnis am Gaumen. Denn es ist etwas anderes, ob man mit Mineralwasser seinen Durst löschen will, oder ob man eine Spirituose zu sich nimmt: Dabei schalten sich alle Gedanken ab und alles konzentriert sich auf den Geschmackssinn.“ Bevor man auf einen Weihnachtsmarkt gehe, habe man bereits eine Vorstellung davon, was man dort trinken wolle: „Es geht um den Duft und die Aromenentfaltung“, beschreibt Reichert. „Dort möchte man kein Bier trinken.“

Neues Produkt ist auf die junge Generation zugeschnitten

Neben dem Rezept für die neue Spirituose wurde gleichzeitig an dem Namen, an der Flasche und an dem Etikett gefeilt. „Es musste ein Name her, der bei den Konsumenten hängenbleibt“, erklärt der Firmenchef. „Das Angelsächsische bleibt bei jungen Leuten eher haften als etwa Glühgin.“

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Nach der Entscheidung für den Namen wurde das Etikett gestaltet: Auch hier gibt es Zugeständnisse an die junge Generation. „Der Trend geht zum sogenannten ‚Clean Label‘“, erläutert Reichert. Zu Deutsch heißt dies etwa „pures Etikett“ Da die Menschen heute eher visuell geprägt seien, verzichte man auf zu viele Informationen in Textform auf dem Etikett.

Heißer Drink sollte nur erwärmt werden

Das gibt es jetzt einmal in Rottönen für den Glowgin mit 15 Prozent Alkohol, und einmal in Blautönen für den Glowzero als alkoholfreie Variante. Auch damit reagiert man auf die Nachfrage der jüngeren Menschen: „Auch dies ist mittlerweile der Marktentwicklung geschuldet. Denn viele verzichten heute bewusst auf Alkohol“, erklärt der Geschäftsführer. Übrigens: Der Alkohol verdampft erst bei 72 Grad Celsius. Deshalb sollte das Getränk nicht aufgekocht, sondern nur erwärmt werden.

„Während der Verkostungen haben wir im Laufe des Jahres festgestellt, dass der Glowgin auch als Kaltgetränk mit Limette on the rocks sehr gut funktioniert“, berichtet Christa Leitner. „Und in der Bismarck-Mühle in Aumühle hat der Koch dort sogar schon ein Dessert daraus gezaubert.“ Überhaupt sei die Resonanz auf das neue Produkt sehr positiv.

Vor Weihnachten ist der Glowgin nur noch eine Stunde zu kaufen

Bisher hat es nur eine limitierte Auflage mit 1000 Flaschen gegeben. „Wir stehen noch am Anfang“, sagt German Reichert. „Aber jetzt sind wir in der Überlegungsphase, wie wir mit dem Glowgin weitermachen wollen.“ Wer noch Exemplare ergattern will, kann dies am Mittwoch, 20. Dezember, von 14 bis 15 Uhr im Lagerverkauf tun (Schönauer Weg 16). Der Glowgin kostet 12 Euro pro Flasche, der Glowzero 10 Euro. Der nächste Werksverkauf ist erst wieder am 3. Januar 2024. „Langfristig wollen wir den Glowgin auch im Onlineverkauf anbieten“, sagt Christa Leitner.