Barsbüttel. Objekt mit Garten in Barsbüttel lockt Schaulustige. Haben auch Sie aufwendig geschmückt? Wenn ja, dann schicken Sie uns jetzt Bilder.

Mütter mit Kinderwagen stoppen vor dem Haus an der Hauptstraße in Barsbüttel. Sogar Taxifahrer halten an und bleiben einige Zeit auf dem Parkstreifen stehen, weil Gäste den Blick genießen wollen. Sie alle sind begeistert von der weihnachtlich geschmückten Immobilie samt Vorgarten mit Tausenden LED-Lichtern in verschiedenen Farben. Die Eigentümer, Thorsten und Kirstin Beenders, nutzen das inzwischen, um soziale Projekte zu unterstützen. Sie sammeln Spenden und steuern selbst Geld bei.

Das erste Mal hat der Hafenarbeiter Gebäude und Grundstück vor sieben Jahren verziert, allerdings mit weniger Leuchten als heute. Es sind immer mehr Utensilien dazugekommen. Jüngste Anschaffung: eine Schlittenkutsche aus Holz. Die holte Beenders aus dem Harz von einem Landwirt. Das Stück lagerte in der Scheune und wurde nicht mehr benötigt. Der Barsbütteler hat es restauriert, Farbe aufgetragen und Polster erneuert. Jetzt erstrahlt das Objekt in Grün.

Die Lichterkette am Gartenzaun ist 35 Meter lang

Rund 3000 Euro hat der 50-Jährige bislang für Materialien ausgegeben. Er kauft vornehmlich im Online-Handel und achtet dabei auf Sonderangebote. Die Gestaltung ist allein seine Sache, Ehefrau Kirstin übernimmt den kommunikativen Part. Sie berichtet über das Weihnachtshaus in sozialen Netzwerken. Mit dem Aufbau ist ihr Mann immer drei Tage beschäftigt bei jeweils rund acht Stunden Friemelei. Er hat das Werk diesmal am letzten Wochenende im November vollendet. „Die Figuren werden nach Weihnachten abgebaut, damit da keine Böller reinfliegen“, sagt Kirstin Beenders. Lichterketten etwa an Büschen bleiben bis ins neue Jahr.

Kirstin und Thorsten Beenders im Wohnzimmer. Der Weihnachtsbaum im Hintergrund besteht aus Kunststoff.
Kirstin und Thorsten Beenders im Wohnzimmer. Der Weihnachtsbaum im Hintergrund besteht aus Kunststoff. © René Soukup | René Soukup

Die Lichterkette am Gartenzaun ist 35 Meter lang, mehr als 30 solcher Linien sind Bestandteil des Gesamtbildes. Wie viele Lichtpunkte in Summe zusammenkommen, hat der Hausherr nicht gezählt. Nur so viel: Es seien Tausende. Sie verteilen sich zum Beispiel auf fünf Rentiere, jeweils 1,50 Meter hoch und rund 100 Zentimeter lang, die vor die Schlittenkutsche gespannt sind. Auch Weihnachtsbaum und -mann erstrahlen, dazu Eisbären, Eichhörnchen, Seehunde, Sterne, Geschenkpakete und eine Leiter. Überall im Vorgarten sind Steckerverbindungen, dazu gibt es einen festen Stromanschluss an einer kleinen Säule. LED-Projektoren an der Dachrinne bespielen die Hauswand mit wechselnden Motiven. Die Wirkung in der Dunkelheit ist enorm. „Mein Sohn wurde in der Schule bereits im Spaß gefragt, ob hier ein neuer Flughafen gebaut wird“, sagt Kirstin Beenders.

Eiger sammeln in diesem Jahr Geld für Kinderhospiz

Sie hätte gern auch noch Lichternetze vom Giebel nach unten, ansonsten sei der Platz langsam ausgereizt. Thorsten Beenders bezeichnet sich selbst als Technikfreak. Er unternimmt diese Anstrengungen nicht nur für seine Familie. „Kinder stehen davor und freuen sich. Wo hat man sowas noch in dieser kalten Welt. Letztlich ist das Farbenspiel für die Allgemeinheit“, sagt seine Gattin. Die Lage an der Hauptstraße sei optimal. Auswärtige aus zum Beispiel Glinde oder Reinbek fahren hier auf dem Weg zur Arbeit vorbei. Genauso Hamburger, die in Stormarn tätig sind. Das Weihnachtshaus befindet sich gegenüber dem Barsbütteler Rathaus.

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Das Paar schaltet die Lichterketten immer von 6.15 bis 8 Uhr sowie von 16.15 bis 21 Uhr an. Die zusätzlichen Energiekosten belaufen sich auf 60 bis 70 Euro. Weil sie vom Weihnachtshaus schwärmen, wollten sich Passanten finanziell beteiligen. „Im vergangenen Jahr hat zum Beispiel eine ältere Dame in Begleitung ihres Enkels bei uns geklingelt und einen Umschlag mit zehn Euro abgegeben. Sie sagte, das Geld sei für Strom“, erzählt Kirstin Beenders. Das Ehepaar nahm den Schein zwar an, wollte den Betrag aber nicht für Energie verwenden. „Daraufhin entstand die Idee, ein soziales Projekt zu unterstützen“, so die 55-Jährige. Sie entschied sich für die Aktion „Hörer helfen Kindern“ von Radio Hamburg. Dafür montierten die Barsbütteler 2022 eine Spendenbox an ihren Zaun.

Thorsten Beenders setzt manchmal eine Schneekanone ein

Geld wurde auch gesammelt bei einem Glühweintreff mit Freunden vor Ort. Die knapp 500 Euro rundeten die Eigentümer auf 600 Euro auf. In diesem Jahr geht die Spende an das Kinderhospiz Sternenbrücke in Hamburg-Rissen. Bislang sind 450 Euro zusammengekommen. Die Box, an der ein Schild angeschraubt ist mit Hinweis, wer profitiert, öffnen Kirstin und Thorsten Beenders täglich. Der Hausherr verfügt auch über eine Schneekanone, die an manchen Tagen im Vorgarten zum Einsatz kommt.

Am Zaun ist eine Spendenbox angebracht samt Schild mit dem Hinweis, wer das Geld erhält.
Am Zaun ist eine Spendenbox angebracht samt Schild mit dem Hinweis, wer das Geld erhält. © René Soukup | René Soukup

Seine Frau hat das Kinderhospiz angeschrieben und das Angebot gemacht, unheilbar erkrankte Mädchen und Jungen einzuladen. „Ich würde dann Kakao machen, und wir können zusammen die Lichter anschauen.“ Auch diesmal werden sie und ihr Mann die Spenden von Freunden und Fremden aufstocken.

Wer denkt, in dem Haus der Barsbütteler würde es genauso leuchten wie draußen, irrt gewaltig. Das Ambiente ist zwar weihnachtlich, aber alles sehr schlicht gehalten. Ein Kunststoffbaum in der Ecke des Wohnzimmers, ein Adventskranz auf dem Tisch und einige Dekostücke an verschiedenen Stellen: So sieht es in vielen Stuben hierzulande aus. Heiligabend begeht das Paar im Familienkreis. Die Mütter sind dabei, die Kinder sowie Enkel.

Nach den Feiertagen wird Thorsten Beenders die Konstruktion mit den Rentieren auseinanderschrauben und andere Figuren vom Rasen entfernen. Das Leuchtinventar lagert er in einer Garage sowie im Haus. Dort ist ein Raum im Keller nur für diese Sachen bestimmt.

Auch in anderen Kommunen in Stormarn haben Menschen ihre Häuser und den Garten mit Leuchten versehen, sorgen so für Weihnachtsstimmung. Kann das Barsbütteler Ehepaar noch getoppt werden? Schicken Sie uns bis Sonntag, 17. Dezember, Bilder von Ihrem geschmückten Haus für eine Veröffentlichung samt kurzem Text per E-Mail an stormarn@abendblatt.de. Darin sollten auch Standort mit Angabe des Straßennamens und Informationen zum Beispiel über die Zahl der Lichterketten genannt werden.