Reinbek. E-Werk geht ab Januar mit neuen Tarifen an den Start und nimmt neue Kunden auf. Was andere Stadtwerke in der Region machen.
Die Inflation sinkt, und die Energiepreise fallen: Spätestens ab dem neuen Jahr spüren das auch die 32.000 Kunden des E-Werks Sachsenwald in ihrem Portemonnaie. „Wir senken unsere Preise sehr deutlich“, sagt Moritz Manthey, Vertriebsleiter des E-Werks. Um mehr als 30 Prozent fallen die Preise sowohl für Gas als auch für Strom.
Statt 50 Cent kostet die Kilowattstunde Strom in der Grundversorgung dann nur rund 34 Cent, der Preis für die Kilowattstunde Gas sinkt von rund 15 Cent auf nun 10 Cent. „Die Haushaltskasse wird dadurch spürbar entlastet“, sagt Manthey, „auch wenn die Energiepreise noch nicht wieder das Niveau vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine erreicht haben.“ Alle Kunden sind über die gesenkten Preise bereits informiert und müssen nichts weiter tun.
Energiepreise sinken: Reinbeker sparen bis zu 30 Prozent
Die Stadtwerke mit Sitz in Reinbek sind nicht die Einzigen in der Region, bei denen Energie im neuen Jahr wieder günstiger wird. Auch alle anderen Versorger haben angekündigt, ihre Preise senken zu wollen oder haben sie bereits gesenkt. Wobei die Unterschiede teils enorm sind.
So profitieren die Kunden des großen Verbunds der Vereinigten Stadtwerke in Bad Oldesloe schon seit Mai von günstigeren Strompreisen (rund 40 Cent pro Kilowattstunde in der Grundversorgung). Im Dezember fiel der Gaspreis auf 9,5 Cent.
Auch für die Lauenburger, wenn sie denn Kunden ihres Versorgers vor Ort sind, wird Energie günstiger, wenn auch deutlich weniger als für die anderen drumherum: Sie müssen für die Kilowattstunde Strom 51 Cent statt bisher 58 Cent zahlen, der Gaspreis sinkt um drei Cent auf dann 16 Cent in der Grundversorgung. Die Kunden zahlen trotz der Senkung faktisch mehr, da Strompreise über 40 Cent bislang von der nun auslaufenden Strompreisbremse bis zu 80 Prozent des Verbrauchs abgefedert wurden.
Gasmengen ausreichend: E-Werk Sachsenwald öffnet sich für neue Kunden
Nur 15 Kilometer weiter in Geesthacht kommen die Kunden der dortigen Stadtwerke deutlich günstiger weg: Hier kostet die Kilowattstunde Strom statt bisher 57 Cent ab Januar rund 44 Cent in der Grundversorgung, der Gaspreis sinkt von derzeit 20 Cent auf 16 Cent pro Kilowattstunde. Damit ist er zwar drei Cent günstiger als in Lauenburg, aber immer noch sechs Cent teurer als beim Reinbeker E-Werk.
Diese attraktiven Preise sorgen dafür, dass das E-Werk immer wieder Anfragen von Bürgern erhält, die außerhalb des eigentlichen Versorgungsgebiets wohnen. Das E-Werk versorgt Glinde, Reinbek, Oststeinbek, Barsbüttel, Wohltorf und Aumühle. Im vergangenen Winter hat das E-Werk solche Kundenanfragen abgewiesen. Zu groß war die Angst, dass die eingekauften Gasmengen nicht reichen könnten. „Diese Angst haben wir in diesem Winter nicht mehr“, sagt Thomas Kanitz, E-Werk-Geschäftsführer, der froh ist, dass die Gasspeicher noch gut gefüllt sind und sich die Lage entspannt hat. Sein Unternehmen sei gut durch die Krise gekommen, die Zahl der Zahlungsausfälle sei – auch wegen der Energiepreisbremse – nicht signifikant gestiegen.
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Im Gegenteil: Das E-Werk geht gestärkt aus der Krise und konnte 1500 neue Stromkunden hinzugewinnen. Darunter viele, die bei sogenannten Discount-Versorgern plötzlich herausgeflogen sind, als die Preise an den Energiebörsen in die Höhe schnellten. „Zu Spitzenzeiten hatten wir 25.000 Stromkunden“, sagt Vertriebsleiter Moritz Manthey.
E-Werk will kein bundesweiter Verorger werden
Davon sind rund 500 bei der ersten Gelegenheit wieder zu günstigeren Anbietern gewechselt, die Mehrzahl aber ist geblieben und schätzen das E-Werk als zuverlässigen Partner vor Ort. Nun sollen weitere dazukommen: „Wir werden uns für Kunden aus dem Umland im Umkreis von 25 Kilometern öffnen“, kündigt Manthey an. Das Ziel sei, weiter langsam zu wachsen. Ein bundesweiter Versorger soll die Gesellschaft aber nie werden.
Trotz derzeit sinkender Energiepreise: Lange wird das nicht so bleiben. Ende März läuft die Energiepreisbremse aus. Dann steigt die aktuell abgesenkte Mehrwertsteuer für Gas und Wärme von derzeit sieben wieder auf 19 Prozent. „Nach der Heizperiode werden die Preise wieder steigen. Aber nicht im gleichen Maße, wie wir sie senken konnten“, sagt Moritz Manthey.