Ammersbek. Einweihung verzögert sich um einige Monate. Weil eine Firma einfach nicht erschien, musste das Bauamt drastische Schritte einleiten.

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Bünningstedt müssen sich noch ein wenig in Geduld üben. Ihre neue Wache in dem Ammersbeker Ortsteil wird später fertig als erhofft. „Der Umzug ist jetzt für Januar vorgesehen“, sagt Frank Thiemann, Bauamtsleiter im Rathaus. Bei der Grundsteinlegung im September 2022 hatten alle Beteiligten noch mit der Einweihung in diesem Herbst geplant – falls nichts dazwischenkommen würde.

Doch zu den Material- und Personalengpässen in der gesamten Baubranche gesellte sich noch eine weitere negative Überraschung. „Ein Unternehmen hat uns leider im Stich gelassen“, sagt Frank Thiemann. Die Firma, die den Auftrag für den sogenannten Rüttelboden in der großen Fahrzeughalle bekommen hatte, sei nicht erschienen. Daraufhin habe die Verwaltung einen Anwalt eingeschaltet.

Neue Feuerwache in Bünningstedt: Innenausbau nähert sich dem Ende

„Die Ausschreibung musste noch einmal neu erfolgen“, sagt Thiemann. „Das hat wiederum dazu geführt, dass wir den gesamten Zeitplan auch für weitere Gewerke umstellen mussten, was letztlich auch gelungen ist.“ Allerdings fehlt jetzt noch der Rüttelboden. Und dieser muss 28 Tage aushärten, bevor er voll belastet werden kann.

Die mehr als 40 Jahre alte Wache der Freiwilligen Feuerwehr Bünningstedt wird voraussichtlich abgerissen.
Die mehr als 40 Jahre alte Wache der Freiwilligen Feuerwehr Bünningstedt wird voraussichtlich abgerissen. © Harald Klix | Harald Klix

Unterdessen arbeiten die Handwerker weiter am Innenausbau. „Wir sind zu 80 Prozent fertig“, sagt Thiemann. Auch draußen sind noch Restarbeiten zu erledigen, beispielsweise an der Entwässerungsmulde für das Regenwasser im hinteren Teil des Grundstücks. Für die rund 80 Mitglieder der Feuerwehr soll es vorab schon mal eine Begehung geben, damit sie ihr neues Zuhause kennenlernen können.

Kosten von 6,6 Millionen Euro steigen voraussichtlich noch mal

Details zu den finalen Baukosten will die Verwaltung Mitte November im Finanzausschuss öffentlich nennen. Vermutlich liegen sie wegen der weltweiten Preissteigerungen noch einmal etwas über den rund 6,6 Millionen Euro, die beim Richtfest im vergangenen Dezember im Etat standen. Ende 2020, als die Gemeindevertreter den Neubau beschlossen, lag die Kalkulation noch bei 4,2 Millionen.

Der Neubau bietet mit 1300 Quadratmetern mehr als doppelt so viel Platz wie die jetzige Wache, die etwa 500 Meter weiter ebenfalls an der Dorfstraße liegt. Es gibt vier statt drei Stellplätze für die Feuerwehrautos, Umkleiden für Frauen und Männer, eine Werkstatt und Lagerräume. Im zweigeschossigen Verwaltungsbereich zur Straße hin sind Büros, Gemeinschafts-, Schulungs- und Jugendräume zu finden. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert auch Strom für die Wärmepumpe, die das Gebäude beheizt. Bei Bedarf ist eine Erweiterung der Wache möglich.

Unfallkasse hatte schon 2015 etliche Mängel an der alten Wache festgestellt

Die Feuerwehrleute nehmen die Verzögerung gelassen hin. „Bei der derzeitigen Lage in der Baubranche kommt das ja nicht völlig unerwartet“, sagt Pressewart Björn Koch. „Wichtig ist für uns und alle Bürger, dass im Neubau alles funktioniert und wir voll einsatzfähig sind.“

Mehr Themen aus Ammersbek

Die Unfallkasse hatte bereits 2015 etliche Mängel am alten Gebäude festgestellt. Im Mai 2017 sprach sich die Gemeindevertretung dann für einen Neubau und gegen eine Sanierung der Wache aus.

Jetziges Feuerwehrgrundstück könnte zum Neubaugebiet werden

Das mehr als 40 Jahre alte Gerätehaus ist mittlerweile nicht nur zu klein, sondern auch unter Sicherheitsaspekten nicht mehr zeitgemäß. So gibt es unter anderem für die Privatautos der Helfer und die Löschfahrzeuge nur eine einzige Zu- und Ausfahrt. Die Versicherung schreibt aber zwei getrennte Wege vor.

Wie das jetzige Feuerwehrgrundstück nach dem Umzug benutzt werden kann, steht noch nicht fest. Kommunalpolitiker und Verwaltung präferieren ein kleines Wohngebiet, um mit dem Verkauf der Fläche den Neubau mitzufinanzieren.