Ahrensburg. Ahrensburger Geschäftsfrau startet Sammelaktion. Brillen werden aufgearbeitet und kostenlos an sehbehinderte Menschen verteilt.
Ewa Leya führt gemeinsam mit ihrem Mann Sven das Herrenhaus Ahrensburg. Als die Geschäftsfrau beim Aufräumen aussortierte Brillengestelle in einer Schublade entdeckte, überlegte sie gar nicht erst, sie wegzuwerfen. Die Brillenträgerin sagt: „Mein einziger Gedanke war, dass Brillen sehr wichtig sind.“ Sie recherchierte im Internet nach Möglichkeiten, wie alte Brillen wiederverwendet werden könnten, und wurde bei der Aktion des Deutschen Katholischen Blindenwerks „BrillenWeltweit“ fündig. Das brachte sie auf die Idee für eine Spendenaktion. Denn es war zu vermuten, dass noch in vielen anderen Haushalten ungenutzte Brillen zu finden sind. Sie habe einfach verhindern wollen, „dass etwas in Schublade verstaubt, das anderen helfen kann“, so Leya.
Nach Angaben von „BrillenWeltweit“ sind „116 Millionen Menschen nur deshalb sehbehindert, weil ihnen eine Sehhilfe fehlt“. Sie leben vorwiegend ins den ärmsten Regionen der Welt und können sich eine Brille einfach nicht leisten. Mit verheerenden Folgen: Sehbehinderte Kinder können nicht zur Schule gehen, Ältere sind nicht in der Lage, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
Alte Brillen spenden: Augenoptiker vor Ort betreuen Sehbehinderte
Das Sammeln ist das eine, die Brillen müssen gereinigt, aufgearbeitet, vermessen, registriert, verpackt und versendet werden. Pro Brille werden im Durchschnitt für Aufarbeitung und Logistik nach Angaben der Organisation etwa 1,35 Euro veranschlagt. Die Ausbildung eines Augenoptikers in Kamerun kostet hingegen 5000 Euro.
Das war der Anlass für Ewa Leya, einen Sponsor zu suchen. Kurz nach den Sommerferien stellte sie das Projekt den Mitgliedern des Lions Clubs Ahrensburg vor. Am vorigen Montag erfolgte schließlich die Zusage des Clubs, die Kosten für die Ausbildung eines Optikers zu übernehmen.
In Ahrensburg gibt es zwei Annahmestellen für alte Brillengestelle
Neben dem Herrenhaus gibt es in Ahrensburg noch das Optikergeschäft Brillenmode Johann-to-Settel, in dem alte Brillen entgegengenommen werden: Inhaberin Janiene Johann-to-Settel unterstützt die Aktion von Ewa Leya. Bereits ihr Vater Wilfried Johann-to-Settel, ein früheres Lions-Mitglied, hat mit mit „BrillenWeltweit“ zusammengearbeitet und „das ist sehr positiv verlaufen“, berichtet Sven Leya.
- Vorhang auf für die schönsten Weihnachtsmärchen in Stormarn
- S4 nach Ahrensburg: Naturschützer halten Planung für rechtswidrig
- Grundsteuer: Ahrensburg vertagt Entscheidung über Anhebung
Die gesammelten Brillen, die mittlerweile einen großen Koffer füllen, stammen unter anderem von Mitgliedern des Lions Clubs: Sekretär Torsten Klostermeyer hatte alle angeschrieben und dazu aufgerufen, Brillen zu spenden. Die Sammelaktion läuft noch bis Ende des Jahres. Trotz des erwarteten vorweihnachtlichen Trubels hofft Ewa Leya auf weitere Spenden. Ihr Vorschlag: „Auf der Suche nach den Weihnachtskugeln einfach mal die Schubladen nach alten Brillen durchforsten.“
Abgabestellen:Herrenhaus Ahrensburg, Hagener Allee 15 (Kundenparkplätze erreichbar über Heinz-Beusen-Stieg), geöffnet Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Sonnabend bis 16 Uhr, Tel. 04102/498 53 37. Brillenmode Johann-to-Settel, Manhagener Allee 7, geöffnet Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Sonnabend bis 13 Uhr, Tel. 04102/583 85