Ammersbek. Eltern berichten von lebensgefährlichen Situationen für Kinder an Ampel: Wie können Tempo- und Rotlichtsünder gestoppt werden?

Eltern und Kinder berichten von Rasern und Rotlichtsündern an der Fußgängerampel an der Kreuzung Alte Landstraße/Bramkampredder/Weg zum Brook in Ammersbek:  Gemeindevertreter Sven Schäfer (v. r.), Kreistagsabgeordneter Felix Beyersdorff, Gemeindevertreter Holger Lehmann und Gemeindevertreterin Bettina Schäfer (hinten Mitte) setzen sich für mehr Sicherheit ein.
Eltern und Kinder berichten von Rasern und Rotlichtsündern an der Fußgängerampel an der Kreuzung Alte Landstraße/Bramkampredder/Weg zum Brook in Ammersbek: Gemeindevertreter Sven Schäfer (v. r.), Kreistagsabgeordneter Felix Beyersdorff, Gemeindevertreter Holger Lehmann und Gemeindevertreterin Bettina Schäfer (hinten Mitte) setzen sich für mehr Sicherheit ein. © Harald Klix | Harald Klix

Bei Rot stehen, bei Grün gehen: Diese prägnante Verhaltensregel kann Passanten an der Fußgängerampel am Eingang zum Ammersbeker Ortsteil Rehagen in Lebensgefahr bringen. „Wir haben den Kindern eingeschärft, auch bei Grün erst dann die Fahrbahn zu betreten, wenn die Fahrzeuge auf beiden Seiten tatsächlich angehalten haben“, sagt eine Mutter. Denn regelmäßig komme es vor, dass viel zu schnell fahrende Autos – darunter auch schwere Lastwagen – das Rotlicht missachteten. An der Stelle müssen tagtäglich Dutzende Kinder und Jugendliche die Straße auf dem Weg zum Schulbus überqueren.

Die SPD möchte an der Kreuzung von L225 (Alte Landstraße) mit Bramkampredder und Weg zum Brook jetzt für mehr Sicherheit sorgen, bevor etwas Schlimmeres passiert. Sie beantragt, an der Landesstraße eine feste Radarkontrolle zu installieren, die auch Rotlichtverstöße erfasst. Das wäre der erste stationäre Blitzer im gesamten Kreis Stormarn. Zunächst befassen sich die Gemeindevertreter mit der Idee.

Ammersbeker Eltern: Auch Lastwagen fahren bei Rot über Ampel

„Wir sind von Anwohnern in etlichen Gesprächen auf die Probleme hingewiesen worden“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Holger Lehmann. Er kennt die Gefahrenstelle genau, wohnt selbst nur wenige Hundert Meter entfernt. „An der Kreuzung hat es in den vergangenen Jahren auch immer wieder Unfälle gegeben“, sagt Lehmann.

Die Ampel steht nur wenige Meter hinter dem Schild am Eingang zum Ammersbeker Ortsteil Rehagen neben der Haltestelle für Schulbusse.
Die Ampel steht nur wenige Meter hinter dem Schild am Eingang zum Ammersbeker Ortsteil Rehagen neben der Haltestelle für Schulbusse. © Harald Klix | Harald Klix

Mehrere Familien berichten von gefährlichen Erlebnissen mit Kindern. „Ein Junge konnte im letzten Moment stehenbleiben, als ein Lkw bei Rot über die Ampel fuhr. Der Fahrer war so schnell, dass er nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte, nachdem das Signal umgesprungen war“, sagt eine Mutter. Der Übergang führt nicht nur zur Schulbushaltestelle. Er liegt auch auf dem Weg zur Grundschule und zur Kita Bünningstedt.

Bürgermeister soll sich beim Kreis für Blitzer einsetzen

„Die Verkehrsteilnehmer kommen häufig aus beiden Richtungen mit zu hoher Geschwindigkeit auf die Ampel zu“, sagt eine andere Mutter. Auf der Landesstraße aus Richtung Hoisbüttel gilt wegen der Gefahr von Wildwechsel zwar ein Tempolimit von 70 km/h, doch daran hielten sich die meisten Autofahrer auf dem Streckenabschnitt nicht. Die Ampel steht nur gut 60 Meter hinter dem Ortsschild. Und wer auf der anderen Seite auf der breiten und geraden Alten Landstraße aus dem Ort komme, gebe häufig zu früh viel Gas mit Blick auf das Ende vom Tempo 50.

Die SPD möchte Bürgermeister Horst Ansén beauftragen, sich bei der Verkehrsaufsicht des Kreises Stormarn dafür einzusetzen, dass an der Kreuzung eine Radarkontrolle montiert wird. „Das wird zwangsläufig zu einer Reduzierung der Geschwindigkeit und Verbesserung des Kreuzungsverkehrs in Richtung Grundschule beitragen“, sagt Holger Lehmann. Die Anlage sollte kurzfristig kommen. Bis zur Errichtung sollten häufiger mobile Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden.

Anwohner schlägt vor, das Ortsschild zu versetzen

Der SPD-Kreistagsabgeordnete Felix Beyersdorff, der den Wahlkreis vertritt, will sich ebenfalls für Verbesserungen einsetzen. „Es gibt sicherlich weitere Möglichkeiten, über die man nachdenken kann“, sagt er. So könnte ein Blinklicht vor dem Ortseingang die Verkehrsteilnehmer auf die Ampel hinweisen. Über das Thema solIte im Kreisverkehrsausschuss gesprochen werden, so Beyersdorff.

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Ein Anwohner schlägt beispielsweise vor, das Ortsschild zu versetzen. „Das ist bei meinen Schwiegereltern in Neu-Börnsen auch möglich gewesen“, sagt der Familienvater. Eine weitere Idee ist, die Haltelinie von der Ampel vor die Kreuzung zu verlegen.

Für die Polizei ist die Kreuzung kein Unfallschwerpunkt

Laut Polizeidirektion haben sich an der Ecke Alten Landstraße, Bramkampredder und Weg zum Brook von Januar 2020 bis heute vier Unfälle ereignet, die statistisch erfasst wurden. „Somit gilt dieser Bereich aus unserer Sicht nicht als Unfallschwerpunkt“, sagt Polizeihauptkommissarin Jacqueline Fischer.

In den vergangenen vier Jahren seien keine Beschwerden an die örtliche Wache herangetragen worden. Auch deshalb habe es an der Stelle keine Schwerpunktkontrollen gegeben. „Zu Geschwindigkeitskontrollen an diesem Streckenabschnitt liegen uns keine Informationen vor“, so Fischer auf Nachfrage.

Bisher hat der Kreistag feste Kontrollanlagen in Stormarn nicht für nötig erachtet. So war 2017 der Vorstoß von Anwohnern der Kreuzung Ostring/An der Eilshorst (dort gilt Tempo 60) am Rande von Großhansdorf abgeblockt worden. Zuletzt hatte die Gemeinde Siek einen Rotlicht-Blitzer an der A1-Abfahrt gefordert.

Sozial-, Jugend- und Kulturausschuss Di 14.11, 19.30 Uhr, Bauausschuss Mi 15.11., 19.30 Uhr, jeweils Dorfgemeinschaftshaus Ammersbek, Am Gutshof 1