Großhansdorf. Nicht nur Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken lobt das Fachkrankenhaus beim Richtfest für den Neubau. Der liegt im Zeitplan.
Über dem Neubau der LungenClinic Großhansdorf weht jetzt der Richtkranz mit Bändern in den Farben von Schleswig-Holstein und des Krankenhauses. „Das hier ist eine der Perlen in Schleswig-Holstein“, sagte Gesundheits- und Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU) beim Richtfest mit rund 150 Gästen, darunter etliche Handwerker und Mitarbeiter.
Die Rechtsprofessorin hatte sich seit der Grundsteinlegung vor einem Jahr bereits zum dritten Mal auf den Weg aus Kiel in die Waldgemeinde gemacht. „Die Geschwindigkeit auf der Baustelle stimmt mich ausgesprochen zuversichtlich, dass sich alles im Zeitplan bewegt“, sagte sie. Ende 2025 soll das Hightech-Krankenhaus, das bei laufendem Betrieb errichtet wird, stehen.
Die Ministerin wies darauf hin, dass 80,4 Millionen Euro und damit der Großteil der Gesamtkosten aus dem Infrastrukturprogramm Impuls kommen. Das werde je zur Hälfte von Land und von den Kommunen gespeist. Wegen der zuletzt drastischen Preissteigerungen in der Baubranche dürften die zuletzt genannten Investitionskosten von 90 Millionen Euro aber vermutlich in Richtung Dreistelligkeit steigen.
In Großhansdorf steht das einzige Lungenzentrum in Schleswig-Holstein
Sie sei von dem Projekt gleichermaßen überzeugt wie begeistert, so Kerstin von der Decken. „Die LungenClinic versorgt nicht nur Menschen, die an der Lunge, am Brustkorb, an den Atemwegen oder an Tuberkulose erkrankt sind. Sie beteiligt sich auch maßgeblich an der Forschung und trägt dadurch zum medizinischen Fortschritt bei.“ Das sei besonders.
Das Großhansdorfer Spezialkrankenhaus ist unter anderem das einzige Lungenzentrum in Schleswig-Holstein und ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Lungenkrebszentrum. Außerdem ist es ein Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL).
Der Ärztliche Direktor zollt allen Menschen auf der Baustelle Respekt
„Wer baut, der bleibt“: Mit diesem etwas abgewandelten Sprichwort ging Prof. Klaus Rabe, Ärztlicher Direktor, auf „den nächsten Meilenstein“ ein. „Das ist schon ein krasser Gegensatz zu den vielen Bildern in diesen Zeiten, wo Menschen geschädigt und Gebäude zerstört werden“, sagte er. Bei der täglichen Arbeit könne er aus den oberen Etagen des Altbaus den Fortschritt genau verfolgen. „Mein tiefer Respekt gilt allen Menschen auf der Baustelle, die jeden Tag und bei jedem Wetter im Einsatz sind“, sagte Rabe. Die LungenClinic werde endlich nicht nur von der fachlichen Expertise auf dem neuesten Stand sein, sondern habe auch baulich zukunftsweisende Rahmenbedingungen.
Man sei stolz, trotz der aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen im Gesundheitswesen und der angespannten Situation in der Baubranche im Zeitplan zu liegen, ergänzte die Kaufmännische Geschäftsführerin Susanne Quante. „Dies ist uns nur möglich gewesen, weil alle am Bau beteiligten Unternehmen − wie beispielsweise unsere Architekten von Henke & Partner und Wolff+Müller als für den Rohbau Verantwortliche − mit ihren Beschäftigten vollen Einsatz gezeigt haben und auch bei Lieferengpässen Wege gefunden haben, die Baustelle nie still stehen zu lassen.“
Im Dezember 1900 als Tuberkulose-Heilanstalt gegründet
Die Begeisterung für das Vorhaben teilte Architekt Markus Kasper vom Büro Henke & Partner. „Man spürt hier die Leidenschaft für das Menschsein“, sagte er. Es entstehe ein „Gebäude für Emotionen“.
- LungenClinic fordert eine sichere Finanzierung
- Thoraxchirurgie in Großhansdorf hat einen neuen Chefarzt
- Asthma, COPD, Krebs: So forscht die LungenClinic
Und Volker Reitstätter, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Nord, die Gesellschafter der LungenClinic ist, ließ die erstaunliche Geschichte des Hauses Revue passieren. Im Dezember 1900 als Tuberkulose-Heilanstalt im damaligen 2300-Einwohner-Örtchen Großhansdorf gegründet, reiche die Bedeutung heute weit über die Grenzen von Schleswig-Holstein hinaus.
Als Nächstes folgt der Innenausbau von Verwaltungsgebäude, dem fünfgeschossigen Bettenhaus und der Verbindungsmagistrale. Die einzelnen Abteilungen können voraussichtlich ab März 2025 umziehen. Danach wird das mehr als 60 Jahre alte Bettenhaus mit seinen zehn Stockwerken (der weithin sichtbare „Turm“) von oben nach unten abgerissen. Nur die beiden unteren Etagen bleiben stehen.
Einweihung soll zum 125-jährigen Bestehen gefeiert werden
Der Umzug soll pünktlich zum 125. Geburtstag des Fachkrankenhauses im Dezember 2025 beendet sein. Das neue Bettenhaus wird von derzeit 179 auf 211 Planbetten vergrößert. Die Intensivstation hat 28 statt 20 Plätze. Eine Isolationsstation kann bis zu 24 Erkrankte aufnehmen. Berücksichtigt wurden auch brandschutztechnische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte.
Sämtliche Arbeiten erfolgen bei laufendem medizinischem Betrieb: Die etwa 450 Mitarbeiter versorgen jährlich rund 12.000 Patienten mit Lungen- und Atemwegserkrankungen, von denen gut 6500 stationär aufgenommen werden.