Großhansdorf. Kostensteigerungen treffen das Großhansdorfer Fachkrankenhaus wegen des laufenden Neubaus besonders stark.

Inflation und allgemeine Kostensteigerungen treiben die Kliniken nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) bis zum Jahresende in ein Defizit von zehn Milliarden Euro. Da Krankenhäuser ihre Preise nicht anpassen könnten, werde die Entwicklung 2024 so dramatisch weitergehen. Die Preissteigerungen seien für das Jahr 2023 bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt.

Auch die LungenClinic Großhansdorf hat sich an den Protesten unter dem Motto „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ beteiligt. „Durch unseren laufenden Neubau sind wir von Kostensteigerungen besonders betroffen“, sagt Susanne Quante, die Kaufmännische Geschäftsführerin. Ende 2025 soll der Neubau komplett stehen und mit den verbleibenden Teilen des Altbaus eine harmonische Einheit bilden. Unter anderem entstehen am Wöhrendamm bei laufendem Betrieb ein neues Bettenhaus für 211 Patienten und ein technisch hochmoderner Funktionstrakt. Bei der Grundsteinlegung im Oktober 2022 waren die Kosten auf rund 90 Millionen Euro geschätzt worden.

LungenClinic Großhansdorf: Mehrkosten bei Material bis zu Lebensmitteln

Zwar seien von Seiten der Bundesregierung die Folgen der gestiegenen Energiekosten für die Kliniken finanziell durch Sonderzahlungen gemildert worden, so die Geschäftsführerin. Doch andere inflationsbedingte Mehrkosten wie Material, externe Dienstleister und Lebensmittel forderten die Kliniken trotzdem weiterhin. „Wir benötigen dringend eine Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken“, sagt Quante.

„Als Lungenfachklinik halten wir in Großhansdorf fachlich eine besondere Expertise vor“, ergänzt der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Klaus Rabe. „Als Lungenzentrum können wir Untersuchungen, Operationen und Behandlungen durchführen, die nur wir als Spezialversorger in der hohen Qualität auch aufgrund umfassender Erfahrung leisten können.“ Daher sei es dringend notwendig, diese Spezialversorger, die keine Standardbehandlungen anbieten, in der Krankenhausreform umfassend zu berücksichtigen. „Es wäre fatal, wenn am Ende eine Versorgungslücke entstehen würde, die die Grundversorger nicht schließen können“, sagt Quante.

Jährlich werden rund 12.000 Patienten stationär und ambulant behandelt

Die Reaktion der Landesregierung in Schleswig-Holstein auf die Krankenhausreform lasse aber hoffen, dass von politischer Seite durchaus die Bereitschaft bestehe, gemeinsam die Bedarfe der sehr differenzierten deutschen Krankenhauslandschaft zu analysieren. „Wir hoffen hier auf konstruktive Gespräche, an deren Ende eine Krankenhausreform und eine Finanzierung der Kliniken stehen wird, die die Versorgung im Land in Bezug auf Quantität und Qualität zukunftssicher macht“, so Quante.

Die LungenClinic versorgt jährlich rund 12.000 Patienten stationär und ambulant in den Schwerpunkten Pneumologie, Onkologie, Palliativmedizin, Thoraxchirurgie und Anästhesie. Als Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) nimmt sie eine führende Rolle in der Erforschung und Anwendung neuester medizinischer Erkenntnisse ein.

Online-Petition der DKG: www.dkgev.de/fair/ihre-stimme-fuer-die-krankenhaeuser