Bargteheide. Auf dem Grundstück an der Straße Am Maisfeld in Bargteheide haben die Arbeiten begonnen. 76 Mietwohnungen sollen entstehen.

Wer aktuell durch die Straße Am Maisfeld in Bargteheide spaziert, der kann nicht übersehen, dass hier gerade Großes passiert. Ein Kran erhebt sich über die riesige Baustelle, wo Arbeiter die Baugrube ausgehoben haben und Konstruktionen für die Keller bauen, in denen in nicht allzu ferner Zukunft Platz für Fahrräder, Kinderwagen und mehr sein soll.

Ende August haben die Bauarbeiten für das Wohnungsbauprojekt Am Maisfeld begonnen. Am Mittwoch luden die Verantwortlichen zu einem Vor-Ort-Termin ein, um über den Fortschritt zu informieren. Wie berichtet, realisieren die Stadtwerke Bargteheide als hundertprozentige Tochter der Stadt Bargteheide auf dem Grundstück nahe des Bargteheider Tennis-Clubs öffentlich geförderten Wohnraum. „Das Grundstück dafür haben die Stadtwerke von der Stadt Bargteheide gekauft“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Joachim Teschke. 18 Millionen Euro kostet das Projekt, das von der Investitionsbank Schleswig-Holstein gefördert wird.

Das Wohnbauprojekt umfasst 76 Wohneinheiten, 70 Prozent davon werden Sozialwohnungen sein

Das Wohnquartier umfasst drei Häuser, von denen zwei Häuser zusammengefasst sind und wie ein langes Gebäude erscheinen. Es entstehen 76 Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern zwischen 40 und 90 Quadratmetern Wohnfläche jeweils mit Balkon oder Terrasse. Die Häuser werden jeweils vier Stockwerke haben und unterkellert sein. Auf dem Grundstück werden 60 Stellplätze für Pkw gebaut.

Das Bauvorhaben ist ambitioniert: Die Fertigstellung ist für Februar 2025 geplant. Mit der Planung und Ausführung des Projekts wurde das Unternehmen Goldbeck Nord GmbH in Hamburg beauftragt. 17 der Wohneinheiten sind frei finanziert, 59 werden als Sozialwohnungen Menschen zur Verfügung stehen, die Schwierigkeiten haben, auf dem freien Wohnungsmarkt fündig zu werden.

Das Projekt kostet 18 Millionen Euro und soll im Februar 2025 fertig sein

Dass das Projekt nicht nur im Zeit-, sondern auch im Kostenplan liege, sei laut Teschke alles andere als selbstverständlich: „Dieses Projekt wurde in besonders schwierigen Zeiten geplant“, so der Stadtwerke-Geschäftsführer. Die Baupreise seien extrem gestiegen, zum Beispiel der Immobilienkonzern Vonovia habe das Thema Bauprojekte massiv eingedampft. „Und das, obwohl der Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum immens hoch ist“, so Teschke. Umso erfreulicher sei es, dass Bargteheide mit dem Projekt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung mache und eine beachtliche Zahl an Sozialwohnungen schaffe.

Auf dem Grundstück in der Straße Am Maisfeld Bargteheide sollen 76 Wohnungen entstehen, davon 59 Sozialwohnungen.
Auf dem Grundstück in der Straße Am Maisfeld Bargteheide sollen 76 Wohnungen entstehen, davon 59 Sozialwohnungen. © Daniel Wolf | Daniel Wolf

Vergeben werden die Wohnungen durch das Bürgerbüro der Stadt Bargteheide. Entsprechende Wartelisten existieren laut Teschke bereits. „Die werden abgearbeitet“, so der Stadtwerke-Geschäftsführer. Politik und Verwaltung entscheiden gemeinsam, nach welchen exakten Kriterien der Wohnraum vergeben werden soll. Teschke: „Eine Überlegung ist aktuell, ob die Wohnungen auch Auszubildenden zur Verfügung gestellt werden. Denn Betriebe in der Stadt haben zunehmend Schwierigkeiten, Wohnraum für auswärtige Azubis zu finden.“

Die Wohnungen sollen dauerhaft als Sozialwohnungen zur Verfügung stehen

Sozialwohnungen fallen für gewöhnlich nach einer bestimmten Zeit aus der Sozialbindung. Nach 15 bis 40 Jahren können sie ohne staatliche Auflagen frei vermietet werden. Aus diesem Grund gehe auch in Bargteheide sozialer Wohnraum in Zentrumsnähe verloren. Doch: „Genau das soll in diesem Fall nicht passieren“, so Teschke. Bürgermeisterin Garbiele Hettwer: „Das Wohnungsbauprojekt soll nachhaltig und langfristig bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen.“

Dass nun tatsächlich 76 Wohnungen gebaut werden, war Anfang des Jahres noch nicht abzusehen gewesen. Wie berichtet, gab es im Februar eine überraschende Wende in dem Projekt: Wegen fehlender Pkw-Stellplätze sollten zunächst nur 63 Wohnungen, davon 47 Sozialwohnungen, gebaut werden. Die Variante mit 76 Einheiten hatte der Planungsausschuss Anfang Februar abgelehnt. Doch die Stadtverwaltung verkündete kurz darauf, eine Lösung gefunden zu haben. Weil dringend bezahlbarer Wohnraum benötigt werde, appellierte Hettwer damals an die Politik, für die größere Variante zu stimmen. Das tat sie dann auch.

Für fehlende Parkplätze haben Stadtwerke Fläche vom Bargteheider Tennis-Club gekauft

„Wir können alle benötigten Parkplätze zur Verfügung stellen“, sagte Teschke am Mittwoch. Dafür haben die Stadtwerke eine Fläche vom benachbarten Tennis-Club gekauft, werden dort sechs Stellplätze bauen. Aber auch, wer kein eigenes Auto besitzt, sollte Am Maisfeld an der richtigen Adresse sein, befindet sich doch unweit des Grundstücks die Haltestelle einer Ringbuslinie. Zudem sollen bauliche Voraussetzungen für die Einrichtung von E-Ladesäulen geschaffen werden, die Keller möglichst viel Platz für umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Fahrrad und Lastenrad bieten.

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Apropos Umweltschutz: Energetisch hat der Bau den Gebäudestandard Effizienzhaus 40, das ist ein besonders energiesparender Bau- und Sanierungsstandard. Die Gebäude verlieren kaum Wärme und decken den geringen Bedarf effizient. Das Gebäude ist außerdem mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ausgezeichnet. Geheizt wird mit Wärmepumpen. Alle Wohnungen werden mit Fußbodenheizungen ausgestattet. Die Flachdächer der Häuser werden mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet.

Hinter dem Projekt stehe laut Teschke keine Gewinnerzielungsabsicht. „Ziel ist, dass es sich selbst trägt“, so der Geschäftsführer. Die Mieten sollen moderat sein und für die geförderten Wohnungen bei 6,80 Euro und die nicht geförderten bei 14 Euro pro Quadratmeter liegen. Teschke: „Durch den hohen Energiestandard werden die Nebenkosten zudem niedrig sein, was die Mieterinnen und Mieter zusätzlich entlastet.“ Dass viele der Wohnungen eher klein sind, soll dazu beitragen, dass die Gesamtmieten erschwinglich sind und den wachsenden Bedarf an Wohnraum für Singles, Paare und vor allem Senioren decken.