Ammersbek. Gemeinde legt Grundstein für die Wache an der Dorfstraße. Wegen der Preisexplosion in der Baubranche wird’s teurer als 4,2 Millionen Euro.
Geldmünzen, Baupläne und Tageszeitung: Das enthält die Zeitkapsel, die Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansén bei der Grundsteinlegung für die neue Wache der Freiwilligen Feuerwehr Bünningstedt in einer Mauer versenkte. Mit dabei waren einige Feuerwehrleute, Gemeindevertreter und Bauarbeiter. „Wir werden den Neubau noch gebührend größer feiern, beim Richtfest und der Übergabe“, sagte der Verwaltungschef. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die ehrenamtlichen Helfer im dritten Quartal 2023 einziehen. Das Richtfest ist für den Jahresanfang vorgesehen.
„Bei der momentanen Lage in der Baubranche sind Vorhersagen allerdings schwierig“, sagt Ansén. „Alle Seiten sind bemüht, aber Verzögerungen immer möglich.“ Die Bedingungen ändern sich teilweise täglich. „Ein Tischler hat mir gerade mitgeteilt, dass er seine Preise nicht länger als eine Woche im Voraus fest zusagen kann“, sagte Bauamtsleiter Frank Thiemann. Etwa 80 Prozent aller Aufträge für den Neubau seien vergeben. Mittlerweile müsse man froh sein, überhaupt Handwerksfirmen zu finden. „Die Resonanz auf Ausschreibungen könnte größer sein“, so Thiemann.
Ammersbek muss mehr Geld ausgeben als veranschlagt
Die Situation schlägt auf die Preise durch. Die sind deutschlandweit stark gestiegen. Die im November 2020 kalkulierten 4,2 Millionen Euro werden bei Weitem nicht reichen. Eine Prognose, um wie viel die Wache teurer wird, wollen weder Bürgermeister noch Bauamtsleiter derzeit abgeben. „Das ist frühestens beim Richtfest möglich“, sagt Frank Thiemann.
Wegen der Corona-Pandemie hatte sich der Start um ein Jahr auf diesen Frühling verschoben. Der Neubau an der Ecke Dorfstraße/Franz-Kruse-Straße ist mit einer Bruttogeschossfläche von 1300 Quadratmetern deutlich größer als die alte Wache mit rund 520 Quadratmetern. Die Fahrzeughalle hat vier Stellplätze, einen mehr als jetzt. Zur Straße hin hat das Hamburger Architekturbüro Trapez einen zweigeschossigen Bereich mit Schulungssaal, Büros, Aufenthaltsraum und Kleiderkammer geplant. Dahinter schließen sich die Halle sowie Umkleideräume für Frauen und Männer sowie eine Werkstatt und Lagerräume an.
Fotovoltaik auf dem Dach liefert Strom für Wärmepumpe
Die Feuerwache wird von außen mit rotem Aluminiumblech verkleidet. Auf das Dach kommt eine Fotovoltaikanlage, die den Strom auch für die Luft-Wasser-Wärmepumpe liefert, die das Gebäude beheizt. Eine spätere Erweiterung wäre gen Norden möglich, wo zunächst eine Streuobstwiese angelegt wird.
Das jetzige, vor mehr als 40 Jahren errichtete Gerätehaus liegt in etwa 500 Meter Entfernung ebenfalls an der Dorfstraße. Die Feuerwehrunfallkasse hatte dort etliche Sicherheitsmängel beanstandet. Unter anderem gibt es keine getrennten Zufahrten für die Privatautos der Einsatzkräfte und die Feuerwehrfahrzeuge. Der Grundsatzbeschluss für den Neubau war bereits 2017 gefallen.
Das jetzige Feuerwehrgrundstück soll Wohngebiet werden
Aus dem bisherigen Feuerwehrareal möchte das Rathaus am liebsten ein kleines Wohngebiet machen. Der Verkauf der Grundstücke könnte einen Teil der Investition decken.
Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Hoisbüttel hat die Gemeinde bereits modernisiert und erweitert. Das 1960 erbaute und 1990 erstmals vergrößerte Gebäude war für gut 1,5 Millionen Euro auf den neuesten Stand gebracht worden.