Reinbek. Der Reinbeker Filmring braucht einen moderneren digitalen Projektor. Wie das Kino im Sachsenwald-Forum gerettet werden kann.

2422 Stunden ist das Vorführgerät des Filmrings Reinbek gelaufen – das ist nicht viel. „Ein Vorführgerät in einem Kino läuft hingegen jeden Tag mehrere Stunden“, erläutert Thomas Hoeck, Vorsitzender des Vereins, der Reinbek jeden ersten Montag im Monat mit einem aktuellen Film im Saal des Sachsenwald-Forums versorgt. Dennoch brauchen die ehrenamtlichen Cineasten jetzt einen neuen gebrauchten, digitalen Projektor. Das alte Gerät ist 20 Jahre alt und es kommt immer wieder zu Pannen bei der Farbwiedergabe. Doch für einen Ersatz fehlt dem Verein das Geld.

Vor der jüngsten Vorführung schaffte es das Freiwilligen-Team erst zehn Minuten vor Beginn, den rot-grünen Farbschleier auf dem Film „Die einfachen Dinge“ abzustellen. „Wir wissen leider nicht genau, woran es liegt“, erläutert der 54-jährige Thomas Hoeck. Im Verdacht hat er die Light-Engines, kleine Leuchtdioden im Innern des Projektors, oder die Platinen, die Leiterplatten. Auch die Schärfe in den Ecken der Leinwand nachzujustieren, wird immer schwieriger.

Spenden für einen neuen digitalen Filmprojektor gesucht

Jeden ersten Montagabend im Monat ist die kleine fleißige Crew aus acht aktiven Cineasten am Werk: Dann werden im Saal die Treppenleuchten so abgeklebt, dass sie nicht blenden, aber trotzdem noch den Weg weisen, zwei Stunden vorher wird der Film überspielt. „Das ist anders als Zuhause beim guten alten Blu-Ray-Player“, erklärt der Vereinsvorsitzende. „Bei unserer Größe der Leinwand geht um wesentlich größere Datenmengen, deshalb kommen wir mit Geräten für den Hausgebrauch nicht aus.“ Marina Umlauff hat die Laugenbrezeln aufgebacken und der Kartenvorverkauf wird vorbereitet – alles, damit an die 250 Kinofreunde pro Vorstellung glücklich sind.

Der Filmring Reinbek braucht Spenden: Eduard Balzasch, Wilfried Völter Marina Umlauff, Jaron und Thomas Hoeck, Ekkehard Marks und Dieter Umlauff (v.l.) arbeiten dafür, dass Kinofreunde in Reinbek einen Film sehen können.
Der Filmring Reinbek braucht Spenden: Eduard Balzasch, Wilfried Völter Marina Umlauff, Jaron und Thomas Hoeck, Ekkehard Marks und Dieter Umlauff (v.l.) arbeiten dafür, dass Kinofreunde in Reinbek einen Film sehen können. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Damit niemand zu lange in der Schlange stehen muss, sondern vor Beginn der Vorführung länger bei Brezel und Getränk mit Freunden und Bekannten snacken kann, gibt es für die Kinofreunde jetzt auch einen Online-Vorverkauf unter www.kultur-reinbek.de. Ansonsten sind die Eintrittskarten für 5 Euro ab 18.30 Uhr an der Abendkasse zu haben. Schülerinnen und Schüler zahlen 4 Euro.

Ehrenamtliche stimmen demokratisch über Programm ab

Das Team entscheidet auch, welche Filme in Reinbek gezeigt werden. „Wir besprechen das gemeinsam und schauen uns die Trailer an“, erzählt Wilfried Völter. „Danach wird ganz demokratisch abgestimmt. Bei manchen Filmen haben wir es schon geschafft, dass sie bei uns schon vier Wochen, nachdem sie in den Kinos gelaufen waren, bei uns gezeigt worden sind – also relativ aktuell.“

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In diesem Jahr werden noch die „Wochenendrebellen“ (am 6. November) und „Das Nonnenrennen“ (4. Dezember) zu sehen sein. In dem Wohlfühl-Film geht es um einen autistischen Jungen und seinen Vater, die sämtliche Stadien der drei Profi-Ligen besuchen, um ihm einen Lieblings-Fußballverein auszusuchen. Die zweite, französische Komödie handelt von den Schwestern eines Benediktiner-Klosters, die an einem Radrennen teilnehmen, um Geld für die Sanierung eines Altersheims aufzutreiben.

Mindestens 8000 Euro werden benötigt

Da geht es ihnen ähnlich wie den Kinofreunden aus Reinbek, die bereits ein gebrauchtes Vorführgerät im Blick haben. „Das wird zwischen 8000 und 15.000 Euro kosten“, schätzt Thomas Hoeck. „Das können wir nicht aus Vereinsmitteln finanzieren. Doch da die technische Entwicklung voranschreitet und wir auch nicht mehr ewig Ersatzteile bekommen werden, kommen wir nicht drumherum.“ Den aktuellen Projektor konnte der Verein vor zehn Jahren gebraucht von der Film- und Fernsehgesellschaft Warner Bros kaufen, die das Gerät nur für Pressevorführungen genutzt hatte.

Wer den Filmring unterstützen möchte, erreicht ihn per E-Mail unter info@filmring-reinbek.de oder kann vor und nach der Vorstellung Geld in die im Foyer aufgestellte „Spendenmaschine“, einen alten 16-Millimeter-Projektor, stecken.