Reinbek. Ein breites Medienangebot wird am 12. Oktober gekrönt von einem Experten. Christof Jauernig stellt in Reinbek 1000 Glücksmomente vor.
Was ist Glück? Oder was macht uns glücklich? „Darauf muss jede seine eigene Antwort finden“, sagt Sophie Stenner, stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek. Sie selbst habe ihren Glückstank gerade im Familienurlaub auffüllen können, sagt die 33-Jährige. Auch alle anderen rund 2500 Nutzer der Reinbeker Bücherei sind aufgerufen, über das Glück nachzudenken. Bis 29. Oktober gibt es dazu extra einen Medienraum links neben dem Eingang, „in dem man sich das Glück zwar nicht ausleihen kann, aber Inspirationen erhält, wie sich das Glück vermehrt“, sagt Stenner.
Selbst gesucht hat sich die Bücherei das große Thema nicht. Es ist eine Vorgabe der Bücherzentrale des Landes, die gleich eine Liste für mögliche Bücher, Zeitschriften, Videofilme und Audiodateien mitgeliefert hat. Eckart von Hirschhausen „Glück kommt selten allein“ steht da neben der Zeitschrift „Happyness“ „An die Vorgaben haben wir uns weitestgehend gehalten und durch einige Medien ergänzt“, sagt Sophie Stenner. Wilde Diskussionen über die verschiedenen Arten des Glücks seien im Kollegium deswegen aber nicht ausgebrochen.
Frankfurter Glücksbote stellt Glücksmomente in Stadtbücherei vor
Dabei wären die sicher ganz interessant geworden. Denn „zum Thema Glück hat jeder etwas zu sagen, kann jeder einen persönlichen Glücksmoment beisteuern“, weiß Christof Jauernig. Mit Glück kennt sich der 50-Jährige aus. Er bezeichnet sich selbst als Glücksbote. Rund 1000 individuelle Glückserlebnisse hat er in den vergangenen Jahren auf seiner Tour durch 60 Städte in der gesamten Bundesrepublik gesammelt und in einem Buch („Eintausendmal Lebensglück – Erinnern, was zählt: Glücksimpressionen aus ganz Deutschland“) zusammengefasst. Aktuell tourt der Frankfurter (am Main) durch 28 Städte in ganz Deutschland, um den Menschen von diesen besonderen Glücksmomenten zu berichten. Am Donnerstag, 12. Oktober, kommt er mit seinem Programm „Eintausendmal Lebensglück“ in die Stadtbibliothek nach Reinbek.
Auf die Sprünge in Sachen Glück will er seinem Publikum aber nicht verhelfen, sie höchstens wieder daran erinnern. „Denn viele haben ihre Glücksmomente im vollen, hektischen Alltag verdrängt. Im Laufe des Abends wird vielen dann bewusst, wie glücklich oder besser zufrieden sie eigentlich jetzt schon sind“, ist seine Erfahrung aus vielen Veranstaltungen. „Die allermeisten Glücksmomente kommen bescheiden daher und sind ohne einen Cent zu haben“, fasst Jauernig eine Erkenntnis aus seiner persönlichen (nicht repräsentativen) Glücksstudie zusammen.
Barfuß durch den Ostseesand laufen, mit Freunden kochen, mit dem Partner einen guten Film schauen. „Es sind die einfachen Dinge, die uns glücklich machen und die wir uns oft viel zu wenig bewusst machen. Auch verschieben zu viele das Glücklichsein auf später und machen es von materiellen Dingen wie einer nächsten Beförderung abhängig“, sagt Jauernig.
Er selbst war über viele Jahre als Analyst einer Unternehmensberatung zutiefst unglücklich. Er fühlte sich wie in einem Hamsterrad und sah im Analysieren von Zahlen keinen Sinn mehr. Der Betriebswirt stieg aus, wanderte ein halbes Jahr durch Südostasien und dachte darüber nach, was ihn zufriedener machen würde. Heute arbeitet er als selbstständiger Autor und multimedialer Erzähler. „Ohne Netz, doppelten Boden und mit weit weniger Einkommen als früher, dafür aber mit dem großen Unterschied, dass mich meine Tätigkeit, der Austausch mit den Menschen erfüllt“, erzählt er freimütig.
Glücksbote will Kraft spenden
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Nun will er mit seinen Erzählungen und seinem stimmungsvollen Bühnenprogramm niemanden dazu animieren, seinen Job zu kündigen. Aber Kraft spenden und Mut machen in diesen aufwühlenden, intensiven Zeiten, das möchte er schon. „Kein Abend ist wie die andere“, verspricht Jauernig, der sich auf den Austausch mit den Reinbekern über ihre Glücksmomente freut.
Die Glücksveranstaltung, organisiert von der VHS Sachsenwald in Kooperation mit der Stadtbibliothek Reinbek, beginnt um 19.30 Uhr in der Bücherei, Hamburger Str. 4 bis 8. Der Eintritt kostet 10 Euro, Karten im Vorverkauf gibt es in der Bücherei und der VHS.