Bad Oldesloe. Warum der Kreis mit einer weiteren Kostensteigerung von 3,2 Millionen Euro rechnet. Der Prestigebau liegt aber weiter im Zeitplan.
Dass die ursprüngliche Kostenkalkulation für die neue Integrierte Rettungsleitstelle Süd im Bad Oldesloer Gewerbegebiet an der A1 längst über den Haufen geworfen wurde, ist weder neu, noch überraschend. Fast genau vor einem Jahr waren aus den im September 2020 prognostizierten und vom Kreistag genehmigten 22 Millionen Euro bereits 28,5 Millionen Euro geworden. Nun musste die Kreisverwaltung bei der Kreispolitik erneut einen Nachschlag beantragen: Das Gesamtbudget des Prestigebaus beträgt neuesten Hochrechnungen zufolge jetzt 31,7 Millionen Euro, mithin noch einmal 3,2 Millionen Euro mehr.
„Mit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine haben sich die finanziellen Konditionen noch einmal deutlich verschärft“, sagt Bauamtsleiter Thilo Scheuber. Bereits während der Corona-Pandemie sei es zu massiven Liefer- und Personalengpässen gekommen. Als maßgebliche Preistreiber würden indes auch die anhaltende Inflation und die Zinsentwicklung gelten.
Angebote lagen bis zu 80 Prozent über den Ansätzen
„Zeitweilig lagen die erforderlichen Bauleistungen um bis zu 80 Prozent über den ursprünglichen Kostenansätzen“, erläutert Scheuber. Seit Beginn dieses Jahres hätten sich die durchschnittlichen Steigerungen der Angebotspreise bei rund 30 Prozent im Verhältnis zur Kostenkorrektur aus dem Jahr 2021 eingependelt.
Allein im Bereich der Baukonstruktion bezifferte der Amtsleiter die Kostensteigerung auf rund 2,3 Millionen Euro. Bei den Technische Anlagen seien es etwa 2,7 Millionen Euro, bei der Herrichtung der Außenanlagen 537.300 Euro gewesen. Lediglich im Bereich der Innenausstattung fiel die Kostensteigerung mit 174.187 Euro deutlich moderater aus. Hinzu gekommen sind doppelt so hohe Stromkosten wie anfangs kalkuliert.
Wirtschaftsausschuss hat Aufschlag bereits genehmigt
Positiv sei unterdessen, dass der Ansatz im Bereich der Projektsicherheit um rund 2,8 Millionen Euro abgesenkt werden konnte, da bereits rund 85 Prozent der auszuführenden Gewerke-Leistungen sowie jener aller Objekt- und Fachplaner inzwischen beauftragt sind. Überdies werden nicht alle Kosten für die Leitstelle am Kreis Stormarn hängenbleiben, da sich an dem Projekt auch die Kreise Ostholstein und Herzogtum Lauenburg sowie die Krankenkassen finanziell beteiligen.
Im Grunde lässt sich das Vorhaben auch gar nicht mehr stoppen, da bereits zu viel Geld in den ambitionierten und landesweit Maßstäbe setzenden Bau geflossen ist. „Wir brauchen den Aufschlag, um die Leitstelle zu Ende bringen zu können“, so Scheuber. Das hatten auch die Mitglieder des Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschusses in ihrer jüngsten Sitzung so beurteilt und der Bereitstellung der zusätzlichen Investitionsmittel mehrheitlich zugestimmt.
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Laut Scheuber befinde sich die Baumaßnahme trotz aller vorgenannten Probleme nach wie vor im Zeitplan. Mit der Fertigstellung des Gebäudes selbst wird Ende des ersten Quartals kommenden Jahres gerechnet. Die Außenanlagen sollen bis Ende des zweiten Quartals hergerichtet sein, parallel zum Einbau der 2,86 Millionen Euro teuren Leitstellentechnik.
„Wenn nichts Gravierendes mehr dazwischenkommt, sollten wir im Laufe des dritten Quartals 2024 den Probebetrieb aufnehmen können, der dann eine Zeitlang parallel zum Betrieb der bisherigen Leitstelle in der Kreisverwaltung an der Mommsenstraße laufen wird“, so Scheuber. Die vollständige Inbetriebnahme der neuen Integrierten Rettungsleitstelle an der Teichkoppel ist dann für Anfang des vierten Quartals 2024 vorgesehen.