Barsbüttel. Kaum noch Vandalismus am Soltausredder trotz weniger Präsenz des Wachdienstes. Was binnen eines Jahres zerstört wurde.
Das grüne Klassenzimmer im Außenbereich verwüstet, zertretene Stühle und Bänke, ein beschädigtes Trampolin und Glasscherben auf dem Hof: An der Kirsten-Boie-Grundschule in Barsbüttel am Soltausredder ging in der Vergangenheit so manches zu Bruch. Vandalen tobten sich aus. Deswegen diskutierte die Politik im Juni 2021 über die Einrichtung von Videoüberwachung, zog es jedoch vor, erstmal den Wachdienst zu verstärken und Kontrollgänge auszuweiten. Trotzdem behielten die Entscheidungsträger das Thema im Auge, fordern regelmäßige Berichte von der Verwaltung über den Zustand an der Bildungseinrichtung.
Am kommenden Dienstag präsentiert das Rathaus ein solches Dokument im Ausschuss für Schule, Kultur, Jugend und Sport (SKS). Die Sitzung im Rathaussaal (Stiefenhoferplatz 1) beginnt um 19 Uhr. Über den Inhalt sind die Fraktionen schon in Kenntnis gesetzt. Was sie erfahren haben, führt zu einem Aufatmen. Von Handlungsdruck keine Spur. Dementsprechend werden die Politiker weiterhin auf Kameras verzichten.
Container im Süden Barsbüttels dient als Treffpunkt für Jugendliche
Seit dem letzten Bericht im Oktober vergangenen Jahres ist es an der Lehranstalt laut Verwaltung neben gelegentlichen Verunreinigungen und Lärmbelästigungen nur noch zu einem nennenswerten Vandalismusschaden gekommen. Ein Fenster wurde zerschlagen, der Täter ermittelt. In der Zwischenzeit wurde sogar der Einsatz des Sicherheitsdienstes, der auch den angrenzenden Kindergarten sowie die Sportanlage im Blick hat, reduziert. „Früher war er von 22 mitunter bis 4 Uhr morgens unterwegs, jetzt wird jede Nacht etwa eine Stunde kontrolliert“, sagt Jan Greve, Fachdienstleiter Bildung und Kultur.
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Der Rathausmitarbeiter hat auch eine Erklärung für die Entspannung am Soltausredder: „Der Container für Jugendliche beim Nahversorgungszentrum hat sich bewährt.“ Abseits von Wohnbebauung an der Straße Am Akku im Süden Barsbüttels hat die Gemeinde einen Treffpunkt geschaffen. Die sogenannte Schutzhütte ist ein umgebauter Seecontainer.
Schon vor rund einem Jahr war die Liste mit Vandalismusvorfällen kürzer geworden. „Vereinzelt kleine Sachbeschädigungen“ und „fast tägliche Verunreinigungen“ hatte die Verwaltung am Sportplatz sowie auf dem Grundschulgelände genannt. Der Trend hat sich also fortgesetzt. „Ich freue mich, dass es verhältnismäßig ruhig ist. Aus meiner Sicht müssen wir nicht aktiv werden und sollten weiter beobachten“, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Angela Tsagkalidis. „Alles andere wäre mit hohen Kosten und viel personellem Aufwand für die Verwaltung verbunden.“ Eine Fachfirma hatte die Summe für Videoüberwachung 2022 auf 20.000 Euro geschätzt.
An der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule sind Kameras im Einsatz
Henri Schmidt, Fraktionschef der CDU, sieht das genauso: „Im Moment brauchen wir keine weiteren Maßnahmen.“ Sein Pendant von der SPD, Hermann Hanser: „Ich sehe Videoüberwachung nicht als notwendig an, wir müssen die Entwicklung aber natürlich im Auge behalten.“ Geld hatte die Gemeinde in eine bessere Beleuchtung des Schulareals investiert. Die Einrichtung, benannt nach der bekannten Kinderbuchautorin Kirsten Boie, wird derzeit von 357 Jungen und Mädchen besucht.
Barsbüttel hat bereits Erfahrung mit Videoüberwachung. Auf dem Gelände der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule, ebenfalls am Soltausredder gelegen, sind mehr als ein Dutzend Kameras angebracht. Dort hatte der Vandalismus einst weit größere Ausmaße als an der Grundschule zu Höchstzeiten. An einem Abend wurden 36 Fensterscheiben eingeworfen. Der Schaden betrug 30.000 Euro. Der Einsatz der Geräte hat sich bewährt. Chaoten wüten dort seit Längerem nicht mehr.